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Das Tor ins Nichts

Titel: Das Tor ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte ihm in diesem Punkt nicht widersprechen. Trotzdem gab ich nicht auf. »Es muß doch übliche Vorgehensweisen für solche Werttransporte geben«, sagte ich. »Darauf spezialisierte Unternehmen, besonders sichere Routen …«
    Frans nickte. »Sicher. Vielleicht könnte ich sogar herauskriegen, wie und auf welchem Weg das Gold in die Bank gebracht wird. Ich hoffe wenigstens, daß ich noch ein paar Freunde unter meinen ehemaligen Kollegen habe. Aber was nutzt das? Wir könnten den Wagen beobachten und vielleicht sogar zusehen, wie das Gold in die Bank gebracht wird aber wir haben nicht die geringste Chance, uns einzuschalten. Du hast Sanders gestern einen solchen Schreck eingejagt, daß er die Nationalgarde alarmiert, wenn er dich nur von weitem sieht.«
    »Trotzdem«, beharrte ich. »Versuche es herauszubekommen, Frans. Möglicherweise reicht es schon, wenn ich in der Nähe bin. Ich habe noch ein paar Tricks auf Lager, die auch Mijnheer DeVries überraschen dürften.«
    »Abrakadabra?« fragte Frans.
    »So ungefähr«, bestätigte ich ernsthaft. Was eine glatte Lüge war. Ich hatte nicht die blasseste Ahnung, was ich tun würde, selbst wenn sich in diesem Moment neben mir ein Tor aufgetan hätte und Mijnheer DeVries höchstpersönlich herausspaziert wäre. Und ich hatte weder die Zeit noch die Gelegenheit, in einem meiner Bücher nachzuschlagen. Ganz abgesehen davon, daß ich nach den Ereignissen des gestrigen Tages nicht mehr so sicher war, ob das sehr klug gewesen wäre. Aber irgend etwas mußten wir schließlich tun. Ich konnte doch nicht tatenlos zusehen, wie DeVries sein Wahnsinnswerk vollendete.
    »Versuche es!« sagte ich noch einmal. »Bitte.«
    Frans nickte, griff in seine Jackentasche und zog einen zerknautschten ZehnGuldenSchein hervor, den er auf den Tisch legte. Ich wollte protestieren, aber Frans stand auf und zog mich einfach mit sich in die Höhe. »Laß gut sein«, sagte er scherzhaft. »Ich bin ja erst seit ein paar Stunden arbeitslos.« Er machte eine Kopfbewegung zur Tür. »Ich muß ein paar Telefongespräche führen und mit ein paar Leuten reden. Am besten, du fährst zurück ins Hotel und wartest dort. Ich rufe dich an, sobald ich etwas herausbekommen habe. Und wenn du bis heute abend nichts von mir hörst«, fügte er grinsend hinzu,
    »wäre es nett von dir, wenn du versuchst, die Kaution für mich zu stellen.«
    Ich fand das nicht besonders komisch.

    Die folgenden Stunden wurden zu den längsten meines Lebens. Ich fuhr ins Hotel zurück, wie ich Frans zugesagt hatte, aber das Warten wurde mir zur Qual. Es war schon mehr als ein Gefühl ich wußte einfach, daß DeVries etwas gegen mich unternehmen würde. Nach dem, was er mir erzählt hatte, konnte er es sich gar nicht leisten, mich am Leben zu lassen.
    Möglicherweise etwas in mir sträubte sich mit aller Macht gegen diesen Gedanken, aber ich konnte ihn vernünftigerweise nicht ganz ausschließen , möglicherweise gehörte sogar der Besuch seiner Tochter vergangene Nacht zu seinem Plan; wenn auch vielleicht, ohne daß Priscilla davon wußte.
    Meine Nervosität stieg ständig. Auf meine Bitte hin war ein neues Telefon ins Zimmer geschafft worden, und ich ertappte mich immer öfter dabei, um den Apparat herumzulungern.
    Mehr als einmal war ich nahe daran, abzuheben und DeVries anzurufen, einfach um der Ungewißheit ein Ende zu bereiten.
    Als das Telefon schließlich klingelte, hatte ich den Hörer so schnell in der Hand, daß Frans für einen Moment verblüfft schwieg. Als er dann sprach, klang seine Stimme sehr gehetzt.
    Er sprach schnell und abgehackt.
    »Heute nachmittag«, sagte er. »Die Ladung kommt um fünf am Flughafen an. Ein Panzerwagen der Firma Sekurior bringt sie zur Bank.«
    »Das ist sicher?« fragte ich.
    »Bestimmt«, antwortete Frans. »Aber ich konnte die Route nicht herausbekommen. Wir werden uns dranhängen müssen.«
    »Nicht wir«, widersprach ich. »Ich.« Ich hatte mir unsere Vorgehensweise genau überlegt. Jeder ProfiBankräuber hätte wahrscheinlich einen Lachkrampf bekommen, hätte er meinen Überlegungen in den letzten Stunden folgen können, aber schließlich hatte ich bisher wenig Erfahrung in solcherlei Dingen. »Ich fahre ihnen nach«, fuhr ich fort, ehe Frans etwas erwidern konnte. »Du wartest in der Bank, nur für den Fall, daß sie mich abschütteln.«
    »Man wird mich erkennen«, wandte Frans ein.
    »Unsinn«, sagte ich. »Sanders hat Besseres zu tun, als sich alle seine Kunden genau anzusehen. Kleb

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