Das Tor nach Andoran (German Edition)
Kishos Leute werden trotzdem nicht aufgeben und uns verfolgen, wenn sie wieder zu sich gekommen sind.«
Gandulf ruderte ungeduldig mit den Händen durch die Luft.
»Egal die Zeit drängt, danach können wir immer noch überlegen, wie es weiter geht, aber als Erstes sollten wir von hier verschwinden. Hier sitzen wir in einer Falle.«
Granak und Julian sahen Gandulf verständnislos an. »Wenn es ihnen gelingt, bis zum Gatter zu kommen ist uns der Weg nach draußen versperrt. Uns bleibt dann nur noch der Kampf und die Aussichten auf einen Sieg sind nicht gerade rosig, kapiert,« erklärte Gandulf genervt. »Rufst du nun deinen Drachen oder wollen wir hier Wurzeln schlagen.«
Granak schloss seufzend seine Augen und rief mit seiner mentalen Stimme nach seinem Drachen.
Dragan wir brauchen deine Hilfe. Dragan wo bist du? Wie von weiter Ferne hörte Granak die grollende Stimme seines Drachen.
Na endlich, ich dachte schon du willst dich von Kishos Leuten in Stücke hacken lassen. Was hast du vor Magier?
Granak erklärte Dragan, was er zu tun hatte, und wies ihn an den kleinen Jägern nicht zu nahe zu kommen. Denk an ihre Speere und mach keinen Unsinn. Du sollst sie nur erschrecken, es genügt, wenn sie kopflos in das Tal hinein flüchten. Komm dann zurück und nimm mich auf, damit wir von hier verschwinden, ermahnte der Troll seinen Drachen.
Granak hörte Dragans brüllendes Lachen in seinem Kopf, als er antwortete. Keine Angst mein Freund, pass du nur auf, dass sie dich nicht erwischen. Um mich brauchst du dir keine Sorgen machen.
Granak erzählte Gandulf und Julian kurz von seiner Unterhaltung mit dem Drachen. »Jetzt warten wir bis Dragan erscheint, damit er Kishos Bande in die Enge treibt,« fügte er am Ende hinzu. Dabei suchte er mit nervösen Blicken den Himmel nach seinen Drachen ab. Viel konnten die Drei aber nicht erkennen und so belauerten sie weiter die Sucher vor dem Tor, das sich noch immer nicht geschlossen hatte.
Das Rauschen Dragans mächtiger Schwingen ertönte plötzlich über ihnen und sein riesiger Schatten verdeckte für eine Sekunde die Sonne. Fast gleichzeitig hörten Granak Julian und Gandulf wildes Gekreische vom Tor her und sahen, wie die Jäger wild gestikulierend ihre Arme in den Himmel streckten. Noch bevor sie begriffen was sich ihnen da näherte und sie ihre Speere einsatzbereit machen konnten, stürzte sich Dragan wie ein Adler auf sie. Dicht flog er über ihre Köpfe hinweg und stieß dabei einen brüllenden Schrei aus. Einige der kleinen Jäger wurden vom Luftzug des Flügelschlags von den Füßen gerissen und in das offenstehende Weltentor geschleudert, wo sie als helle Lichtpunkte verglühten.
»Das Tor ist jeweils nur in eine Richtung passierbar,« hörten Gandulf und Julian den Troll murmeln. Dragan flog inzwischen eine steile Kurve und setzte zu einem erneuten Scheinangriff an.
Mit unglaublicher Geschwindigkeit ließ er sich tiefer sinken und steuerte die Sucher auf ihren scheuenden Pferden an. Julian sah, wie Dragan seine Klauen ausfuhr und den Sucher aus dem Sattel fegte, als er über ihm hinwegflog. Im hohen Bogen segelte der Sucher durch die Luft und schlug wenig später hart am Boden auf. Das reiterlose Pferd stieg hoch, drehte sich einmal um seine Achse und galoppierte schrill wiehernd davon.
Zwei Jäger eilten zu dem benommen Sucher und schleiften ihn hinter ihren panisch flüchtenden Kameraden her, die hinter dem Pferd herliefen. Erneut kam Dragan knapp über den Boden angeflogen. Dieses Mal schien er es auf den verbliebenen Reiter abgesehen zu haben, der sich vergeblich bemühte sein Pferd unter Kontrolle zu bringen.
Als der Sucher den Drachen auf sich zu kommen sah, gab es für ihn kein Halten mehr und er trieb seinem Pferd brutal die Sporen in die Flanken. Das Pferd stieg mit einem schrillen Wiehern hoch und preschte in den Canyon hinein.
Angelockt durch das Gebrüll erschien der vorausgegangene Trupp im Eingang des Canyons und sahen den Drachen auf sie zufliegen. Den beiden Suchern gelang es nicht, die Jäger zu einer geschlossenen Einheit zu bewegen, um den bevorstehenden Angriff abzuwehren. Wirr und kopflos rannten die Wurrler ihren großen Hunden nach, die ihre Schwänze zwischen die Hinterbeine geklemmt hatten und wieder ins Tal zurück liefen. Über ihren Köpfen erscholl das kehlige Fauchen Dragans, dem es sichtlich Freude bereitete, Kishos Bande vor sich herzujagen.
»Jetzt ist der günstigste Augenblick um uns aus dem Staub zu machen,« zischt
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