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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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mit seinen Artgenossen um den besten Platz in ihrem Schlafbaum, und es bedeutete keine Gefahr für sie. Mit seinem geschärften Sehvermögen versuchte Julian den Standort des Vogels, zu bestimmen. Es war nicht leicht in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Aber schließlich entdeckte er den schwarzen Schatten, der sich gegen den etwas helleren Hintergrund des Sternenhimmels abhob. Anfangs war sich Julian nicht sicher, doch als der Rabe den Kopf drehte, sah er den roten Widerschein seines Auges.
    »Kishos Späher ist hier,« flüsterte er, als habe er Angst der Spion könnte ihn hören. »Es ist kein normaler Rabe, da bin ich mir sicher,« fügte er bestimmt hinzu. »Wo?,« fragte Riana aus ihren Gedanken gerissen sofort hellwach. Julian erklärte Riana, ohne hinzusehen den Standort des Raben.
    »Er sitzt auf der Spitze der zerzausten Fichte und sieht zu uns herüber,« raunte er Riana zu, die angespannt zu ihm herüber sah.
    »Gebt mir etwas Sichtschutz, damit er nicht bemerkt, wenn ich das Lager verlasse. Er wird keine Gelegenheit bekommen seine Beobachtungen an die Wurrler oder Kisho weiterzugeben,« flüsterte Riana zurück.
    Nachdem Granak vergeblich versuchte Riana aufzuhalten, rückten Mandelao und Gandulf näher zusammen und verdeckten so die Sicht auf Riana. Gewandt wie eine Schlange wand sie sich vom Stamm der Fichte weg, und ließ sich von der Dunkelheit verschlucken.
    Die Minuten des Wartes zogen sich zu kleinen Ewigkeiten dahin, bis die Stille der Nacht von einem empörten Krähen gestört wurde. Kurz danach folgte ein dumpfer Ton, der sich anhörte, als schlage jemand auf einen hohlen Baumstamm. Wenig später sah Julian Riana, die mit ihrer Hand die Füße des Raben umklammerte in den Lichtschein treten. Der Vogel wand sich flügelschlagend nach allen Seiten und hackte mit seinem scharfen Schnabel nach den Fingern, die ihn festhielten.
    Riana schien die Schnabelattacken überhaupt nicht zu bemerken, mit denen der Rabe versuchte loszukommen. Entgeistert sah Granak eine zufrieden lächelnde Riana an, die ihren Stolz nicht ganz verbergen konnte.
    »Wie ist es dir nur gelungen, Kishos Gehilfen zu fangen?« Riana hob den Vogel leicht an und nun bemerkten sie, das schmale Lederband, welches die Füße des Vogels zusammenhielt. Die Schnur hatte kurz zuvor noch ihre langen weißen Haare zusammengehalten.
    Granaks Gesicht überzog ein Schmunzeln, denn plötzlich begriff er, mit welchem Zauber sie den Spion gefangen hatte. Er hatte schon von dem Zauber gehört, mit dem man einen Gegner fesseln konnte, ohne unmittelbar in seiner Nähe zu sein. Verwundert fragte er sich, woher Riana von dem Zauber wusste und wie man ihn anwandte.
    Granak erhob sich und grinste Riana anerkennend an. Dann packte er den Vogel am Hals und hielt seinen Kopf so, dass auch Gandulf die roten Steine die seine Augen ersetzten sehen konnte. Granak benötigte einige Zeit, um den Kopf des zappelnden Spions ruhig zu halten. Vorsichtig fasste er nach der Augenhöhle und wenig später lagen die kleinen Rubine auf seiner Handfläche.
    Augenblicklich wich jegliches Leben aus dem Vogel, der nun erstarrt in Rianas Hand hing. Ein hohler dumpfer Ton war zu hören, als Riana ihn einfach zu Boden fallen ließ. Gandulf blickte von den Rubinen in Granaks Hand auf den Raben und wieder zurück, dann bückte er sich zu dem Vogel herab. Vorsichtig stupste er ihn einige Male an, jedoch der Vogel rührte sich nicht mehr. »Das sind keine realen Geschöpfe, sie sind nur leere Hüllen von Kishos Magie zum Leben erweckt,« erklärte ihm Granak, als er den Troll verständnislos anblickte.
    Granak betrachtete nachdenklich die Rubine auf seiner Handfläche, dann zeigte er sie Mandelao, der sie bestürzt betrachtete. »Das ist nicht das einzige Paar von dieser Sorte. Es gibt noch drei weitere von ihnen. Das bedeutet, wir können nicht davon ausgehen, die Spione los zu sein.« Unwillkürlich sahen sich Julian und Riana um und suchten die Umgebung ab. * Versteckte sich ein weiterer Spion in den Bäumen?*
    »Du scheinst zu wissen, was es mit den Steinen auf sich hat,« meinte Gandulf, der den Raben immer noch ungläubig beobachtete. Der Magier hielt zwischen Zeige-und Mittelfinger einen Stein hoch und beobachtete ihn im flackernden Lichtschein des Feuers.
    »Die Rubine waren einst die Augen von Casendrea, einer vierköpfigen Schlange, die in Mydar als Symbol der Weisheit verehrt wurde. Wenn Kisho ihre Augen besitzt, ist die Schlange tot," erklärte Mandelao

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