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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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seit zwei Tagen der Einsatz vor der marokkanischen Küste.
    Ninas Geschichte war in jeglicher Hinsicht bizarr. Der Angriff des Hovercrafts und die blutgetränkten Beweise am Lagerplatz hatten ihn von der Wahrheit ihres Berichts überzeugt. Die schreckliche Nachricht vom Tod ihrer Kollegin räumte auch den letzten Zweifel aus. Ein Autounfall. Wie günstig. Der Arm dieser Meuchelmörder reichte weit. Die Daten, die Nina an die Universität von Pennsylvania geschickt hatte, waren gelöscht worden. Jetzt war Nina die Einzige, die das mysteriöse olmekische Artefakt mit eigenen Augen gesehen hatte und deren Bericht man Glauben schenken würde. Er war froh, dass sie sich sicher in ihrer Kabine befand und schlief, nachdem ihre Zimmergenossin ihr ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht hatte.
    Austin ging nach draußen und lehnte sich auf das Geländer der kleinen Plattform hinter dem Kartenraum. Abgesehen von der Notbeleuchtung dicht über dem Boden der Gänge und ein paar Strahlern, die Teile der weißen Aufbauten erhellten, war das Schiff in Dunkelheit getaucht. Hinter den Lichtkegeln erstreckte sich eine grenzenlose samtene Schwärze. Der Gestank vermodernder Pflanzen, der ihm in die Nase stieg, war der einzige Hinweis auf die riesige Landmasse, die weniger als eine Wegstunde entfernt lag. Afrika. Er fragte sich, wie viele Expeditionen wohl das Schicksal von Ninas Kameraden erlitten hatten und im Herz der Finsternis verschwunden waren.
    Vielleicht würde die Wahrheit nie ans Licht kommen.
    Genug philosophiert. Austin gähnte und überlegte, ob er auf die Brücke zurückkehren, wieder in seine Kabine gehen oder an Ort und Stelle bleiben sollte, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Er verweilte noch ein wenig und genoss die Schönheit der Nacht. Die
Nereus
war ein ruhender Koloss. Er liebte es, ein schlafendes Schiff zu spüren, das Summen der untätigen elektrischen Systeme, das Knirschen und Ächzen der Ankerkette.
    Klang.
    Austin beugte sich vor und spitzte die Ohren. Das klirrende Geräusch war von irgendwo unterhalb gekommen. Metall auf Metall.
    Klong.
Da war es schon wieder.
    Nicht laut, aber eindeutig keines der üblichen Schiffsgeräusche. Austin war neugierig geworden. Leise stieg er auf das menschenleere Oberdeck hinunter, legte eine Hand auf die feuchte Reling und machte sich langsam auf den Weg. Er blieb stehen. Seine Finger waren gegen etwas Hartes gestoßen.
    Er schaute genau hin und erkannte die Zinke eines Enterhakens, die man mit Stoff umwickelt hatte, um das Geräusch zu dämpfen. Er tastete weiter und fühlte das blanke Metall des Schafts. Dieser Schaft musste gegen die Bordwand geschlagen sein und das merkwürdige Geräusch hervorgerufen haben.
    Austin trat aus dem Licht und spähte vorsichtig über die Reling. Von der Wasseroberfläche drang ein leises Plätschern nach oben. Womöglich waren das bloß kleine Wellen, die gegen den Rumpf schlugen. Er legte eine Hand an sein Ohr.
    Jetzt hörte er, wie sich flüsternde Stimmen von dem Meeresrauschen abhoben. Er konnte huschende Schatten sehen.
    Austin dachte keine Sekunde darüber nach, ob es sich wohl um Freund oder Feind handelte. Die Antwort auf diese Frage war offensichtlich. Er rannte zur nächsten Treppe und stieg wieder zum Kabinendeck empor. Kurz darauf rüttelte er Zavala wach. Sein Zimmergefährte schlief meistens wie ein Stein, verfügte aber über die unheimliche Eigenschaft, sofort hellwach sein zu können, als hätte jemand einen Schalter in ihm umgelegt. Zavala wusste, dass Austin ihn nicht ohne wichtigen Grund wecken würde. Ächzend rappelte er sich auf, rollte aus dem Bett und schlüpfte in seine Shorts und ein T-Shirt. Austin hatte den Spind am Fußende der Koje aufgerissen und wühlte in seinen Habseligkeiten. Er zog ein Lederholster hervor, und eine Sekunde später schlossen sich seine Finger um die geschwungenen hölzernen Griffschalen einer Ruger Redhawk.
    Mit dem dicken, zehn Zentimeter langen Lauf war der von der Firma Bowen modifizierte 375er Magnum Revolver zwar kompakt, besaß jedoch eine enorme Durchschlagskraft.
    Zavala nannte die Bowen immer nur »Kurts Kanone« und behauptete, die Waffe wäre mit Gleisnägeln geladen. In Wahrheit benötigte der Revolver spezielle Patronen vom Kaliber 50.
    »Wir haben Gesellschaft«, sagte Austin und überprüfte die fünfschüssige Trommel. »Sie kommen auf der Steuerbordseite mit Enterhaken an Bord. Zumindest die, die ich gesehen habe.
    Vielleicht gibt es noch andere. Wir brauchen

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