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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Siedlung landete der Drache auf einer mit Gestrüpp und Buschwerk bewachsenen Geröllhalde.
    Vor ihnen lag, zwischen zwei Bergflanken eingebettet die alte Goldgräbersiedlung.
    Düster und unheimlich erschienen Julian die leeren Fenster, bei deren Anblick ihm ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn Steine plötzlich zu sprechen anfingen, und geisterhaft düstere Gestalten aus den Häusern auf die einzige Straße kämen, die durch den Ort führte.
    »Wir warten hier auf Gandulf und Riana,« beschloss Granak dem ebenso wie Julian der Ort unheimlich vorkam und an Dragan gewandt meinte er. Du solltest nachsehen, ob uns die Bande des Barons verfolgt, obwohl ich glaube, dass die Flutwelle auch ihr Gutes hatte, dabei lachte der Troll verschmitzt.
    »Die Wassermassen haben sicher auch ihre guten Seiten. Gandulfs Spuren wurden vernichtet, und es wird einige Zeit vergehen, bis die Sucher den Schrecken überwunden haben, und danach suchen,« erklärte er dem verdutzten Julian.
    Dragan erhob sich murrend in die Luft und war mit wenigen Flügelschlägen hinter den Hügeln verschwunden.
    Julian kletterte auf einen großen aus der Bergflanke gesprengten Felsen und machte es sich auf ihm bequem. Seine Blicke streiften immer wieder zu dem unheimlichen Ort, um den sich viele schaurige Geschichten rankten.
    Granak kam zu Julian und setzte sich neben ihm. »Was ist mit dir Julian,« fragte der Troll, »du wirkst bedrückt und ängstlich, hat es etwas mit diesem Ort zu tun?«
    Julian machte eine fahrige Bewegung. »Über diesen Ort gibt es viele unheimliche Geschichten in denen von sprechenden Steinen und lebenden Toten die Rede ist, aber das ist es nicht allein.« Julian flüsterte fast, so als befürchte er, die Gestalten aus den Erzählungen aufzuwecken.
    »Was mich am meisten bedrückt, ist der Verlust der Herde und ich weiß nicht, wie ich es meinem Vater erklären soll. Er hält mich bestimmt für verrückt, wenn ich ihm die Wahrheit sage.«
    Granak seufzte, ehe er sprach. »Ich weiß die Leute des Barons bringen Verderben, wo sie auch auftauchen, aber vielleicht kann ich dir helfen, wenn wir diese Sache überstanden haben, aber zuerst muss ich Riana dazu bewegen zurückzukehren.«
    Schweigend saßen der Junge und der Troll auf dem Felsen nebeneinander, während jeder seinen Gedanken nachhing. Granak ließ die unerwartete Frage von Julian aufhorchen.
    »Weshalb kann ich deinen Drachen sprechen hören, ich verstehe das nicht.« Granak musste unwillkürlich lächeln, er hatte die Frage schon während ihres Fluges erwartet.
    »Dragan empfängt deine Gedankenströme, und wenn er es will, kann er sich auf diese Weise mit dir verständigen. Du hast sicher einen Teil unserer Unterhaltung während des Fluges mitbekommen.«
    »Ja,« antwortete Julian dem Troll, unterließ es aber den Troll nach der verunglückten Magie zu fragen.
    Nach einigen Stunden, in denen sie kaum ein Wort miteinander wechselten, hörte Julian das freudige Gebell Trinas, die vom Waldrand freudig wedelnd auf sie zukam. Hinter Trina tauchte Gandulf mit Riana auf seinem Pferd auf und hielt neben dem Felsen an, auf dem Julian und Granak saßen. »Habt ihr lange auf uns warten müssen,« begrüßte er sie, während Gandulf Riana half, vom Pferd abzusteigen. Julian betrachtete den Himmel, an dem die Sonne eine Handbreit über den Hügeln stand.
    »Ich frage mich, warum wir uns ausgerechnet hier treffen mussten, kennst du nicht die Geschichten, die über diesen Ort im Umlauf sind?«
    Gandulf lachte schallend auf. »Sicher kenn ich die Ammenmärchen, mit denen man Kinder erschrecken will, aber ich glaube sie nicht, du etwa? Kommt da runter und lasst uns einen Platz suchen, an dem wir uns beraten können. Ich glaube wir haben einiges zu besprechen.«
    Gandulf wollte schon sein Pferd wegführen, als ihm etwas einzufallen schien. »Wo ist dein Drache Granak,« fragte er den Troll, nachdem er sich umgesehen hatte.
    Granak deutete in den Himmel. »Dragan sieht nach, ob wir verfolgt werden.«
    »Und,« fragte Gandulf zurück, »werden wir?« Granak schüttelte den Kopf. »Sieht nicht danach aus, sonst hätte sich Dragan längst gemeldet.« Gandulf nahm sein Pferd beim Zügel und gab ihnen das Zeichen, ihm und Riana zu folgen.
    Selbst nach all den Jahren machten die Häuser der Siedlung einen erstaunlich gut erhaltenen Eindruck. Nur die Fenster starrten sie hohl und leer wie die Augen eines Totenschädels an. Vorsichtig näherte sich die

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