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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ungewöhnlich ernst. »Wir sind sofort durchgekommen, Kurt.«
    Austin bemerkte, dass Nina Tränen in den Augen hatte.
    »Ich habe mit der Verwaltung gesprochen«, sagte Nina mit aschfahlem Gesicht. »Man wollte es mir zuerst nicht sagen, aber ich habe gespürt, dass irgendetwas passiert sein musste.« Sie hielt inne. »Mein Gott! Was geht hier vor?«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Austin, obwohl er bereits vermutete, was geschehen war. Daher war er auch nicht völlig überrascht, als Nina sagte:
    »Sandy. Sie ist tot.«

8.
    Austin lag in seiner Koje und starrte an die Decke. Neidisch hörte er Zavalas leises Schnarchen von der anderen Seite der Kabine. Wie vorhergesagt, hatte der Küchenchef nicht mit Kräutern und Öl gespart, aber mit Austins Magen war alles in Ordnung. Es war sein Gehirn, das ihn wach hielt. Wie ein geschäftiger Buchhalter sortierte es die Ereignisse des Tages und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
    Die Hilfsaktion der
Nereus
hatte eigentlich eine gemütliche Angelegenheit werden sollen, eine kleine Abwechslung von den beschwerlicheren Missionen des NUMA-Teams, die sich den seltsamen und unheilvollen Rätseln auf und unter den Weltmeeren widmeten. Dann tauchte Nina auf, gehetzt von einer Bande mörderischer Höllenhunde, und rannte ihm praktisch genau in die Arme. Vielleicht konnte er ja auch deswegen nicht schlafen, weil er ständig an die hübsche junge Frau in der Nachbarkabine denken musste.
    Er warf einen Blick auf die schimmernden Zeiger seiner Chronosport-Armbanduhr.
    Drei Uhr. Austin erinnerte sich daran, wie ein Arzt ihm einmal erzählt hatte, dass die meisten todkranken Patienten um drei Uhr morgens verstarben.
Das
ließ ihn aufstehen.
    Er zog sich eine dicke Trainingshose und eine Nylonwindjacke an und schlüpfte in seine abgetragenen Bootsschuhe, die ihm wie angegossen passten. Leise ließ er Zavala schlafend zurück und trat auf den Korridor hinaus. Dann stieg er vier Decks empor zur Brücke.
    Die Tür zum Ruderhaus stand offen, um die Nachtluft hineinzulassen. Austin blieb in der Türöffnung stehen. Ein junger Kollege namens Mike Curtis hatte Mittelwache.
    Er saß auf einem Stuhl, die Nase tief in ein Buch vergraben.
    »Hallo, Mike«, sagte Austin. »Ich konnte nicht schlafen. Hast du Lust auf ein bisschen Gesellschaft?«
    Der Mann grinste und legte das Buch beiseite. »Aber ja. Hier oben ist es ganz schön langweilig. Möchtest du Kaffee?«
    »Gern. Schwarz, bitte.«
    Während Mike zwei Becher mit dem dampfenden Gebräu füllte, nahm Austin das Geologiebuch. »Ziemlich schwere Lektüre für die Friedhofsschicht.«
    »Ich war gerade dabei, für den Yukatan-Auftrag zu büffeln.
    Glaubst du wirklich, dass ein Meteorit oder Komet all die Dinosaurier ausgelöscht hat?«
    »Wenn ein Objekt von der Größe Manhattans auf die Erde prallt, hat das durchaus schwerwiegende Folgen. Ob die großen Echsen sich ohnehin schon am Rand des Aussterbens befanden, ist eine andere Frage. Diese Planktonuntersuchung dürfte eine Menge Streitfragen beantworten. Irgendwie ist es ironisch, dass kleine einzellige Tiere uns verraten sollten, was mit der größten jemals existierenden Lebensform geschehen ist.«
    Sie plauderten eine Weile, bis Mike sich wieder seinen Routineaufgaben widmen musste. Austin trank seinen Becher aus und ging durch die Funkbaracke in den Kartenraum im hinteren Teil der Brücke. Mit seiner großen Vollsichtverglasung diente der Raum außerdem als Achterzentrale, wenn das Schiff rückwärts Fahrt aufnahm.
    Austin breitete eine Karte der marokkanischen Küste auf dem Navigationstisch aus und zeichnete mit einem Bleistift ein
X
an die gegenwärtige Position des Schiffs.
    Gedankenverloren schürzte er die Lippen, studierte die Karte und ließ seinen Blick über die Hinterhauptsrundung des schädelförmigen afrikanische n Kontinents schweifen, die von Gibraltar bis zum unteren Ende der Westsahara verlief. Nach einigen Minuten angestrengten Grübelns schüttelte er den Kopf.
    Die Karte half ihm nicht weiter. Das Hovercraft hätte von Land genauso wie von See auftauchen können.
    Er zog sich einen Stuhl heran, legte die Füße auf den Tisch und las die Einträge im Logbuch des Schiffs seit Anfang der Fahrt. Bislang war es eine Bilderbuchreise gewesen. Eine schnelle und ereignislose Atlantiküberquerung, ein kurzer Aufenthalt in London, um eine Gruppe europäischer Wissenschaftler an Bord zunehmen, ein paar angenehme Wochen im Mittelmeer, um das neue Tauchboot zu testen, und schließlich

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