Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
Kanzlerin probiere. Aber erfolglos.
Ich erzähle ihr von meiner Odyssee durch die Stadt, um die Filme zu leihen. Sie erzählt von ihrer Odyssee durch die Provinz, um wiedergewählt zu werden. Gerade als ich den Film starten will, merke ich, dass sie eingeschlafen ist. Ich bin verletzt. Jetzt hab ich mir so viel Mühe gegeben, es uns schön zu machen, und sie schläft einfach ein! Als ich sie wecke, wirft sie mir vor, ich könne nicht nachvollziehen, wie anstrengend ihr Job ist. Als sei mein Job in der physikalischen Chemie ein Kindergeburtstag! Ihrer sei aber momentan genau das, schreit sie: »Wahlkampf ist ein permanenter Kindergeburtstag! Wenn ich noch eine Kindertanzgruppe sehe, raste ich aus! Oder eine Blaskapelle, einen Spielmannszug oder eine regionale Spezialität! Das ist alles wie Topfschlagen und Eierlaufen. Eierlaufen für die Wiederwahl!«
Jetzt kapiere ich gar nichts mehr. Wenn ich sie richtig verstehe, steht ihr Eierlaufen gegen meine physikalische Chemie, und sie beschwert sich! Ich sage, sie soll sich jetzt entscheiden zwischen ziemlich müde und »Ziemlich beste Freunde«.
Fünf Minuten später sitze ich alleine auf der Couch, schaue mir »Rocky« an. Es stellt sich heraus, dass man mir den vierten Teil gegeben hat, in dem es um den (Klassen-) Kampf gegen die UdSSR geht. Ein übles propagandistisches Machwerk des Westens. Ich weiß nicht, warum Hajo den Film gut findet. Ich esse die Karotten-Sticks und schlafe auf der Couch ein, denn ich bringe es nicht über mich, mich neben sie zu legen und an sie zu kuscheln. Was für ein hundsgemeiner Tag!
10. Januar Ich ärgere mich immer noch über gestern Abend. Ich stelle mich am Morgen schlafend, als Angela sich auf den Weg ins Kanzleramt macht. Als sie gegangen ist, räume ich das Wohnzimmer auf und fasse dabei den neuen Vorsatz, mich in Zukunft rarer zu machen. Wollen wir doch mal sehen, wer hier weniger Zeit hat!
Ich rufe in der Uni an und melde mich freiwillig für den Labordienst. Ich werde mich so sehr mit Arbeit vollladen, dass Angela nach meiner Aufmerksamkeit betteln wird.
Abends fahre ich noch in die Videothek und gebe die Filme zurück. Ich soll einen Euro Strafe zahlen, weil ich Rocky nicht zurückgespult habe! Einen Euro! So funktioniert der Kapitalismus! Wobei die Videotheken ja trotzdem überall Pleite machen.
Als Angela nach Hause kommt, sitze ich in meinem Zimmer und verhalte mich ruhig. Sie denkt nicht mal dran, nach mir zu sehen. Ich rechne aus, wie dick die Luft zwischen uns ist. Es sind 1,2920 kg/m 3 . Gefrierpunkt.
11. Januar Als ich nach einem anstrengenden Tag im Labor zurück zum Uni-Parkplatz komme, sehe ich eine Silhouette im Halbdunkeln an meinem Wagen stehen. Es ist der Stalker. Schon wieder! Ich fühle mich von dem Mann mittlerweile richtiggehend verfolgt. Er sagt, er will mit mir nach Hause fahren, um mit Angela zu sprechen. Ich sage ihm, dass nicht mal ich gerade mit ihr spreche. Um mich ginge es ja auch nicht, sagt er. Ich lüge geistesgegenwärtig, dass ich meine Autoschlüssel im Büro vergessen hätte, aber er sagt, er hat Zeit und will auf mich warten.
Ich fühle mich wie damals auf der Oberschule, als Rudi und Kalle mich nach dem Unterricht in die Regentonne gesteckt haben, bloß weil ich dem Lehrer gegenüber mehrfach erwähnt hatte, dass sie dauernd im Hof rauchen. Aber auch das hatte letztlich sein Gutes. So bin ich nicht in Versuchung gekommen, bei der Stasi anzuheuern, obwohl mir das alle prophezeit hatten.
Aber fast vierzig Jahre später gerate ich wieder in Panik, dass mich jetzt auch dieser Stalker in die Regentonne setzt. Nicht auszudenken, was das für eine Schlagzeile wäre: »Merkels Mann im Eimer«, ich weiß doch, wie sich BILD und Konsorten so was für ihre Propagandazwecke zurechtbiegen. Ich renne zurück zur Hochschule und rufe die Polizei. Aber wie immer verschärft die nur das Problem. Mal wieder glaubt mir keiner, wer ich bin und wer meine Frau ist. Die Beamten sind sicher, dass »die Merkel solo ist« oder »wenn überhaupt eher auf Frauen steht« oder »so gut verdient, dass sie sich ’nen andren Mann leisten könnte«. Es ist so ungerecht! Wenn Angela in eine fremde Stadt fährt, werden in ganzen Straßenzügen die Gullydeckel zugeschweißt – ich aber kriege nicht mal Pfefferspray und muss mich stundenlang mit ungläubigen Uniformierten herumschlagen, die wahrscheinlich nicht mal Abitur haben.
Zu Hause erwartet mich aber von meiner Frau nur die vorwurfsvolle Frage, wieso ich
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