Das Tor nach Andoran (German Edition)
* Der Troll hat recht, es konnte zur Bedrohung werden, wenn sich der Magier, der unter Kishos Einfluss stand in der Nähe befand. Aber noch wichtiger war es, herauszufinden, was Kisho vorhatte .* Riana sah sich suchend nach Xylane um und erfuhr von Granak, dass sie noch nicht von ihrem Patrouillenflug zurück war. »Ylana ist noch immer auf ihrem Beobachtungsposten?,« fragte Riana und der Troll bestätigte es. »Dann warten wir, bis Xylane zurückkommt, und reden dann weiter,« entschied Riana.
Nach einer Pause ergriff Riana erneut das Wort und sagte zu Granak. »Ich bringe auch Neuigkeiten und die sind nicht viel besser als deine. Kandralas und ich haben Ituma entdeckt und es sieht nicht gut aus für die Stadt und ihre Bewohner. Sie werden von einem Heer belagert und ich denke die Stadt wird fallen, wenn wir nicht eingreifen.«
Riana berichtete bis in die Nacht, was sie auf ihrem Flug gesehen und erlebt hatte. Erst als sie mit ihrem Bericht fertig war, kehrte auch Xylane zurück und ihre Nachrichten glichen denen von Granak und Riana.
Kapitel 25
Der Ruf des Einhorns
Die Lagerfeuer der Belagerer glühten wie die Lichtpunkte von Leuchtkäfern in der Dunkelheit und erstreckten sich auf der nördlichen Seite des Dengro um die Stadt. Schemenhaft konnte Gallan von der Wehrmauer aus das große runde Zelt des Zentarenführers erkennen, um das sich die kleineren Unterkünfte seiner Krieger scharten.
Gallan fragte sich, worauf die Zentaren eigentlich warteten und nicht sofort angriffen. Als sie vor wenigen Tagen vor den Toren der Stadt auftauchten, begnügten sie sich damit ihre Zelte aufzubauen und Ituma einzuschließen. Der Belagerungsring erstreckte sich vom westlichen Ufer des Dengro um die Stadt bis an das östliche, sodass es unmöglich war, ihn zu durchbrechen. * Sie warten darauf, dass die Truppen vom südlichen Ufer übersetzten und sie so die Stadt in die Zange nehmen können, * dachte Gallan besorgt.
Das Heer am gegenüberliegenden Ufer hatte damit begonnen jeden Baum zu fällen, der sich zum Bau für die benötigten Flöße eignete. Tag für Tag hörte Gallan das Brechen fallender Bäume und musste untätig zusehen, wie der Wald entlang des Ufers lichter wurde. Die Stämme wurden ans Ufer gezerrt, wo sie mit Seilen und Nägeln zu Flößen zusammengezimmert wurden.
Noch führte der Dengro Hochwasser, aber das würde in den nächsten Tagen zurückgehen. Auf diesen Augenblick warteten Kishos Truppen, dann würden sie übersetzen und erbarmungslos angreifen. Gallan schätzte ihre Stärke auf etwa drei bis viertausend Krieger, dazu kamen die zweitausend, die die Stadt belagerten. Die Zwerge Kishos schlugen hinter den Zentaren ihre Lager auf und Gallan schätzte ihre Zahl auf ebenso viele Krieger, wie sie die Zentaren aufbrachten.
Stellte man die Krieger der Nayati und ihrer Verbündeten dagegen, so ergab sich zwar eine leichte Überlegenheit, aber die Kampfkraft der Zentaren, war der ihren um das Dreifache überlegen. * Wir brauchen ein Wunder, wenn Ituma nicht fallen soll.*
Gallans Blick schweifte noch einmal über die Lagerfeuer, dann wandte er sich dem Wehrturm zu, um seinen Rundgang fortzusetzen. Innerhalb der Stadtmauer herrschte drangvolle Enge. Überall lagerten Menschen, die in den Häusern keinen Platz mehr fanden und Schutz suchten in Zelten unter Karren und notdürftig zusammengebauten Bretterverschlägen. Fast alle aus den umliegenden Dörfern waren dem Ruf der Boten gefolgt und suchten Zuflucht hinter den Mauern von Ituma. Den ausgeschickten Boten war es gelungen, die Führer der Stämme der Daghari der Hawarda und der Sewati zu überzeugen, dass sie nur im Schutz von Ituma eine reelle Chance hatten, den Angriff zu überstehen.
Wenige Tage, bevor die Zentaren am anderen Ufer des Dengro auftauchten, kamen die ersten Stämme in Ituma an. In ihren Gesichtern konnte Sertan die Kampfbereitschaft und den Willen ablesen, sich nicht von Kisho und seinen Kriegern versklaven zu lassen. So stieg die Anzahl der Menschen binnen wenigen Tagen auf weit über zehntausend an, aber davon waren die Hälfte Frauen und Kinder.
Auf seinem Rundgang kam Gallan beim Wehrturm an, wo eine Treppe hinunter zum Lager der Wachsoldaten führte. Die Nachtwachen beobachteten aufmerksam jede Bewegung des Feinds und Gallan war sich sicher, dass sie sofort Alarm schlugen, wenn er angreifen sollte. An der Flussseite der Wehrmauer angekommen, suchten Gallans Blicke das Ufer ab, wo zahlreiche Feuer den nächtlichen Himmel
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