Das Tor nach Andoran (German Edition)
Männern nur gelungen, uns in dieser kurzen Zeit ausfindig zu machen? Ich meine, du müsstest doch darauf eine Antwort haben Granak.« Granak zuckte resigniert mit den Schultern.
»Wenn ich das wüsste. Mir ist in Mydar nichts aufgefallen, was auf Spione hingedeutet hätte. Vielleicht hat uns der Magier entdeckt, der von Kisho gelenkt wird.«
»Aber wie ist das möglich? Irgendwer muss den Wurrlern gesagt haben, wo wir zu finden sind. Hat dein Drache nichts bemerkt und wo sind er und Jalara überhaupt?,« ließ Gandulf nicht locker. Der Troll seufzte, als er antwortete.
»Dragan und Jalara waren auf der Jagd. Ihn trifft keine Schuld. Er hätte uns sicher vor der drohenden Gefahr gewarnt. Es muss dem Magier gelungen sein die Wurrler für seine Augen unsichtbar zu machen.«
Gandulf blickte ans Heck der Barke, wo Mandelao das Steuer übernommen hatte und in der stärker werdenden Dunkelheit nur als Schemen wahrzunehmen war.
»Was glaubst du Mandelao, welchen Zauber hat der Magier angewandt, um uns aufzuspüren?«
»Spione,« war die knappe Antwort des Magiers. »Kisho verfügt über ein Heer von Spionen. Übrigens,« fügte der Schattenmagier hinzu, »Jalara und Dragan sind auf dem Weg zu uns.«
Damit schien für ihn alles gesagt zu sein, was wichtig war, denn auf die nächste Frage Gandulfs gab er keine Antwort, der wissen wollte, ob es ihm gelungen sei, den Magier zu besiegen.
Im Augenblick gab es nichts was sie tun konnten als Mandelao zu vertrauen, dass er die Barke sicher durch die Fluten des Flusses steuerte.
Granak starrte noch immer mit seinem düsteren Gesichtsausdruck vor sich hin. Julian, dem der Verlust seiner Gefährtin sehr nahe ging, rollte sich auf den Planken des Boots zusammen und versuchte die grässlichen Bilder ihres Todes aus seinem Kopf zu verbannen. Vor dem Einschlafen quälten ihn Zweifel, ob er richtig gehandelt hatte, als er ihr nicht zu Hilfe kam. Doch er musste sich eingestehen, dass es seinen Tod bedeutet hätte, wenn er in die Meute der Hunde geraten wäre.
Riana blickte geistesabwesend auf die Planken des Schiffs und sprach kein Wort. Ein dumpfes Gefühl der Hilflosigkeit und des verlassen seins machte sich in ihr breit. * Mutter hilf mir, ich weiß nicht mehr weiter. * Das war ihr letzter Gedanke, ehe eine bleierne Müdigkeit auf ihren Augenlidern lastete und sie in einen, von Albträumen begleiteten unruhigen Schlaf fiel.
Gandulf richtete sich neben Julian sein Lager zurecht. Er konnte den Jungen verstehen, wenn er ihm die Schuld an Trinas Ende gab, aber sie reagierte so spontan und unbedacht, dass er keine Möglichkeit sah, ihr zu helfen, ohne die anderen in Gefahr zu bringen. Lange noch lag er wach, hörte das leise Rauschen des Flusses und dachte über Julian nach.
Am nächsten Morgen weckte ihn das leise Plätschern der Wellen, die gegen die Bordwand schlugen. Verschlafen sah er sich um, wobei langsam die Erkenntnis in sein Bewusstsein drang, wo er sich befand. Das Erlebnis des gestrigen Tages zog in grotesken Bildern wie an Schnüren aufgereiht noch einmal an ihm vorbei. Die kleinen Jäger ihre Hunde und der Magier und ihre Flucht.
Ein gedämpftes Geräusch in seinem Rücken ließ Gandulf ans Heck der Barke sehen. Dort standen Mandelao und Granak beisammen, die Köpfe zusammengesteckt sich leise unterhaltend.
Riana und Julian lagen auf ihren Lagern und schliefen noch. Gandulf erhob sich lautlos, um die beiden nicht zu wecken, da bemerkte er, dass Mandelao die Barke nahe am Ufer des Flusses zum Liegen gebracht hatte.
* Warum hatte Mandelao angehalten? Gestern noch konnte der Abstand nicht groß genug zwischen dem Schiff und Mydar sein und jetzt lagen sie vor Anker.*
»Warum haben wir angehalten?,« fragte er flüsternd als er bei Mandelao und dem Troll angekommen war. Granak sah zu ihm auf. In seinem Gesicht zeichneten sich Erleichterung und Besorgnis gleichermaßen ab, als er ebenso leise antwortete. »Mandelao sagte mir, dass wir in einigen Tagen den Rand des Waldes erreichen werden. Der Fluss fließt durch die Savanne weiter nach Südwesten auf das Drachengebirge zu. Dort ist unsere Fahrt zu Ende. Der Fluss wird schmäler und seine Stromschnellen sind nicht mit der Barke zu bewältigen. Wir haben keine andere Wahl als das Schiff zu verlassen. Die Spießgesellen Kishos werden sich denken können, wie wir entkommen sind und mit ihrer Meute den Fluss absuchen. Dann wird es nicht mehr lange dauern, bis sie unsere Spur finden und uns folgen.«
»Mandelao hat den
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