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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Euch diese rauen Kerle nur zugemutet …«, murmelte Hilda entrüstet, als sie wenig später Catlins Beine begutachtete. »Ihr nehmt besser kein Bad«, beschloss sie und goss lediglich einen der beiden Eimer Wasser, die Aeldred heraufgeschleppt hatte, in den Bottich. »Stellt Euch in den Zuber, ich helfe Euch beim Waschen! Wenn Ihr ganz ins warme Wasser eintaucht, quellen nur die Wunden auf.« Sie schüttelte noch einmal verständnislos den Kopf. »Sie hätten ruhig ein wenig Rücksicht nehmen können«, murmelte sie.
    Catlin war zu erschöpft, um ihre Vettern zu verteidigen, und obwohl sie sich schämte, nackt in die Bütte zu steigen und sich wie ein Kind waschen zu lassen, gehorchte sie widerstandslos. Früher hatte Elfreda sie abgeschrubbt, doch seit Catlin alle paar Wochen unrein wurde, wusch sie sich allein. Nun aber genoss sie es, bemuttert zu werden, als wäre sie noch ein kleines Mädchen.
    »Olivenseife!« Hilda deutete auf ein grünliches Stück, das wie altes Brot aussah, tauchte es ins Wasser und schäumte es auf. »Hat der Lord aus Aquitanien mitgebracht«, erklärte sie stolz. »Macht die Haut geschmeidig.« Sie nahm einen Schwamm und seifte Catlin mit dem zarten Schaum ein. Nur die Innenseite der Schenkel ließ Hilda aus. Catlin hätte schnurren mögen wie eine Katze, als sie mit dem weichen und zugleich leicht rauen Schwamm den Rücken geschrubbt bekam. Auch Elfreda hatte früher einen solchen Schwamm besessen, doch er war schon vor langer Zeit zerfleddert.
    Ich werde sehen, dass ich ihr einen neuen mitbringe, dachte Catlin freudig.
    »In die Hocke und den Kopf nach vorn!«, befahl Hilda. »Und jetzt nicht erschrecken!« Als sie ihr Wasser über den Kopf goss, um die Haare einzuschäumen, schauderte Catlin vor Wonne. Hilda spülte die Seife gründlich wieder aus und schüttete als Letztes noch einen Krug mit kaltem Wasser darüber, das nach Essig roch. »Macht das Haar schön glänzend«, erklärte sie, hüllte Catlin in ein Leinentuch, rieb sie trocken und drückte auch ihre Haare aus. Zum Schluss rieb sie ihr Arme und Hals mit Rosenöl ein und kämmte sie. »So, das wäre geschafft!« Hildas Gesicht war rot und glänzte verschwitzt. »Unten wartet das Essen auf Euch, mein Kind. Sicher haben die Männer bereits angefangen. Wir sollten Euch also rasch ankleiden, damit Ihr noch etwas abbekommt. Oder seid Ihr zu müde, um hinunterzugehen?«, fragte sie mitleidig, als sie Catlins entmutigtes Gesicht sah, und strich ihr sanft über die Wange.
    Catlin nickte beschämt und senkte den Blick.
    »Aber das ist doch kein Unglück, Kind. Ich bringe Euch etwas zu essen herauf, schließlich könnt Ihr nicht hungrig zu Bett gehen.« Sie nahm ein fadenscheiniges, aber sauberes Leinenhemd aus einer Holztruhe am Fußende des Bettes und streckte es ihr hin. »Zieht das an!«
    Catlin steckte die Nase hinein und schloss genießerisch die Augen. Das Hemd duftete nach Lavendel. Wanzen gab es hier also ganz sicher nicht, denn die Biester hassten den Duft aromatischer Blumen oder Kräuter. Froh, die nächsten Tage in dieser hübschen Kammer schlafen zu dürfen und nicht in einer verwanzten Herberge nächtigen zu müssen, schlüpfte Catlin erst in das Hemd und dann rasch unter die warme Felldecke, die Hilda für sie aufgeschlagen hatte.
    »Aufwachen, los, komm schon!« Jemand packte Catlin am Arm und rüttelte sie. »Aus dem Bett mit dir!«
    »Was… was ist?« Mit klopfendem Herzen fuhr Catlin hoch. Einen Augenblick lang befürchtete sie, noch immer in dem schmutzigen Gasthaus zu sein und die Ankunft in London und das wunderbar warme Wasser nur geträumt zu haben. Doch das Zimmer, in dem sie sich befand, war aufgeräumt und duftete lieblich. Catlin fühlte sich ausgeruht und streckte sich genüsslich.
    »Und?« Richard lächelte sie an.
    »Ich habe herrlich geschlafen.« Catlin verkniff sich ein Gähnen.
    »Sie hat den Braten nicht einmal angerührt. Sieh nur – es steht alles noch so da, wie Hilda es gestern Abend hochgebracht hat!«, entrüstete sich Knightly und stahl sich ein Stück Fleisch. »Fmeckt grofartig! Da haft du etwaf verpafft!«, grummelte er mit vollem Mund.
    »Wenn du nicht alles auffrisst, bleibt ihr noch genügend zum Frühstück«, brummte Richard und schüttelte tadelnd den Kopf. Dann wandte er sich wieder an Catlin. »Wollten wir nicht ein Kleid für dich kaufen?«
    »Nichts lieber als das. Gebt mir nur einen Moment!«, erwiderte sie, sprang aus dem Bett, sah sich um und rannte wie ein kopfloses Huhn

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