Das Todeswrack
bleu bestanden, falls Sie das ein wenig beruhigt.«
»Heute Abend haben wir die Wahl zwischen
Steak au poivre
und
Heilbutt au beurre blanc«,
fügte Zavala hinzu. »Ich muss mich für den Küchenchef entschuldigen. Er stammt aus der Provence und neigt dazu, etwas zu verschwenderisch mit Basilikum und Olivenöl umzugehen.«
Nina schaute sich in dem funktionellen Raum um und schüttelte verwundert den Kopf. »Ich schätze, ich werde es überleben.«
Nachdem Nina nun etwas gelöster wirkte, hielt Austin den Zeitpunkt für gekommen, ein unangenehmes Thema zur Sprache zu bringen. Zunächst aber brachte er ihr ein großes Glas Eistee.
»Falls Sie damit einverstanden sind, erneut über die letzte Nacht zu sprechen, würde ich gern alles noch einmal daraufhin durchgehen, ob wir etwas übersehen haben«, sagte Austin.
Sie trank einen Schluck Tee, als würde sie dadurch neue Krafterlangen. »Von mir aus kann’s losgehen«, sagte sie und begann, ein weiteres Mal die Ereignisse der vergangenen Nacht zu erzählen.
Austin hörte ihr mit halb geschlossenen Augen zu, so dass er wie ein schlafender Löwe aussah. Er sog jedes Wort und jede Veränderung der Tonlage in sich auf, ging die Fakten in Gedanken immer wieder durch und suchte nach Unstimmigkeiten zu Ninas erstem Bericht.
»Ich glaube, Sie haben Recht, Hauptmann Mustaphas Banditentheorie zu widersprechen«, sagte er, nachdem sie geendet hatte. »Gewöhnliche Banditen hätten eventuell ein paar Ihrer Leute getötet, um sie besser ausrauben zu können, aber nach Ihrer Schilderung hat es sich hierbei um eine vorsätzliche Hinrichtung gehandelt.«
»Was ist mit fundamentalistischen Moslem-Terroristen?«, schlug Zavala vor. »In Algerien haben die Tausende von Leuten umgebracht.«
»Vielleicht, aber Terroristen machen ihre Taten normalerweise gern publik. Dieser Haufen hat sich enorm angestrengt, alle Beweise zu verbergen. Und weshalb sollten Fundamentalisten die Steinfigur zerstören? Das gibt mir übrigens auch ziemlich zu denken. Man braucht spezielle Sprengladungen dafür.«
»Was bedeutet, dass sie vorher schon von der Statue gewusst haben«, sagte Zavala.
»Ganz genau. Sie waren darauf vorbereitet, eine Unterwassersprengung vorzunehmen.«
»Unmöglich«, warf Nina ein. Dann kam ihr ein leiser Zweifel, und sie fügte hinzu: »Ich wüsste nicht, wie sie davon erfahren haben könnten.«
»Ich auch nicht«, sagte Zavala. »Und Sie sind sicher, dass die Männer Spanisch gesprochen haben?«
Sie nickte nachdrücklich.
»Von Tanger aus kann man über die Straße von Gibraltar praktisch zu Fuß nach Spanien gehen, und Tanger liegt nicht weit von hier entfernt«, sagte Austin.
Zavala schüttelte den Kopf. »Das hat nichts zu bedeuten. Ich spreche auch Spanisch, aber ich bin Amerikaner mit mexikanischen Vorfahren und noch nie in Spanien gewesen.«
Nina fiel etwas ein. »Oh, gut, dass Sie das sagen. Ich habe Gonzales ganz vergessen.«
»Wer ist Gonzales?«, fragte Austin.
»Er war freiwilliger Helfer bei der Expedition. Genau genommen hat er sogar dafür
bezahlt
und ist durch eine gemeinnützige Organisation namens Time-Quest vermittelt worden. Ich habe gestern Nachmittag gesehen, wie er mit einem Mann gesprochen hat, einem Fremden in einem Jeep. Gonzales hat gesagt, der Mann hätte sich verfahren. Ich fand das ziemlich merkwürdig.«
»Mit Recht«, sagte Austin. »Vielleicht hat es nichts zu bedeuten, aber wir werden Time-Quest überprüfen und mal nachschauen, ob die etwas über Gonzales wissen. Ich nehme an, er wurde mit den anderen ermordet.«
»Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie er hätte fliehen sollen.«
»Was ist mit dem Hovercraft, das hinter Nina her war?«, fragte Zavala seinen Freund. »Vielleicht bringt uns das weiter.«
»Soweit ich vom Wasser aus erkennen konnte, schien es sich um ein speziell angefertigtes Modell zu handeln. Eventuell ein Griffon aus englischer Herstellung. Ich habe vorhin schon bei NUMA angefragt und die Jungs gebeten, eine Liste aller Eigentümer dieses Fahrzeugtyps zusammenzustellen. Es kann auf der Welt nicht allzu viele davon geben. Ich vermute mal, dass man es über eine Scheinfirma gekauft hat.«
»Also dürfte es nur schwer zu verfolgen sein.«
»Vielleicht sogar gar nicht, aber es ist einen Versuch wert.« Er starrte nachdenklich ins Leere. »Wir haben noch immer keine Antwort auf die wichtigste Frage: Warum sollte jemand eine harmlose archäologische Expedition auslöschen wollen?«
Nina
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