Das Tor ins Nichts
weitergemacht, auf eigene Faust«, vermutete ich, als er nicht gleich weitersprach, sondern einen großen Schluck Kaffee trank und gedankenverloren mit der Tasse zu spielen begann.
»Ja«, sagte er. »Das habe ich. Aber ich habe mich nicht besonders geschickt dabei angestellt, fürchte ich. Meine Vorgesetzten bekamen recht schnell Wind davon, und ich handelte mir einen Verweis ein. Aber ich habe trotzdem weitergemacht. Vorsichtiger und in meiner Freizeit, aber beharrlich. Und als dann Jeremys Anruf kam, da dachte ich, ich hätte eine Chance, DeVries doch noch das Handwerk zu legen.
Meine Vorgesetzten wußten nichts davon, daß ich dich sozusagen unterstützte.«
»Und?« fragte ich.
Frans lächelte schmerzhaft. »Natürlich haben sie es gemerkt.
Ich war ja mit nichts anderem mehr beschäftigt. Gestern, während du in meinem Büro auf die Kopie aus England gewartet hast, hatte ich ein weiteres Gespräch mit meinem Chef. Ich bekam den zweiten Verweis.«
Betroffen starrte ich ihn an. Frans’ Worte bedeuteten nicht mehr und nicht weniger, als daß ich einen guten Teil der Schuld an seinem Hinauswurf trug. »Und heute morgen hat DeVries’ Anwalt angerufen«, vermutete ich.
Frans schüttelte den Kopf. »Gestern abend«, sagte er. »Ich war noch nicht einmal ganz zu Hause, als das Telefon klingelte. DeVries hat dich wegen übler Nachrede und Hausfriedensbruch verklagt, und der Polizeipräsident hat mich mit der Sache natürlich gleich in Verbindung gebracht.« Er hob abwehrend die Hand, als ich auffahren wollte. »Ich weiß, ich weiß, aber so stehen die Dinge nun mal. Der Mann hat Einfluß hier in der Stadt. Er zahlt eine Menge Steuern.«
»Ja, und holt sie sich aus den Stahlkammern der Bank zurück«, knurrte ich.
»Was wir nicht beweisen können«, seufzte Frans. »Er hat es jedenfalls geschafft ich werde statt auf der Straße plötzlich im Gefängnis sitzen, wenn ich mich weiter für ihn interessiere, und du wirst dich in Handschellen in einem Flugzeug nach England wiederfinden, wenn du auch nur seine Nummer im Telefonbuch nachschlägst, mein Wort darauf.«
Seine Worte schürten die dumpfe Wut noch mehr, die in meinem Inneren kochte. Aber es war eine hilflose Wut, die vielleicht gerade deshalb um so weher tat.
»Ausgerechnet jetzt«, murmelte ich. »Und vor einer Stunde dachte ich noch, wir hätten ihn.« Frans sah mich fragend an.
»Du hast mir nicht gesagt, daß die Einbrecher nur Gold mitgenommen haben«, sagte ich.
»Wäre das wichtig gewesen?«
»Sehr«, antwortete ich. »Ich dachte, DeVries bräuchte einfach nur Geld, um seine diversen Unternehmungen zu finanzieren, aber die Sache mit dem Gold bringt alles in ein anderes Licht. Gold ist ein sehr wichtiges Material bei vielen magischen Vorgängen, weißt du?«
»Nein«, Frans schüttelte den Kopf. »Woher sollte ich? Aber sprich weiter.«
»Viel weiter weiß ich nicht«, erklärte ich wahrheitsgemäß.
»Ich habe keine Ahnung, was er vorhat, aber es muß etwas Gewaltiges sein, wenn er eine halbe Tonne dazu braucht. Und ich vermute fast, daß diese Menge nicht einmal ausreicht.«
»Wieso?«
»Weil er sein Vorhaben dann wahrscheinlich schon durchgeführt hätte«, antwortete ich. »Nein, ich bin sicher, er braucht noch mehr.«
Frans schwieg einen Moment. Dann nickte er. »Du solltest ihm eine Falle stellen«, mutmaßte er.
»Ganz recht«, bestätigte ich. »Mit Gold als Köder. Ich dachte mir, du könntest das Gerücht ausstreuen, daß eine größere Ladung Gold erwartet wird, oder so etwas. Wenn ich dabei bin, wenn DeVries ein Tor öffnet, kann ich vielleicht etwas gegen ihn tun.« Ich seufzte enttäuscht. »Aber das ist ja nun leider nicht mehr möglich.«
»Leider«, sagte Frans zustimmend. »Es wäre allerdings auch gar nicht nötig gewesen, ein falsches Gerücht zu verbreiten. Es wird tatsächlich eine größere Menge Gold erwartet.«
»Wie bitte?« machte ich verdutzt.
Frans nickte. »Die Bank wird ihre Vorräte wieder auffüllen, was dachtest du? Wahrscheinlich nicht gleich mit fünfhundert Kilo, aber ein paar Zentner dürften es schon sein.«
»Wann?« fragte ich aufgeregt. »Wo?«
Frans hob abwehrend die Hände. »Heute nachmittag«, antwortete er. »Und wo weiß ich nicht so etwas wird nicht am schwarzen Brett angeschlagen, weißt du? Außerdem würde man mich jetzt nicht einmal mehr in die Nähe des Transportes kommen lassen, nach dem, was gestern abend passiert ist. Und dich auch nicht.«
So gerne ich es getan hätte aber ich
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