Das Tor nach Andoran (German Edition)
Gandulf. Julian sah den Wächter entgeistert an. »Was ist mit mir, ihr lasst mich doch nicht alleine zurück?«
Gandulf bedachte Julian mit einem schiefen Grinsen, als er antwortete. »Du gehst mit Granak, wir treffen uns in der verlassenen Goldgräbersiedlung, die etwa zehn Meilen von hier nördlich liegt. Du weißt, wo das ist?«
Julian nickte wortlos. In den Erzählungen, die er an den langen Winterabenden gehört hatte, drehten sich viele Geschichten um diese alte Siedlung am Rande des Gebirges. Einmal, als ihn sein Vater und Will auf der Suche nach verirrten Schafen mitnahmen, konnte Julian, den halb verfallen Ort von Weitem sehen.
»Dort spuken die Seelen der armen Teufel, die sich auf der Suche nach dem gelben Metall ins Unglück stürzten.«
Will der Knecht hatte ihm damals ausführlich und mit todernster Miene, die Spuckgeschichten, die über den Ort kursierten, erzählt.
Julian beschlich bei diesem Gedanken ein Gefühl als friere ihm das Blut in den Adern. Er wusste, warum die Bewohner den Ort vor langer Zeit aufgaben. Damals führten unerklärliche Vorfälle die den Ort heimsuchten dazu, dass seine Bewohner Hals über Kopf davon liefen. Seither galt er als verflucht.
* Dorthin wollte Gandulf reiten? * Julian fragte sich, ob er überhaupt die Legenden kannte, die um diesen Ort kreisten. Julian bekam eine Gänsehaut, wenn er sich an die vielen Geschichten erinnerte, die er zu hören bekam.
In ihnen war die Rede von sprechenden Steinen, heulenden Erdgeistern und anderen schaurigen Wesen, die diesen Ort bevölkern sollten.
»Die wenigen Abenteurer, welche trotz aller Warnungen diesen Ort aufsuchen, und in den verlassenen Minen nach Schätzen suchten sind nie mehr zurückgekommen. Selbst die Pelzjäger meiden diese Gegend und machen einen großen Bogen um den Ort,« hatte Will ihn gewarnt und dabei ermahnend den Zeigefinger erhoben.
»Ich nehme Riana mit,« entgegnete der Troll protestierend, »du scheinst vergessen zu haben was ich Riana versprochen habe, Gandulf. Zudem ist sie bei Dragan sicherer aufgehoben als auf einem langsamen Pferd. Nimm du Julian mit, er würde sich in die Hosen machen, wenn er mit Dragan flöge.«
»Ich …,« wollte Julian einwenden doch Gandulf unterbrach ihn. »Keine Zeit zum Diskutieren, wir treffen uns in der Goldgräbersiedlung.« Gandulf lief, ohne sich noch einmal umzusehen hinter die Hütte und wenige Augenblicke später hörten Julian und Granak Pferdegetrappel. Durch die Stämme der Bäume konnte Julian sehen, wie Gandulf mit Riana vor sich im Sattel zum Gatter ritt. Trina, die Hündin folgte ohne sich umzusehen Gandulfs Pferd und verschwand aus seinen Augen.
Granak zupfte Julian am Ärmel.
»Mach dich bereit Julian, ich rufe jetzt Dragan zurück. Ich werde den Canyon mit einer magischen Barriere versehen. Sie wird Kishos Leute zusätzlich aufhalten, dennoch müssen wir schnell den Drachen besteigen, damit sie uns nicht sehen. Du weißt, wie man auf einen Drachen aufsteigt,« fragte der Troll schüttelte aber sogleich den Kopf.
»Woher solltest du das auch wissen, pass gut auf, ich erkläre es dir.« Granak veranschaulichte Julian, was er zu beachten hatte, und schärfte ihm besonders ein, sich während des Fluges gut an ihm festzuhalten. »Ich will dich nicht während des Flugs verlieren,« fügte er abschließend hinzu.
Der Troll nahm geistige Verbindung zu seinem Drachen auf und nickte zufrieden nach wenigen Minuten Julian zu. »Dragan wird gleich auftauchen, mach dich bereit. In der Zwischenzeit errichte ich die Barriere.«
Granak trat aus den Bäumen hervor und streckte die Hände empor. Von den Eindringlingen war weit und breit nichts zu sehen, anscheinend hatte sie Dragan bis an die Steilwand getrieben, die den Canyon begrenzte. Dunkel hob sich die Gestalt des Trolls vor dem nun lichtdurchfluteten Tal ab, als er für Julian in Worten die er nicht verstand eine Zauberformel aufsagte.
Seine lauter werdende Stimme donnerte über die Weide und ließ vor dem Eingang zum Canyon die Luft vibrieren. Es sah aus als verdichte sich die Luft zunehmend und würde zu Wasser. Diesen Eindruck verstärkten die wellenartigen Bewegungen, die von oben nach unten liefen.
Wie durch einen Vorhang, der die Sicht behinderte, sah Julian hintendran verschwommen die Umrisse der Bäume und die zur Seite steil ansteigenden Hänge der Hügel. Das Gras dahinter wiegte sich in der Wellenbewegung des Vorhangs und schien zum Leben erwacht zu sein.
Dragan segelte mit leicht angelegten
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