Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
Weihnachten und ich hab Hunger. Krieg vor dem Frühstück ist nichts für mich. Ich reagiere pampig. Aber es ist ja das Fest der Liebe, also plane ich eine Versöhnung unterm Baum.
Nachmittags Bescherung. Mutti bekommt von mir neue Wanderschuhe, einen Frottee-Schlafanzug und – als kleinen Spaß – einen Physikbaukasten für Fortgeschrittene. Ich bekomme ein Notebook. Ich freue mich wirklich, bis sie so tut, als würde ich mich mit Computern überhaupt nicht auskennen. Nur weil ich gefragt habe, wo die Disketten reinkommen. Sie weiß alles besser, weil sie das iPad hat und einen modernen Rechner im Büro, an dem sie ihre Reden schreiben lässt. Als ich im Scherz sage, dass sie ja auch im Kanzleramt arbeitet und ich bloß an der Uni, sagt sie scherzlos, Politik sei ja auch wichtiger als Chemie. Wörtlich! Wichtiger als Chemie!!! Sie merkt, wie getroffen ich bin von ihrem Verrat.
Nach dem Abendessen zieht sie zur Entschuldigung den Frottee-Schlafanzug an, telefoniert aber anschließend in der Weltgeschichte herum wegen des Krieges. Das war’s mit dem Frieden zwischen uns! Bin ins Bett gegangen, ohne ihr eine gute Nacht zu wünschen. Das gab es schon lange nicht mehr.
26. Dezember Die Stimmung ist noch immer angespannt. Meine Jungs kommen zum Frühstück. Heute mache ich die Eier. Angela trägt ihnen unterdessen die erste Fassung ihrer Neujahrsansprache vor. Die Reaktionen sind verhalten, es fällt das Wort »öde«. Ich versuche die Wogen zu glätten und sage, die Jungs sollen sich vorstellen, dass Mutti später dabei ja was anderes anhat als den Frottee-Schlafanzug. Der Älteste sagt, sie sei nicht Mutti, höchstens Stiefmutti. Angela ist beleidigt und staucht Steffen Seibert am Telefon wegen der Rede zusammen. Er muss nachsitzen und alles noch mal neu machen.
Die Stimmung ist gedrückt. Irgendwas liegt in der Luft.
Unsere Personenschützer haben sich sehr herzlich für das großzügige Weihnachtsgeschenk bedankt. Kein Wunder: Sie haben jeweils tausend Euro bekommen, meine Söhne nur je zwanzig. Ich habe die Briefumschläge vertauscht. Ich traue mich nicht, den Männern das Geld wieder abzunehmen und habe nicht genug hier, um den Jungs mehr zu geben. Die sind jetzt verschnupft. Die Bodyguards sind glücklich. Dafür erwarte ich aber, dass sie mich nächstes Jahr nicht wieder vergessen.
28. Dezember Angela liest mir die neue Ansprache vor. Ich tue begeistert, sie tut so, als würde sie mir glauben, aber unter der Oberfläche brodelt es bei uns beiden. Sie ist zu mir noch einsilbiger als zu den Bürgern in ihrer Ansprache. Ich sage ihr, dass Rösler ihre Neujahrsansprache »Sendung mit der Maus« genannt hat. Aber auch darauf reagiert sie nicht.
Ich ziehe mich trotzig mit meinem neuen Notebook ins Internet zurück. Dort gibt es Wikipedia. Das ist wie ein Lexikon ohne Einband. Die haben auch einen Artikel über mich. Habe bemerkt, dass man den selbst bearbeiten kann, und ein bisschen was dazu geschrieben: über die Zeit in Senftenberg, Zeolithoberflächen und Rühreier. Nach einer Stunde war bereits alles wieder gelöscht, mit der Begründung: »Irrelevant – Vandalismus«. Ich habe Angela im Verdacht. Die sieht und weiß ja immer alles und hat ihre Finger überall. Wahrscheinlich hat Pofalla, die alte Petze, mich verpfiffen. Pofalla guckt bestimmt den ganzen Tag Wikipedia.
29. Dezember Bin schon mal allein in die Uckermark gefahren. Angela will angeblich nachkommen, wenn sie ihre Neujahrsansprache aufgezeichnet hat. Schon beim ersten Schritt in unsere Datsche fällt mir ein widerlicher Geruch auf. Dagegen riechen Mercaptane wie Rosenblüten. Ich habe ja gleich gesagt, dass es keine gute Idee ist, den de Maizière hier übernachten zu lassen. Seit der für die Bundeswehr zuständig ist, benimmt er sich auch so. Nicht mal die Küche hat er aufgeräumt, sein Feldgeschirr liegt in der Spüle, und er hat sogar Feuer im Wohnzimmer gemacht, obwohl wir gar keinen Kamin haben.
Aber Angela hat einen Narren an dem gefressen. Ich fand ihn immer schon unsympathisch. Mit einem, der seit Jahren so tut, als wäre er aus dem Osten, kann irgendwas nicht stimmen. Aber Menschenkenntnis ist nicht so ihr Ding. Sie hat schon drei Mal Peter Ramsauer gegrüßt! Sie sagt jedes Mal, es sei ein Versehen gewesen – einmal hat sie sogar behauptet, sie habe ihn für Richard Gere gehalten – aber ich weiß es besser!
Ich reiße die Fenster auf, putze das Haus und desinfiziere die Toilette.
Nachmittags klingelt es an der
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