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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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nichts, um Riana von ihrem Vorhaben abzuhalten und so tigerte er wie eine wütende Langzahnkatze mit grimmiger Miene im Lager umher.
    In der Zwischenzeit schickte Mandelao die Harpyien aus, um nach Kishos Magier den Wurrlern oder Gruppen seiner Soldaten zu suchen. Julian und Gandulf gingen mit Kalero auf die Jagd, damit sie ihre Vorräte an Fleisch auffüllen konnten und um nebenbei nach Früchten Beeren oder essbaren Wurzeln zu suchen, die eine Abwechslung in ihren eintönigen Speiseplan bringen sollten.
    Kurz, nachdem sie das Lager verlassen hatten, kam Ylana eine der Harpyien von ihrem Erkundungsflug und brachte beunruhigende Nachrichten mit. »Nicht weit von hier entfernt in westlicher Richtung, befindet sich ein Lager der Zentaren, wie ihr die großen Krieger nennt. Der Magier der Euch angegriffen hat ist unter ihnen und sie scheinen auf Verstärkung zu warten.«
    Granak stampfte wütend mit dem Fuß auf und zeterte los. »Wusst ich´s doch und Riana glaubt sie muss nicht auf mich hören. Was machen wir jetzt?« Granak suchte besorgt den Himmel nach Riana und Kandralas ab, aber es flogen nur einige Dohlen über das Lager hinweg und verschwanden in der Ferne. Mandelao zog die Harpyie auf die Seite und überließ Granak seinem Groll.
    »Bist du dir sicher, dass es der Magier ist,« fragte Mandelao nach. Auf dem Gesicht der Harpyie erschien ein beleidigter Ausdruck, als sie erwiderte.
    »Glaubst du, ich kann meinen Augen nicht vertrauen? Ich täusche mich nie, du kannst ja Xylane fragen. Ich bin ihre beste Späherin. Glaube mir, es war der Magier, da bin ich mir ganz sicher.«
    Mandelao machte eine beschwichtigende Geste. »Ich glaube dir,« beteuerte er, »und ich frage mich, ob sie dich bemerkt haben, wenn du so nahe bei ihnen warst, dass du ihn erkennen konntest.«
    Die beleidigten Gesichtszüge vertieften sich, als die Harpyie dagegen hielt. »Keiner hat mich bemerkt und ich war fast eine Stunde in ihrer Nähe.«
    Mandelao nickte, dann trug er der Harpyie auf. »Beobachte sie weiter, und wenn sich was tut, verständige uns sofort, hast du verstanden?«
    Ylana stieß einen verächtlichen Laut aus und erhob sich mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft, wo sie nach kurzer Zeit aus dem Gesichtskreis Mandelaos entschwand. Mandelao sah zu dem im Kreis laufenden und vor sich hinschimpfen Troll hinüber und musste lächeln. * Er schien noch nicht begriffen zu haben, dass Riana ihren eigenen Weg ging. Sie benötigte seine Ratschläge, aber sie hatte ihren eigenen Kopf auf, womit er sich schwer tat,* dachte er belustigt . Es half alles nichts. Sie mussten warten bis Riana zurück war und sich entschied, was sie als Nächstes unternahm.
    Als das Tageslicht langsam zu schwinden begann, kam Riana auf dem Rücken von Kandralas ins Lager zurück. Gandulf hatte einen Hirsch erlegt und war damit beschäftigt ihn für das Abendessen zuzubereiten während Julian und Kalero Kräuter und Wurzeln kochten, deren Aroma das Lager durchzog.
    Die Pfoten des Mantikor hatten noch nicht den Boden berührt, da stürmte der Troll auf ihn zu. Von Neuem machte er ihr Vorwürfe wegen ihrer unüberlegten Handlungsweise und schimpfte drauflos.
    »Wenn du so weiter machst, läufst du Kisho direkt in die Arme. Ist es das, was du willst?« Riana stieg seelenruhig von Kandralas ab und kümmerte sich nicht um das Gezeter das Granak veranstaltete. Sie bedankte sich bei dem Mantikor für seine Hilfe.
    »Danke Kandralas, es war angenehm mit dir zu fliegen, aber nun ruh dich aus, wir waren lange genug unterwegs. Du musst ebenso erschöpft sein wie ich.«
    Bei diesen Worten strich Riana dem Mantikor durch die vom Flug zerzauste Mähne. Mit einem schnurrenden Ton, der aus dem Mund des menschlichen Kopfes von Kandralas kam, wandte er sich um und legte sich in der Nähe des Stammes einer Buche in Gras. Granak, den die Gleichgültigkeit Rianas wütend machte, wurde von ihr mit einer bestimmenden Handbewegung unterbrochen, als er zu einer erneuten Schimpftirade ansetzen wollte. »Sag, was du zu sagen hast, aber hör endlich mit deinen Vorwürfen auf.« Granaks Mund klappte zu, wobei er einen unterdrückten Laut ausstieß. So hatte das Einhorn noch nie mit ihm gesprochen und er benötigte einige Zeit, um es zu verdauen. Als er sich wieder gefangen hatte, berichtete er von Ylanas Beobachtung.
    Riana hörte geduldig zu, obwohl sie noch immer den vorwurfsvollen Ton aus der Stimme des Trolls heraushörte. Nachdem Granak schwieg, blickte sie nachdenklich zu Boden.

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