Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
aber wahrscheinlich nur mit einer halben Stelle. Zur Gazprom oder Ähnlichem haben wir keine Kontakte. Vielleicht sollte sie das mal beim nächsten Putin-Besuch ansprechen …
8. Januar Angela ist mal wieder unterwegs. Ich hasse Wahlkampf. Nicht nur, weil sie in dieser Zeit abends immer nach Zigarettenrauch und Bier riecht, sondern, weil sie dann auch zu Hause immer schreit. Aus Gewohnheit, sie muss ja abends oft Pfeifkonzerte übertönen. Und das ausgerechnet jetzt, wo es bei uns alles andere als gut läuft.
Wir wollen morgen einen Filmeabend machen, damit wir uns mal wieder näherkommen. Sie hat sich »Ziemlich beste Freunde« gewünscht. Ich weiß nicht, ob das eine Anspielung auf uns sein soll oder auf Schäuble. Es geht nämlich wohl um einen Rollstuhlfahrer und einen Ausländer, was ja schon mal das halbe Kabinett abbildet. Offenbar kann sie einfach nicht loslassen. Auch im Privaten geht es mittlerweile ums Politische. Im Gegenzug habe ich mir »Rocky« ausgesucht, hauptsächlich weil Hajo mich immer damit aufzieht, dass ich den nicht kenne, und weil sich darin offenbar ein Mann durchboxt, und das wohl für seine Frau. Diese Symbolik versteht sicher auch Angela.
Als ich in die Videothek will, sehe ich, dass Angelas Stalker im Hauseingang steht, während von den Sicherheitsleuten mal wieder keiner zu sehen ist … Ich verschwinde über den Hof.
Meine Suche nach einer Videothek ist wie verhext. Die sind mittlerweile schwerer zu finden als Telefonzellen. Dort, wo wir noch vor wenigen Jahren die herrlichen Tierdokus und »Miss Marple« ausgeliehen haben, ist jetzt ein Ein-Euro-Shop, beziehungsweise ein Laden für Blasentee. Zumindest verstehe ich das so, weil die jungen Leute es jetzt »Bubble-Tea« nennen. Früher gab es so was in Apotheken und war bei der Jugend völlig unbeliebt. Jetzt reißen sich alle darum, weil es aus den USA kommt. Manchmal fürchte ich ein bisschen, dass ich langsam den Anschluss an die Moderne verliere.
Da, wo ich damals »Goodbye Lenin« ausgeliehen habe, ist jetzt ein Wettbüro. Man kann dort übrigens auch auf den Wahlausgang tippen, aber als ich aus Spaß 2 Euro auf meine Frau setzen will, lacht mich der Mann hinter der Theke aus … er beschäftige sich nicht mit Kleinvieh, sagt er. Ich finde es empörend, dass er Angela so nennt … aber er gibt mir die Adresse eines Ladens, wo man noch Filme leihen kann. Der entpuppt sich allerdings als üble Kaschemme, in der es nur unglaubliche Schmuddelfilme gibt. Sie haben zwar einen Film mit einem Boxer namens Rocky, aber dabei handelt es sich um einen Hund dieser Rasse und dieses Namens, der Dinge mit einer Frau tut, die ich hier nicht wiedergeben kann. Ich muss der Leutheusser-Schnarrenberger davon erzählen. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das legal ist.
Am Ende finde ich doch noch eine richtige Videothek, die »Rocky« sogar auf VHS haben. Wir besitzen mittlerweile zwar auch ein DVD-Abspielgerät, aber ich mag den Charme der Videokassette. Sie ist ein bisschen wie Angela: Farben und Ton stimmen oft nicht, sind aber auch nicht so wichtig. Und beide sind sie kratzfest, solide und einfach nicht kaputt zu kriegen, aber eben auch ein bisschen aus einer anderen Zeit.
Als ich zurückkomme, steht der Stalker immer noch im Hauseingang. Er hat für Angela Gemüse-Sticks, Karotten und Karamell-Popcorn mit Vanille-Schoko-Dip mitgebracht. Alles Dinge, an die ich nicht gedacht habe. Langsam macht er mir wirklich Angst.
9. Januar Ich habe es uns richtig gemütlich gemacht, aber als Angela endlich nach Hause kommt, sieht sie völlig erschöpft aus. Altersteilzeit geht für eine Kanzlerin leider nicht, muntere ich sie scherzhaft auf, aber ihre Mundwinkel zeigen im 90°-Winkel nach unten.
Angela fragt erschöpft, warum eine Kanzlerin unbedingt Mitglied einer Partei sein muss. Dieser ganze politische Kleinscheiß stehe ihr bis hier, sagt sie, dabei hat der Wahlkampf ja erst begonnen. Sie redet sich in Rage: Parteiprogramme halten nur auf! Das ist aus dem letzten Jahrhundert!
Die Nerven der Kanzlerin werden dünner, im Gegensatz zur Kanzlerin selbst, aber das sage ich erst mal nicht, auch wenn sie das Karamell-Popcorn in Rekordzeit inhaliert. Stattdessen führe ich Angela auf die Couch und massiere sie. Ihre Schultern fühlen sich völlig weich an, bis ich merke, dass ich die ganze Zeit auf den Schulterpolstern ihres Blazers herumdrücke. Ihre wirklichen Schultern darunter sind so hart, dass ich den Witz von der eisernen
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