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Das Tor ins Nichts

Titel: Das Tor ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dir meinetwegen einen falschen Bart an, oder nimm eine Sonnenbrille. Wir treffen uns in der Schalterhalle.« Ich sah auf die Armbanduhr.
    Es waren noch fast zwei Stunden, bis die Ladung am Flughafen eintreffen würde. Zeit genug also, in Ruhe alle nötigen Vorbereitungen zu treffen.
    »Gut«, sagte Frans nach einer Weile. Ich konnte hören, wie wenig begeistert er von meinem Plan war. »Aber wir sollten einen zweiten Treffpunkt ausmachen, für den Fall, daß wir uns verfehlen. Hast du etwas zum Schreiben?«
    Ich nickte, wunderte mich ein bißchen, daß er nicht weitersprach, und begriff erst dann, daß es Frans ja schwerlich sehen konnte.
    »Ja«, sagte ich.
    »Dann notier dir meine Privatadresse«, sagte Frans. »Ich wohne in einer Pension. Jeder Taxifahrer kann dich hinbringen.« Er gab mir die genaue Adresse durch, ließ sie mich wiederholen und hängte nach einer kurzen Verabschiedung ein.
    Keine zehn Minuten später verließ ich das Hotel und machte mich auf den Weg zum Flughafen.
    Ich verzichtete darauf, ein Taxi zu nehmen. Selbst ein Kummer gewohnter Taxichauffeur wäre wahrscheinlich recht konsterniert gewesen, wenn ich ihn aufgefordert hätte, möglichst unauffällig einem Geldtransporter zu folgen, und so tat ich das Nächstliegende und mietete mir einen Wagen einen feuerroten Porsche Carrera, der vielleicht nicht besonders unauffällig, dafür aber schnell war und außerdem ein Fahrzeug, das ich kannte, denn er unterschied sich nur in der Farbe von meinem eigenen Wagen, der in London zurückgeblieben war.
    Ich erreichte den Flughafen Schiphol zwanzig Minuten vor fünf, und ausnahmsweise war das Glück diesmal auf meiner Seite. Ich mußte nur wenige Augenblicke warten, bis der kastenförmige Geldtransporter im Rückspiegel des Porsche auftauchte und langsam an mir vorbeifuhr, gefolgt von drei unauffälligen, mit jeweils zwei Männern besetzten PKW
    offensichtlich der Eskorte, die für solche Werttransporte wohl obligatorisch war. Außerdem rollten vier BMWMotorräder in geringem Abstand an meinem Porsche vorüber, deren Fahrer zwar ebenfalls Zivilkleidung trugen, trotzdem aber unschwer als Polizisten zu erkennen waren.
    Der Anblick hätte mich beruhigen müssen, aber er tat es nicht. Ein normaler Überfall auf diesen Werttransporter wäre wahrscheinlich vollkommen aussichtslos gewesen, aber DeVries verfügte über Mittel und Möglichkeiten, für die jeder hauptberufliche Bankräuber seinen rechten Arm gegeben hätte.
    Ich folgte der kleinen Kolonne unauffällig und beobachtete, wie sie durch einen Nebeneingang auf das Flughafengelände rollte. Es verging eine halbe Stunde, dann tauchte der kleine Konvoi wieder auf und fuhr auf die Autobahn Richtung Stadtmitte.
    Ich folgte ihm. Sie fuhren in gemäßigtem Tempo, und ich wurde mir der Tatsache bewußt, daß ich in meinem roten Porsche auffallen mußte, wie ich da mit kaum achtzig Stundenkilometern hinter ihnen herzuckelte, und es dauerte auch nicht lange, bis einer der Motorradfahrer immer wieder in den Rückspiegel zu blicken begann und schließlich zurückfiel, bis er direkt vor mir herfuhr. Ich tat so, als merke ich nichts, gab plötzlich Gas und setzte mich neben die BMW. Der Fahrer wandte den Kopf und blickte mich durch das Visier seines Helmes durchdringend an. Ich spielte das Spiel mit, indem ich mich ein wenig auf dem Sitz aufrichtete, die schwere Maschine eingehend betrachtete und dem Fahrer schließlich bewundernd zunickte. Sein Gesicht blieb unbewegt, aber ich konnte sehen, wie sich seine Lippen hinter dem Visier bewegten; wahrscheinlich sprach er in ein Funkgerät, das in den Helm eingebaut war.
    Den Plan einer unauffälligen Verfolgung konnte ich also bereits fallenlassen.
    Aber vielleicht hatte ich noch eine Chance. Ich grinste dem Mann zu, trat die Kupplung des Porsche durch und gab ein paarmal heftig Gas, wodurch der Motor des Sportwagens zornig aufbrüllte. Gleichzeitig machte ich eine Handbewegung, als wollte ich ihn zu einem kleinen Rennen auffordern. Der BMWFahrer starrte mich finster an und fuhr ein ganz kleines bißchen schneller. Ich ließ den Porsche einen Satz machen, um mit ihm gleichzuziehen, und machte ein hoffnungsvolles Gesicht. Um das Maß voll zu machen, zog ich meine Brieftasche hervor und wedelte mit einem HundertGuldenSchein.
    Es klappte. Der Polizist reagierte vielleicht nicht vorschriftsmäßig, aber menschlich äußerst verständlich. Mit einem Satz katapultierte er seine Maschine auf die linke Spur hinaus, bremste wieder

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