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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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so groß bei ihnen, dass sie uns wie tollwütige Tiere behandelten. Manch einer fiel den aufgebrachten Bewohnern zum Opfer und wurde von ihnen erschlagen wie ein räudiger Hund. Niemand gab uns in seiner Angst Nahrung oder Unterkunft und so lichteten sich unsere Reihen Zusehens. Halb verhungert und entkräftet konnte ich mit den anderen nicht mehr mithalten und brach am Straßenrand zusammen. Man ließ mich zum Sterben liegen denn keiner hatte mehr die Kraft oder den Willen an seinen Nächsten zu denken.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so da gelegen habe, aber ich erwachte auf einem über die Straßen rumpelnden Wagen, der umherziehenden Gauklern gehörte. Eine alte Frau pflegte mich monatelang gesund und aus Dankbarkeit blieb ich bei ihr, bis sie eines Tages starb. Nach ihrem Tod entschloss ich mich weiterzuziehen und ich wanderte immer weiter nach Norden, bis ich eines Tages in Elveen landete.
    Dort lernte ich Orwin kennen, der mir auf seiner Pferdefarm Arbeit und Unterkunft gab und nach und nach wurden wir Freunde. Im Laufe der Jahre lernte ich mit Pferden umzugehen und auch das Geheimnis Orwins kennen. Immer wieder verreiste er für längere Zeit, und als ich ihn einmal darauf ansprach, erzählte er mir von den Weltenwächtern. Auf mein Bitten hin begann Orwin mich mit den Regeln vertraut zumachen und bildete mich aus. Von nun an durfte ich ihn auf seinen Reisen begleiten. Ich lernte vieles über die Menschen, aber auch über die Wesen, die in unsere Welt eindrangen. Gandulf blickte auf und sah Julian an, der begierig an den Lippen Gandulf hing. »Wie ging es weiter,« fragte Julian angespannt den Wächter, der plötzlich nachdenklich in seine Gedanken vertieft schien. »Das war es auch schon. Nachdem Orwin starb, nahm ich seine Stelle ein und seither bringe ich Eindringlinge dahin zurück, wo sie herkommen.«
    Julian bemerkte, wie sich der Gesichtsausdruck Gandulfs veränderte, als er den Tod Orwins erwähnte und Julian unterließ es, ihn weiter mit Fragen zu bedrängen.
    Gandulf hatte sicher seine Gründe, wenn er nicht weiter darauf eingehen wollte. Schweigend saßen sie am goldenen Brunnen und hingen ihren Gedanken nach, als Thurgrom freudestrahlend auf den Brunnen zugelaufen kam.
    Aufgeregt rief er ihnen zu, »Ich hab sie … ich hab sie.« Erwartungsvoll hob Gandulf den Kopf und sah dem Zwerg entgegen.
    »Endlich, ich hab sie gefunden, jetzt können wir losgehen.« In seiner Hand hielt er ein zusammengerolltes Pergament, mit dem er außer sich geraten herumwedelte.
    »Wurde auch Zeit,« konnte sich Gandulf eine Bemerkung nicht verbeißen, wobei er das Dokument in den Händen des Zwerges neugierig musterte. Thurgrom jedoch überhörte sie und breitete vor ihnen am Boden die Karte aus, die wie Julian nun erkannte aus dünnem Leder gefertigt war.
    Zu dritt beugten sie sich darüber. Julian wurde aus den Linien Bögen und Strichen neben denen sich sonderbare Zeichen befanden nicht schlau und auch Gandulf sah den Zwerg ratlos an. »Das soll eine Karte sein,« fragte er misstrauisch.
    Thurgrom nickte und fuhr mit seinen klobigen Fingern über das Leder, verharrte an einem Bogen mit Vierecken, wobei er erklärte. »Das ist Norshan.« Sein Finger folgte im verwirrenden Tempo den Linien und hielt erneut an einer Ansammlung von Zacken und Quadraten an. »Hier ist der Krater, zu dem wir wollen.«
    Julian sah auf die gezackten Linien und die geheimnisvollen Zeichen, die seiner Meinung nach Zahlen darstellten. Wenn der Zwerg recht behielt, dann stand ihnen ein langer Marsch bevor. Thurgrom rollte die Karte wieder zusammen.
    »Kommt wir müssen noch Vorbereitungen treffen, dann sagen wir Granak und Riana Bescheid. Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, wenn wir nach der nächsten Ruhephase, also Morgen aufbrechen. Ich hab schon so viel Zeit verloren, dass ich vor Ungeduld fast umkomme.«
    Gandulf und Julian folgten dem Zwerg, der zum Palast zurückging, wo sie Thurgrom zu den Lagerräumen führte. »Ihr kümmert euch um den Proviant. Nehmt reichlich davon, denn wir wissen nicht was uns erwartet und ob in der Stadt vom Steinschildclan noch welcher vorhanden ist. Ich suche inzwischen nach Rucksäcken, in denen wir ihn transportieren können. Wir treffen uns am Eingang wieder,« verabschiedete sich Thurgrom und verschwand zwischen den Säulenreihen.
    Der Zwerg kam überraschenderweise früher mit vier ledernen Rucksäcken zurück, als erwartet. Gandulf und Julian waren noch damit beschäftigt den Proviant zum Eingang zu

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