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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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im Zimmer umher. »Meine Sachen, wo sind meine Sachen?«, rief sie verzweifelt, als sich die Tür öffnete und Hilda eintrat.
    »Alles in Ordnung, Kind. Alles in Ordnung. Ich habe sie ausgebürstet und an die Luft gehängt. Hier, seht Ihr, da sind sie – fast wie frisch gewaschen.« Hilda streckte den Arm aus, über dem die Kleider lagen, schob die beiden jungen Männer wortlos zur Tür hinaus und half Catlin beim Anziehen. »Bevor Ihr aufbrecht, wird aber erst einmal gegessen.« Sie warf einen Blick auf den Teller vom Vorabend und deutete darauf.
    Catlin gehorchte, stopfte sich die Bratenreste, die Knightly ihr gelassen hatte, in den Mund, schob das trockene Brot nach, kaute und spülte das Ganze mit einem Becher abgestandenem Dünnbier hinunter. »Fertig!«, rief sie und riss die Tür auf.
    Ihre Vettern grinsten zufrieden.
    »Nun, das war ja schnell erledigt – für ein Mädchen jedenfalls«, neckte Knightly sie und zog sie die Treppe hinunter.
    »Adam wird uns begleiten«, erklärte Richard wie immer ein wenig steif. »Er kennt London viel besser als ich, ist älter und kann überaus streng wirken, darum werden uns die Händler nicht übers Ohr hauen. Zum Glück wissen sie nicht, welch herzensguter Mensch er ist, sonst nähmen sie uns am Ende aus wie die Weihnachtsgänse«, fügte er lachend hinzu, bevor sie draußen auf seinen Freund stießen.
    Catlin stieg Hitze in die Wangen, als Adam sie mit einer kleinen Verbeugung begrüßte.
    »Seht Ihr dort hinten?«, begann der gut aussehende junge Ritter seine Führung an Catlin gewandt, als sie ein paar Schritte gegangen waren, und wies mit der Linken nach Osten. »Den großen Turm? Er gehört zur königlichen Festung. König John hat dort einen Löwen gehalten, heißt es.«
    Ein Schauer lief Catlin über den Rücken. »Einen Löwen?« Sie hatte wohl davon gehört, dass es allerlei wilde Tiere in fernen Ländern gab. Aber in London?
    »Ist er immer noch dort?«
    »Der Löwe?« Adam hob die Schultern. »Das da im Westen« – er wies mit der Rechten in die andere Richtung – »sind zwei Burgen, die sich innerhalb der Stadt befinden. Und die Türme dort sind Teil der Stadtmauer. Sie erstreckt sich vom äußersten Westen der Stadt über die gesamte Nordseite bis nach Osten.« Er zeichnete den Weg großzügig mit der Hand nach. »Sieben zweiflügelige Tore führen in die Stadt, durch eines habt Ihr London gestern betreten.«
    Bei ihrer Ankunft am Vorabend war Catlin erschöpft und hungrig gewesen und hatte im Zwielicht der Dämmerung weder die Größe noch die Herrlichkeit dieser Stadt so recht ermessen können. Nun staunte sie umso mehr.
    »Hinter den beiden Burgen, außerhalb der Stadtmauern, wehen Standarten im Wind, seht Ihr sie?«, fragte Adam.
    Catlin stellte sich auf die Zehenspitzen, beschirmte die Augen und streckte sich, so gut sie konnte. Als sie die Wimpel erblickte, nickte sie und sah Adam erwartungsvoll an.
    »Das ist der königliche Palast«, erklärte er stolz.
    »Der königliche Palast? Ich dachte, der liegt dort.« Catlin deutete nach Osten und runzelte die Stirn.
    »Nein, das ist die königliche Festung.« Adam klang ein wenig ungehalten, doch er fing sich rasch wieder und fuhr mit seinen Erklärungen fort. »Der Palast, in dem sich der König für gewöhnlich aufhält, wenn er in London weilt, befindet sich außerhalb der Stadtmauern auf Thorney Island. Im Tower der Festung wohnt der König auch manchmal, aber eben nicht so häufig wie im Palast.«
    »Aha«, sagte Catlin. Sie verstand noch immer nicht recht, was nun der Unterschied zwischen Festung und Palast war, fragte aber nicht weiter, damit Adam sie nicht für einfältig hielt. »Seid Ihr schon einmal drinnen gewesen?«
    »In der Festung?«
    »Im Palast.«
    Adam lächelte. »Gewiss doch, mehr als einmal, genau wie Richard und Knightly. Und wenn Ihr hübsch artig seid, Mistress, werdet Ihr schon bald ebenfalls Zutritt zum königlichen Palast erhalten.«
    Catlin sah ihn ungläubig an. »Wirklich?«
    Adam lachte schallend. »Ja, das werdet Ihr. Ein Teil der Hochzeitsfeierlichkeiten wird dort stattfinden.«
    Catlin rang nach Atem. Für einen Augenblick glaubte sie vor Aufregung zu ersticken. Ich muss Richard unbedingt bitten, mir höfische Manieren beizubringen, dachte sie, sonst blamiere ich mich womöglich und ihn auch. Sie lief Adam nach, so wie es ihre Vettern taten, war aber im Gegensatz zu ihnen ganz in Gedanken versunken. Wie es wohl aussieht im Palast?, überlegte sie und malte sich den

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