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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Zwiebeln, Speck und Eiern zubereitet – waren sie mit nur wenigen kurzen Pausen bis zur Dämmerung durchgeritten. Catlin streckte die klammen Finger zum Feuer aus und genoss das leichte Kribbeln, als sie sich erwärmten.
    Die Falkner hatten die Vögel derweil auf der mitgeführten Reck untergebracht und sich anschließend an einem langen Tisch niedergelassen.
    »Da sind die anderen, kommt!«, rief Richard, nachdem er den Blick durch den schummrigen Schankraum hatte schweifen lassen, und bedeutete Catlin und seinem Bruder, ihm zu folgen.
    »Komm zu mir, mein Täubchen!«, grunzte ein stämmiger Kerl, als Catlin ihrem Vetter folgen wollte. Er packte sie bei den Hüften und zog sie so heftig an sich, dass sie das Gleichgewicht verlor und taumelte. »Auf meinem Schoß ist noch ein Plätzchen frei für dich, meine Süße!«, blökte er dümmlich und klopfte sich auf den Schenkel. Catlin schrie erschrocken auf, als sein Gesicht plötzlich ganz nahe war und er sie aus glasigen Augen begehrlich anglotzte. Die Männer in seiner Begleitung wieherten vor Vergnügen und stachelten ihn an, sie nicht wieder gehen zu lassen.
    Ehe sich der Mann jedoch versah, hatte sich Knightly, der dicht hinter Catlin geblieben war, zwischen ihn und seine Base gedrängt. »Hände weg von meiner Cousine!«, knurrte er mit erstaunlich herrischer Stimme, während seine Rechte deutlich sichtbar auf dem Knauf seines Schwertes ruhte. Seine Wangenmuskeln zuckten bedrohlich.
    Die Falkner, die das Geschehen aus der Entfernung beobachteten, hielten den Atem an, und die Wirtin, die nun ebenfalls auf den Zwischenfall aufmerksam wurde, stand plötzlich da wie angewurzelt.
    Der stämmige Kerl mit dem trüben Blick fuhr hoch und schien schon zum Schlag ausholen zu wollen, als ihm Richard von hinten die Hand schwer auf die Schulter legte und ihn auf die Sitzbank hinunterdrückte. »Ihr hört besser darauf, was mein Bruder sagt. Wir wollen doch keinen Ärger mit dem Wirt.« Die Begleiter des Stämmigen gafften ihn feindselig an. »Ihr seid gewiss ebenso durstig wie wir auch«, versuchte Richard die Sache friedlich aus dem Weg zu schaffen und klopfte dem Mann beruhigend auf die Schulter. »Einen Krug Bier für die Herren!«, befahl er mit lauter Stimme, nickte betont freundlich und winkte eine Schankmagd herbei.
    Der Stämmige schien einzusehen, dass er besser nachgab, also nickte er und sank in sich zusammen. »Nix für ungut, Sire, ich wollte Eure reizende Base gewiss nicht beleidigen.« Er hob seinen Becher, als die Magd den Krug brachte, ließ ihn sich bis zum Rand füllen und trank den Fremden schmierig grinsend zu.
    Catlin zitterte am ganzen Leib und beruhigte sich erst, als Richard den Arm um sie legte und sie mit sich zu dem Tisch zog, an dem die Falkner saßen. Während diese die gedrückte Stimmung ein wenig aufzuheitern versuchten, warf Knightly immer wieder prüfende Blicke zu dem Stämmigen und seinen Männern hinüber, die einen Krug Bier nach dem anderen leerten.
    »Ich sehe genau, was du denkst«, flüsterte Richard seinem Bruder zu, »und bin ganz deiner Meinung.« Dann wandte er sich an Catlin. »Sorge dich nicht«, sagte er, als er sah, wie ängstlich sie ihn anblickte. »Wir halten heute Nacht abwechselnd Wache.«
    »Aber ihr habt Vater doch gesagt, der Weg nach London sei nicht gefährlich«, empörte sich Catlin, die ihr Selbstvertrauen allmählich zurückgewann.
    »Er hätte dich kaum gehen lassen, wenn er geahnt hätte, welche Gefahren hier auf dich lauern. Was also hätte ich ihm sagen sollen? Du wolltest doch unbedingt mit nach London, oder etwa nicht?« Knightly zog fragend die Brauen hoch.
    »Hör auf, sie aufzuziehen!«, tadelte Richard seinen Bruder mit gerunzelter Stirn. »Der Weg nach London ist nicht gefährlicher als jeder andere auch«, erklärte er Catlin. »Die Wache heute Nacht ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, versprochen! Wenn der Abend vorbei ist, sind die meisten hier vollkommen betrunken und verbringen den Rest der Nacht schnarchend in einer Ecke, sofern sie nicht längst heimgekehrt sind. Dennoch sollte man sich in einer solchen Schenke niemals leichtgläubig in Sicherheit wiegen. Gesindel gibt es überall, und man sieht die Schlechtigkeit weiß Gott nicht allen an.«
    Während sie das von Richard bestellte Fleisch aß, beobachtete Catlin die Gäste im Schankraum aus den Augenwinkeln. Wenn sie einem Menschen die Unlauterkeit nicht ansah, wie konnte sie dann wissen, ob er gut oder

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