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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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deutlicher erkannte er eine zierliche Gestalt mit blasser fast durchscheinender Haut und langen weißem Haar, die regungslos im Gras lag.
    Julian ging vor der Gestalt in die Hocke. Zögernd näherten sich seine Finger dem weißen langen Haaren die das Gesicht verdeckten und strich sie vorsichtig zur Seite.
    Erschrocken wich Julian einen Schritt zurück, als sein Blick auf das blasse Gesicht eines Mädchens in seinem Alter fiel. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Augen, mit den schwarzen Augenbrauen und Wimpern fest geschlossen. Hatte sie das Inferno, aus dem sie kam, überlebt?
    Julian beugte sich zu dem Gesicht des Mädchens herab, bis seine Wange fast ihren Mund berührte. Ein leichter zarter Windhauch streifte seine Wangen in regelmäßigen Abständen. Sie lebte aber sie war ohne Bewusstsein.
    Plötzlich drängte sich Trina ungestüm dazwischen und leckte mit ihrer weichen Zunge über das Gesicht des Mädchens. »Trina nein aus,« befahl Julian, doch die junge Hündin ließ sich nicht abbringen. Julian packte Trina am Nackenfell und wollte sie zurückhalten, als sich flackernd die Augenlider des Mädchens öffneten und sie mit benommenem Blick die Hündin wahrnahm. Ein spitzer Aufschrei entwich dem Mund des Mädchens, das sich zusammenkrümmte und nach der Hündin zu treten versuchte. »Komm da weg Trina, du erschreckst das Mädchen,« rief Julian erschrocken über die Reaktion des Mädchens und zerrte die sich sträubende Hündin von ihr weg. »Trina tut dir nichts,« versuchte er das Mädchen zu beruhigen. In dessen Augen spiegelte sich blanke Panik wider und verschwand auch nicht, als Julian die Hündin zurückdrängte und sie fest am Nachenhaar gepackt hielt.
    Er wusste nicht, ob das Mädchen ihn verstand, aber er hoffte der Ton seiner Stimme würde dazu beitragen.
    Flatternd öffneten sich die Augenlider des Mädchens, wobei ihr angstvoller Blick auf Trina gerichtet war. Verwirrt kam es bebend aus ihrem Mund. »Wo bin ich, bist du ein Jäger?«
    Ihre indigoblauen Augen sahen Julian verzweifelt und furchtsam an. »Jäger,« echote Julian und verstand nicht sogleich, was das Mädchen damit meinte.
    »Nein ich bin Julian, ich hüte den Sommer über die Herde meines Vaters. Vor mir musst du keine Angst haben,« fügte er hinzu, denn er bemerkte sehr wohl den gehetzten angsterfüllten Blick des Mädchens.
    Jählings verdrehte das Mädchen die Augen und ihr Kopf fiel schlaff zur Seite. Julian erkannte, dass das Mädchen wieder ohnmächtig war, daher schien es ihm das Beste zu sein sie in seine Hütte zu bringen. Dort legte er die Bewusstlose auf sein schmales Bett und bedeckte ihre Nacktheit mit einer Wolldecke. Trina, die sich nicht abhalten ließ, folgte Julian und bezog aufrecht auf den Hinterbeinen sitzend, Stellung neben dem Bett. Ihr Blick wich nicht mehr von der Fremden, die sie unentwegt fixierte. Julian entzündete das Talglicht auf dem schmalen Tisch und rückte den Tisch näher an das Bett, um das Mädchen in aller Ruhe zu betrachten. Er zog den Hocker näher heran und setzte sich darauf.
    Trina starrte unbeweglich auf das Mädchen. Nur gelegentlich fuhr ihre Zunge über die Schnauze, so als peinige sie eine innere Unruhe.
    * Was bewegt Trina ,* fragte sich Julian und wunderte sich über das seltsame Verhalten seiner Hündin. Die ansonsten so spielerisch veranlagte Trina, wirkte plötzlich ernst und konzentriert, so als bewache sie das Mädchen vor möglichen Gefahren.
    Nachdenklich sah Julian zu dem Mädchen auf dem Bett. So viele Fragen schwirrten ihm durch den Kopf, die nur sie beantworten konnte. Wo und wie kam sie her. Aus welchem Teil von Verden kam sie. Julian wusste aus den Erzählungen seines Vaters, dass es viele verschieden aussehende Menschen gab. Aber aus welcher Region das Mädchen stammen konnte, wusste er nicht.
    Vielleicht stammte sie aus dem viele Monatsreisen entfernten Land Polaria. Die Menschen von dort, so erzählte es sein Vater, besaßen die hellste Hautfarbe von allen Menschen, die Verden bevölkerten. In diesem Land, so erzählte man sich ginge die Sonne nie unter. Aber es musste ein unwirtliches Land sein, in dem das ganze Jahr über Winter herrschte. Es gab viele Gerüchte über dieses geheimnisvolle Land, das bis jetzt nur wenige betreten hatten und wieder heil zurück gekommen sind. Das erklärt noch lange nicht, wie sie in diesen Teil der Welt gekommen sein mochte, noch dazu ohne jedes Kleidungsstück. Geschah es durch Magie, so wie in den Geschichten, die ihre Mutter

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