Das Tor nach Andoran (German Edition)
Flügeln heran und landete in unmittelbarer Nähe des Trolls. Mit einem Kopfnicken gab Granak Julian das Zeichen den Drachen zu besteigen, worauf Julian sich nur zögernd Dragan näherte. »Nun mach schon,« kam der schneidende Befehl von dem Troll, der plötzlich neben ihm auftauchte.
Trotz seiner geringen Größe überholte ihn Granak, bestieg als Erster den Drachen und reichte ihm die Hand. Mit einem kräftigen Ruck riss der Troll Julian hoch, der hart auf dem Rücken des Drachen auf einem seiner Hornauswüchse hinter Granak landete und vor Schmerz aufschrie.
»Halt dich fest, bevor du wieder herunterfällst!,« rief Granak nach hinten. Julian klammerte sich an dem Troll fest, der Dragan einen Befehl zurief. Los sieh zu, dass du in die Luft kommst, wir fliegen nach Westen.
Hinter sich vernahm Julian ein Rauschen, das sich wie ein riesiger Wasserfall anhörte. Erschrocken drehte er sich um.
In diesem Augenblick fiel die von Granak errichtete Barriere in sich zusammen und die dreißig oder vierzig Meter hohe Erscheinung verwandelte sich in stürzende Wassermassen.
In einer hohen Flutwelle ergossen sie sich in den Canyon. Auf ihrem Weg ins Tal rissen die Wassermassen alles mit, was ihnen den Weg verstellte. Granak ebenfalls auf das Geräusch aufmerksam geworden sah sich um und stieß einen erstaunten Laut aus und brüllte Dragan an. »Willst du uns ersaufen lassen oder fliegst du endlich?«
Ein Ruck ging durch Dragan, der sich vom Boden abstieß, mit schweren Flügelschlägen in die Luft erhob und rasch an Höhe gewann. Aus den Augenwinkeln registrierte Julian die Flutwelle, die das kleine Gehölz und seine Hütte überflutete und mit sich riss. Dann während der Canyon rasch unter ihm kleiner wurde, blickte Julian über die Hügel und das Wolfstal, in dem der Hof seiner Eltern lag. Er sah den dahinterliegenden Fluss, der sich dahinschlängelte, und glaubte die Silhouette von Elveen erkennen.
Der Wind zerrte an Julians Kleidern und an seinen Haaren, die wie eine Fahne hinter ihm herwehten. Unvermittelt vernahm er eine Stimme, von der er nicht wusste, wo sie herkam. Sie fragte: Ist unserem großen Trollmagier der Zauber mit der Barriere nicht gelungen, oder wollte er das Tal bewässern?
Halte dein vorlautes Schandmaul Dragan, ich habe andere Sorgen, als mich über einen verunglückten Zauber aufzuregen, gab Granak erbost zurück. »Dein Drache spricht,« fragte Julian verwundert den Troll, wobei er seinen Mund ganz nah an Granaks Ohr brachte.
»Ja …, aber meistens nur Blödsinn,« kam es von Granak, der sich leicht zu Julian umdrehte.
Das sagt ausgerechnet einer, der sich nicht einmal die einfachsten Zaubersprüche merken kann, sich aber Magier nennt. Dragans Lachen übertönte sogar die Windgeräusche in Julians Ohr und er sah, wie der Drache belustigt seinen Kopf schüttelte. Granaks Haltung versteifte sich, als er mit schneidender Stimme Dragan den Befehl gab nach Norden abzudrehen. Halte lieber Ausschau nach einer verlassenen Siedlung in den Hügeln und such dir in ihrer Nähe einen Landeplatz.
Dragan lachte noch immer, als er sich in eine leichte Kurve legte und mit trägen Flügelschlägen nach Norden weiter flog. Julian, der sich in die Streitereien zwischen Dragan und Granak nicht einmischen wollte, schwieg aber er machte sich Gedanken über die Worte Dragans. Nach ihnen schien der Magier nicht gerade eine Größe der magischen Kunst zu sein. Die Flutwelle lag bestimmt nicht in Granaks Absicht, sonst hätte der Drache ihn nicht damit aufgezogen.
Schweigend flogen sie weiter. Julian, der nach anfänglichem Unwohlsein den Flug genoss, dachte darüber nach, was er seinem Vater zu seiner Entschuldigung wegen des Verlusts der Herde vorbringen konnte.
Rasch wurde ihm klar, dass sein Vater an seinem Verstand zweifelte, wenn er ihm von Drachen Einhörner, kleinen Jägern mit riesigen Hunden, den Suchern und von Granak dem Troll erzählte. Kein Wort würde sein Vater glauben, und denken, dass sein Sohn Entschuldigungen für sein Versagen erfand.
Julian war sich sicher, er verlor das Vertrauen seines Vaters, wenn er die Wahrheit erzählte.
* Was also sollte er tun? *
Ich sehe da vorne eine Siedlung, und wie es aussieht, scheint sie verlassen zu sein.
Die Stimme Dragans brachte Julian in die Gegenwart zurück. Kannst du einen Reiter sehen, fragte Granak, doch der Drache schüttelte seinen Kopf. Nein, dafür sind die Wälder zu dicht, antwortete Dragan und sank tiefer. Etwas außerhalb der verlassenen
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