Das Tor nach Andoran (German Edition)
Magier also nicht besiegt,« stellte Gandulf mehr fest, als dass er fragte. Granak seufzte mit einem traurigen Lächeln.
»Wenn es so einfach wäre. Nein, Mandelao besitzt nicht mehr die Kräfte, die er mit dem roten Rubin sein Eigen nennen würde. Er konnte ihn für einige Zeit außer Gefecht setzten, aber er wird sich erholen und den Auftrag Kishos ausführen.«
Der Schattenmagier stimmte dem Troll zu.
Kurz blickte er Gandulf und Granak an, ehe er sich zu ihnen herab beugte und mit leiser Stimme eingestand. »Meine magischen Kräfte sind auf Mydar begrenzt, solange ich nicht im Besitz des Rubins bin, daher werde ich mich von euch trennen. Ich wäre ansonsten nur eine Belastung für die Gruppe. Ich werde versuchen die Wurrler und den Magier so lange aufzuhalten, wie es mir möglich ist, um euch einen Vorsprung zu sichern.«
Die Augen des Trolls weiteten sich als wollten sie ihm aus den Höhlen fallen, dann hob er protestierend die Hände. Ohne auf die Lautstärke seiner Stimme zu achten, platzte es aus ihm heraus. »Das kannst du nicht machen, oder zählt dein Wort nicht mehr. Rianas Hoffnungen wurden schon von der Harpyie und dem Mantikor nicht erfüllt und jetzt willst du sie auch noch verlassen.«
Aus der Enttäuschung, die sich auf Granaks Gesicht widerspiegelte, wurde Wut, die sein graues Gesicht dunkel färbte und er sah Mandela herausfordernd an.
»Wer will uns verlassen?«
Augenblicklich herrschte bedrückende Stille auf der Barke und die Drei sahen sich verlegen an. Die laute Stimme Granaks hatte Riana geweckt, die halb aufgerichtet von ihrem Schlaflager fragend zu ihnen herüber sah. »Wer will uns verlassen?,« wiederholte sie ihre Frage.
Beschämt drehte sich Granak zu Riana um, wobei sich sein Gesicht vor Scham noch dunkler verfärbte als im Zorn.
»Ich, … ich,« stotterte er los. Der Klumpen, der ihm im Hals steckte, ließ ihn vollends verstummen und dem forschenden Blick Rianas ausweichen, dem er nicht standhalten konnte. Mit einer raschen Bewegung kam Riana auf die Beine und nur Sekunden später hatte sie den Troll erreicht, der mit gesenktem Blick auf die Planken der Barke starrte.
»Warum hast du mich zurückgeholt, wenn du mich jetzt verlassen willst? Auf dein Drängen bin ich mitgegangen, obwohl ich Angst vor Kisho habe. Was ist los mit dir Granak?«
Der Troll setzte zu einer Erklärung an doch seine Stimme versagte erneut, da kam ihm Mandelao zu Hilfe.
»Riana du verdächtigst Granak zu Unrecht. Er will dich nicht verlassen, sondern ich habe mich entschlossen, nach Mydar zurückzugehen.«
Mandelao, dessen Gesichtsfarbe noch blasser erschien, erklärte Riana die Gründe für sein Handeln und versprach die Helfer Kishos so lange aufzuhalten, wie es ihm möglich war. »Ich hoffe du verstehst, doch außerhalb von Mydar kann ich dir nicht viel helfen.« In Rianas Kopf überschlugen sich die Gedanken und sie suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit Mandelao davon zu überzeugen, dass es wichtig war, wenn er bei ihnen blieb. Inzwischen erwachte auch Julian aus seinem Schlaf, in dessen Träume er den Tod seines Hundes Trina noch einmal durchlebt hatte. Niedergeschlagen stand er auf, zog sich die Jacke über, die ihm als Kopfkissen gedient hatte und kam zu ihnen. Er wollte gerade fragen, warum die Barke in der Nähe des Ufers Halt gemacht hatte, als Riana dem Schattenmagier erklärte.
»Ich benötige dein Wissen um den Rubin. Nur du weißt, welche Kräfte der Stein besitzt und wir gegen sie bestehen können.«
Es schien als schrumpfe der Magier beim Blick in Rianas indigoblauen Augen, die starr und ohne das geringste Zeichen der Furcht seinen Blick standhielt. Minutenlang standen sie sich die Blicke wie Schwerte kreuzend gegenüber bis Mandelao nachgab und sich resigniert abwandte.
»Schön, ich begleite euch, aber erwarte nicht zu viel von mir. Meine magischen Kräfte sind außerhalb von Mydar nicht stärker als die von dem Trollmagier.« Augenblicklich veränderte sich die niedergeschlagene Stimmung Rianas und ihr befreites Lachen wehte über die Barke, als sie antwortete.
»Wir sind immerhin zu fünft, vergiss das nicht Mandelao. Danke, dass du bei uns bleibst, ich brauche dich wirklich.«
Gandulf räusperte sich verlegen und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich.
»Da wir jetzt zusammenbleiben, sollten wir den Weg besprechen, den wir vor uns haben. Granak sagte mir, dass wir nur noch wenige Tage auf dem Fluss bleiben können, dann das Boot verlassen und zu Fuß weiter
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