Das Tor nach Andoran (German Edition)
Ausführungen zu konzentrieren. Riana schien mit ihren Gedanken ganz wo anders zu sein und es bereitete Granak Schwierigkeiten zu ihr vorzudringen.
»Was bedrückt dich Riana,« fragte er sorgenvoll, als er bemerkte, wie Rianas Blick ihn abwesend streifte.
Er konnte sie nur zu gut verstehen aber im Augenblick blieb ihr dennoch nichts anderes übrig, als ihre jetzige Gestalt zu akzeptieren, auch wenn es ihr schwerfiel.
»Wir finden sicher einen Weg, um dir dein Aussehen zurückzugeben, du darfst die Hoffnung nicht aufgeben,« versuchte er ihr Mut machen. Als Riana keine Reaktion zeigte, rüttelte er sie vorsichtig an der Schulter, worauf sie erschrocken zusammenzuckte und überrascht aufschrie.
»Ich sagte du sollst die Hoffnung nicht aufgeben,« wiederholte Granak.
»Das ist es nicht was mir Sorgen bereitet,« entgegnete Riana leise wie zu sich selbst. »Vielmehr ist es die Vorstellung einen Kampf zu führen, den ich nicht gewinnen kann. Auf Andoran gibt es kein Einhorn mehr. Du sagtest selbst, dass sich das Chaos auszubreiten beginnt und die Natur aus den Fugen gerät. Kisho wird meine Rückkehr bemerken und mich gnadenlos jagen, ob nun in der Gestalt des Einhorns oder der eines Menschen. Er wird nicht zulassen, wenn seine schwarzen Pläne gestört werden.«
Der Troll hob mit seinen klobigen Fingern vorsichtig Rianas Kinn ein wenig an, damit sie ihm in die Augen sehen musste. Traurig schüttelte er seinen Kopf. »Du scheinst nicht zu verstehen mein kleines Einhorn. Es gibt noch immer ein Einhorn und das hat eine Aufgabe zu erfüllen. Du bist dieses Einhorn und nur du kannst das Chaos das Kisho heraufbeschwört verhindern, also stelle dich deinem Schicksal. Schöpfe die Kraft dazu aus der Macht der Hörner.«
Der Troll wusste, wie sich die magischen Fähigkeiten eines Einhorns entwickelten, das in der Geborgenheit der Herde aufwuchs. Aber er wusste nicht, wie es sich bei Riana verhielt. In der Herde würde Riana langsam von ihren Eltern mit ihren Fähigkeiten vertraut gemacht, aber es blieb weder ihm noch Riana die Zeit dazu.
Sie musste über ihren Willen diese Fähigkeiten entdecken und er wusste nicht, ob sie die Gestalt des Mädchens nicht hemmte oder gar daran hinderte. Es blieb ihnen nicht viel Zeit, wenn Andoran nicht im Chaos versinken sollte und das bereitete Granak die meisten Sorgen.
Allmählich gelang es dem Troll, Rianas Interesse an der Magie zu wecken und er staunte über die Fortschritte, die Riana machte. Neue Hoffnung erfüllte ihn, als er sah, mit welchem Ehrgeiz sie ihm von nun an zuhörte und seine Anweisungen befolgte. * Letzten Endes nimmt sie ihr Schicksal doch an, obwohl es ihr nicht leicht fallen dürfte, * überlegte Granak und spornte Riana an.
Gandulf dagegen bewegten andere Gedanken.
Er fragte sich was Julian dazu sagen würde, wenn er ihm anbot, ihn zu einem Weltenwächter auszubilden. Gandulfs Gefühl sagte ihm, dass dieser Junge sein Nachfolger werden könne. Julian war stark und bewies Mut. Vor allem besaß er eins. Er hatte eine schnelle Auffassungsgabe und er konnte die Erschütterungen vernehmen, die bei einem Übertritt entstanden.
Gandulf entschloss sich Schritt für Schritt an diese Frage heranzugehen, denn er wollte Julian nicht beeinflussen. Umsomehr verblüffte es Gandulf als Julian ihn während einer Pause nach einer Übungsstunde, fragte. »Wie bist du Weltenwächter geworden, ich meine das kommt doch nicht so einfach, oder?«
Gandulf musste sich zuerst von seiner Überraschung erholen, und als er nicht gleich antwortete, sah Julian ihn fragend an. »Nun, dann erzähle ich dir meine Geschichte, wenn du sie hören willst,« begann Gandulf bedächtig und räusperte sich vernehmlich.
Ich war damals einige Jahre jünger wie du, als ich meine Heimat unfreiwillig verlassen musste. Eine schreckliche Seuche wütete und hatte meine Eltern und meine Geschwister sowie einen Großteil der Bevölkerung dahingerafft. Es gab nur wenige, die von dieser Krankheit verschont blieben. Die, die noch die Kraft besaßen ihre Heimat zu verlassen, um weit weg von der Seuche einen neuen Anfang zu machen, zogen eines Tages los.
Alleine auf mich gestellt schloss ich mich ihnen an. Wir zogen monatelang nach Norden in der Hoffnung eine neue Heimat zu finden, doch wir wurden nicht freundlich begrüßt. Die Leute erfuhren vor unserem Eintreffen, wer wir sind und woher wir kamen und so wurden wir mit Flüchen und Bedrohungen weitergejagt. Die Angst einer von uns trägt die Seuche in sich was
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