Das Tor nach Andoran (German Edition)
zuerst an, was Gallan zu berichten hat.« Zustimmend murmelnd setzten sich die anderen Stammesführer im Kreis in die Mitte des Zelts.
»Auch du Manapi,« befahl Akando dem Schamanen in gebieterischem Ton. Gallan erfasste den funkelnden Blick Manapis und wusste nicht, ob ihn die Stammesführer ebenfalls bemerkten, aber er machte sich seine Gedanken darüber. Gallan kannte diese Sorte von Mensch. Sie waren eitel rechthaberisch, verschlagen und rücksichtslos und ihre Handlungen dienten nur einem Zweck …, ihnen selbst.
Akando stellte die Stammesführer der Reihe nach vor und gab Gallan anschließend das Zeichen zu sprechen.
Gallan berichtete von der Bedrohung der Zentaren und Wurrler aus dem Westen. Dabei ließ er nicht unerwähnt, was sie im Dorf der Aricara vorgefunden hatten, und den Entschluss seines Vaters den Stamm zu suchen. Am Ende des Berichts von Gallan sprang Manapi auf und schrie mit seiner fistelnden Stimme.
»Alles Lügen. Wo ist sein Vater? Wer sagt euch, dass er uns nicht für die Zentaren ausspioniert?«
»Setz dich wieder Manapi,« befahl Akando ruhig. »Ich schickte Krieger aus um Gallans Worte zu überprüfen, und solange nicht seine Schuld bewiesen ist, wird er nicht verurteilt. Verstanden? Wenn meine Krieger seinen Vater finden, bringen sie ihn und wir werden ihn anhören.«
Akando gab den beiden Kriegern am Eingang des Zelts ein Zeichen, woraufhin Gallan begleitet von ihnen das Zelt verlassen musste. Sie brachten ihn in ein anderes Zelt, das so weit von dem der Führer entfernt lag, dass er nicht mehr hören konnte, was sie berieten.
Quälend langsam vergingen die Stunden die Gallan auf einem Fell sitzend mit Nachdenken verbrachte, als von draußen lautes Pferdegetrappel und heißere Rufe erklangen. Im Lager herrschte große Aufregung und Gallan wollte nachsehen, wer oder was der Auslöser für diese Aufregung war. Die beiden Wachen aber erlaubten ihm nicht nachzusehen und drängten ihn in das Zelt zurück.
* Hatten die ausgesandten Krieger seinen Vater gefunden und brachten ihn ins Lager, oder hatte die Aufregung zwischen den Zelten einen anderen Grund? *
Gallan hoffte, dass es der erstere Anlass war, denn es konnte durchaus möglich sein, dass sein Vater auch auf umherstreifende Rudel von Zentaren getroffen war.
Langsam senkte sich die Dämmerung über das Tal, als die Klappe am Eingang zurückgeschlagen wurde. Eine der Wachen gab Gallan zu verstehen ihm zu folgen. Der Krieger führte Gallan zum Versammlungszelt. Gallan trat in das Zelt, in dessen Mitte ein Feuer brannte.
Sein Schein leuchtete die angespannten Gesichter der Krieger an, die hitzig debattierten. Gallan sah mit Erleichterung seinen Vater neben Akando im Kreis der Häuptlinge sitzen und ihn mit besorgter Miene der Beratung folgen. Gallan grüßte mit einer angedeuteten Verbeugung die anwesenden Krieger, worauf er von Akando den Wink bekam, sich neben ihn zu setzen.
Garan flüsterte Akando etwas ins Ohr das Gallan nicht verstehen konnte, worauf sich dieser erhob und mit beschwörender Stimme die Anwesenden zur Ruhe aufforderte. Augenblicklich wurde es still im Zelt, nur Manapi der Schamane, dachte nicht daran zu schweigen.
»Die Geister der Ahnen gaben die Anordnung das Winterlager aufzusuchen und jeden der dieses Gebot missachtet werden sie bestrafen.«
Manapi suchte mit ruhelosem Blick in den Augen der Anwesenden nach Bestätigung seiner Forderung, doch Akandos wütender Blick traf den Schamanen und ließ ihn verstummen. »Die Nachrichten welche Gallan und Garan vom Stamm der Nayati zu uns brachten sind besorgniserregend. Der schwarze Baron hat den südlichen Stämmen den Krieg erklärt. Es handelt sich nicht um Überfälle, die dem Raub von Mädchen und Frauen gelten. Wie die Nayati glaubhaft machen, dienen die Überfälle nur einem Zweck. Der Unterwerfung und Versklavung der Stämme.«
Akando schwieg einen Augenblick, um seine Worte auf die anderen Führer einwirken zu lassen, wobei er jeden von ihnen einzeln musterte. »Es gibt nur einen vernünftigen Weg dieser Bedrohung zu begegnen. Die Stämme müssen sich vereinen und dem Feind geschlossen entgegen treten. Wie Gallan vermutet hat dieses Schicksal unsere Brüder im Westen schon ereilt, denn auf dem Weg zu den Nayati sah er über ihren Städten und Dörfern die Rauchwolken am Himmel. Wir müssen verhindern, dass es uns ebenso ergeht.«
Akando verstummte, doch Manapi sprang blitzschnell auf und zeterte hysterisch mit kreischender Stimme los. »Jeder der
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