Das Tor nach Andoran (German Edition)
recht. Sie waren hungrig, daher griffen Julian und Gandulf ordentlich bei den aufgetragenen Braten zu, während Riana sich nur mit dem Gemüse begnügte.
Mandelao dagegen rührte keinen Bissen an und erst jetzt fiel Julian auf, dass er den Schattenmagier noch nie etwas zu sich nehmen sah, nicht einmal Wasser. Ob es den anderen auch auffiel? Er nahm sich vor mit Gandulf über seine Beobachtung zu reden, wenn sie alleine waren.
Die Stimme ihres Gastgebers forderte die Diener auf den Wein einzuschenken, und als er ein volles Glas in den Händen hielt, prostete er seinen Gästen zu. »Möge Euer Vorhaben unter einem guten Stern stehen.«
Irgendwie glaubte Julian, an Jehaso eine Veränderung zu erkennen, die ihn beunruhigte. Jehasos Augen wirkten gehetzt und sein Blick wanderte unstet umher, als erwarte er jeden Augenblick ein Ereignis. Seine Hände drehten nervös das Glas in den Händen, ehe er Mandelao nach seinen Wünschen fragte, die dieser vortrug.
»Wir benötigen Pferde und Proviant und dazu einer Führer, der den Weg über einen der Pässe des Drachengebirges kennt,« zählte Mandelao die wichtigsten Dinge auf. »Je eher wir aufbrechen umso sicherer ist es.«
Jehasos Mine nahm einen enttäuschten Ausdruck an und er versuchte, Mandelao umzustimmen. »Gönnt Euch doch nach der anstrengenden Reise einige Tage Ruhe, Ihr habt sie sicher nötig,« bot er an. »In dieser Zeit werde ich dafür sorgen, dass man Eure Wünsche erfüllt. Ich kümmere mich höchstpersönlich darum. Die Suche nach einem Führer wird einige Zeit benötigen. Es gibt nicht viele von uns, die je über das Gebirge gekommen wären. Aber ich bin zuversichtlich jemanden zu finden der Euch führen kann.«
Gandulf Mandelao und Granak besprachen was für ihre weitere Reise vonnöten war und gaben es an Jehaso weiter, während Julian und Riana nur zuhörten. Das Angebot sich einige Tage auszuruhen schlugen Granak und Mandelao aus, mit der Bemerkung, dass die Zeit dränge. Es gehe um die Zukunft Andorans, erst wenn sie gesichert war, konnte man an Ausruhen denken, mischte sich Granak ein.
Unvermittelt stand Jehaso von der Tafel auf, gab seinen Trabanten ein Zeichen und folgte ihnen durch die Tür. An der Schwelle drehte er sich noch einmal um. »Bei Eurem Aufbruch steht was Ihr benötigt zu Eurer Verfügung, ich wünsche Euch viel Glück.«
Jehaso warf einen letzten unruhigen Blick in den Saal, dann schlossen sich die Flügeltüren hinter ihm. Jetzt schien Julian die Gelegenheit gekommen zu sein um über seine Beobachtung die Jehaso Verhalten betraf zu reden. »Ist dir der gehetzte Blick und seine Nervosität aufgefallen?« fragte Julian Gandulf, der sich gerade ein frisches Glas Wein einschenken ließ. Verwundert blickte der Wächter in die Runde, sah von Mandelao zu Granak und Riana, schüttelte den Kopf und lachte.
»Du siehst Gespenster Julian. Ein Glas Wein würde dir guttun und dich auf andere Gedanken bringen.«
»Du musst dich irren Julian,« gab Granak dem Wächter recht, ich habe nichts bemerkt, du vielleicht Mandelao?« Der Schattenmagier wiegte nachdenklich den Kopf.
»Nein,« sagte er knapp, aber ich werde in Zukunft besonders darauf achten. Damit schien das Thema erledigt zu sein denn die Drei steckten die Köpfe zusammen und berieten sich über den Weg, der vor ihnen lag.
Einige Zeit später kam Kalero zu ihnen an den Tisch. »Wenn Ihr mir folgen wollt, so führe ich Euch auf die Zimmer,« sagte er mit einer leichten Verbeugung und Julian bemerkte erneut den lauernden musternden Blick des Dieners.
»Na schön, führe uns in unsere Gemächer,« willigte Gandulf mit schwerer Zunge ein. Der Wein hatte seinen Kopf vernebelt, stellte Julian fest und auch Granak schien nicht mehr ganz nüchtern zu sein, denn er schwankte erheblich, als er sich von seinem Stuhl erhob.
Durch schwach beleuchtete Gänge folgten sie Kalero, der sie ein Stockwerk höher führte und ihnen ihre Gemächer zuwies. Gandulf und Julian sowie Mandelao und Granak teilten sich je ein Gemach, während Riana ihr eigenes gleich neben den ihren bezog. Gandulf warf sich angezogen, wie er war aufs Bett, und begann augenblicklich zu schnarchen. Er hatte nicht einmal die frische Kleidung wahrgenommen, die am Kopfende des Betts zusammengelegt auf dem Kissen lag.
Mit ihm kann man nicht mehr reden, dachte er bei sich und inspizierte das Kleidungspaket, das auf seinem Bett lag. Von den Stiefeln neben dem Bett, bis hin zum Gürtel für die Hose das Hemd und eine Jacke war an
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