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Das Tor ins Nichts

Titel: Das Tor ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er sich stocksteif im Sessel auf. »Dann haben wir ihn«, rief er begeistert. »Ich werde sofort einen Haftbe …«
    »Du wirst gar nichts«, unterbrach ich ihn. »Mijnheer DeVries wird nämlich mindestens dreißig Zeugen auffahren, die beschwören, daß ich mit den Handgreiflichkeiten begonnen habe.« Und das war ja nicht einmal gelogen schließlich hatte ich zuerst zugeschlagen. Daß ich keine andere Wahl gehabt hatte, würde ich schwerlich beweisen können.
    »Aber ich habe trotzdem eine erfreuliche Nachricht für dich«, fuhr ich fort. »Oder wenigstens eine positive. Ob sie dich freuen wird, weiß ich nicht.«
    Dreistmeer sah mich gespannt an und schwieg.
    »Du hattest recht«, sagte ich. »DeVries steckt hinter diesen Einbrüchen. Und ich glaube auch zu wissen, wie er es gemacht hat.«
    »Wie?« fragte Dreistmeer erregt.
    Ich hob besänftigend die Hände. »Das kann ich dir nicht sagen«, sagte ich. »Jedenfalls jetzt noch nicht. Ich … brauche noch einen letzten Beweis.«
    »Und wie soll der aussehen?«
    »Ich muß an einen der Tatorte«, antwortete ich. Dreistmeer blinzelte verwirrt. »Ich muß zu einem der Orte, an denen eingebrochen wurde. In die Stahlkammer vielleicht, von der du erzählt hast. Das ist doch möglich, oder?«
    »Theoretisch ja«, antwortete Dreistmeer. »Aber warum denn?«
    »Das kann ich dir erst erklären, wenn wir da sind«, antwortete ich. »Ach ja, und noch etwas habt ihr im Polizeihauptquartier ein TelefaxGerät?«

    Ein dreifaches Hurra auf die moderne Technik! Die nächste Runde des Spieles IBM gegen die Magie der Großen Alten ging zumindest nach Punkten an uns. Dreistmeer und ich verließen das Hotel, nachdem ich noch rasch dem total konsternierten Chef des Zimmerservices aufgetragen hatte, eine Katzentoilette samt Streu und vier Pfund allerbestes Tatar sowie einen Liter abgekochte Milch in mein Zimmer zu schaffen und sich um mein Kätzchen zu kümmern der Blick, mit dem er mich bei meiner Rückkehr bedachte, und das frische Heftpflaster auf seinem Handrücken bewiesen eindeutig, daß er mir die kleine Untertreibung, Merlin als ›Kätzchen‹
    zu bezeichnen, herzlich übelnahm. Eine halbe Stunde später erreichten wir das Polizeihauptquartier, und nach etlichen, zum Teil nervenaufreibenden Telefonaten mit meinem Freund Jeremy Card in England hielt ich ein weißes DINA4Blatt in Händen, frisch gedruckt vom TelefaxKopierer in Frans’

    Zimmer und mit einem scheinbar sinnlosen Durcheinander verwirrender Symbole und unverständlicher Buchstabenkombinationen übersät.
    Frans, der die ganze Zeit über sehr wenig gesprochen, mich dafür aber mit einem immer stärker werdenden Ausdruck der Verwirrung angesehen hatte, versuchte über meine Schulter hinweg einen Blick auf das Blatt zu werfen. Ich ließ ihn gewähren. Mit dem, was er dort las, konnte er ohnehin nichts anfangen.
    Dafür wurde sein Blick noch irritierter. »Was … ist das?«
    fragte er zögernd.
    Ich hätte es ihm sagen können es war eine ganz bestimmte Seite aus den Pnakotischen Manuskripten, auf die ich während meiner Studien über die Magie der Großen Alten gestoßen war
    , aber ich bezweifelte, daß es unserem gegenseitigen Vertrauensverhältnis in irgendeiner Form förderlich gewesen wäre, wenn ich ihm erklärt hätte, daß es sich um eine Beschwörungsformel handelte, und noch dazu um eine, von der ich nicht einmal restlos sicher war, daß sie funktionieren würde. So zuckte ich nur mit den Schultern, faltete das Blatt säuberlich in der Mitte zusammen und verstaute es in meiner Jackentasche.
    »Was ist mit der Bank?« fragte ich. »Hast du mit dem Direktor gesprochen?«
    Dreistmeer nickte zögernd. Er war ein paarmal hinausgegangen, während ich mit England telefonierte; ich vermutete, daß er sich mit seinen Vorgesetzten beraten und mit dem Manager der Bank telefoniert hatte. Immerhin war die Geschäftszeit längst vorbei, und wenn sich die niederländischen Bankangestellten nicht grundsätzlich von ihren englischen Berufskollegen unterschieden, dürfte es ihn einiges an Überredungskunst gekostet haben, einen außergewöhnlichen Termin zu bekommen. Aber er hatte.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte er nach einem Blick auf die Armbanduhr. »Die Herren warten wahrscheinlich schon auf uns.«
    Ich stand auf, aber Dreistmeer hielt mich noch einmal zurück. »Was zum Teufel hast du eigentlich vor?« fragte er. »Ich meine, ich … ich muß den Leuten ja irgend etwas sagen.«
    Das leuchtete mir ein, so ungern ich es

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