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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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reinmarschierst.«
    »Ich bin kein Pflegefall. Ich brauche keinen Krankenwagen.« Ich legte meine Hände in den Schoß.
    »Hör zu, Coop, du hast weniger als achtundvierzig Stunden Zeit, um deinem Karma noch vor Neujahr eine Kehrtwendung zu verpassen. Verstanden?«
    Lieutenant Grier kam von seinem Schreibtisch mit einer Flasche Glenfiddich zurück. Er schickte den uniformierten Cop wieder nach unten, goss jedem von uns ein Glas ein und entschuldigte sich bei den drei Detectives, als er ihnen den Whisky in Pappbechern servierte. »Frohes neues Jahr, alle zusammen.«
    Ich trank den warmen Scotch, und der kräftige Singlemalt brannte im Hals, als ich ihn schluckte.
    »Willst du uns von dem Anruf erzählen, den Jake bekam?«, fragte Mike.
    Ich war mir nicht sicher, ob jeder im Raum die Unterhaltung hören musste.
    »Sie wird wirklich trübsinnig, wenn sie eifersüchtig ist, Loo«, sagte Chapman, zog sein Jackett aus und setzte sich auf die Schreibtischkante. »Sie hatte einen Wutanfall, weil sie mich mit einer anderen Frau im Bett erwischt hat. Wahrscheinlich gibt es gar keine vermisste Frau. Coop versucht nur, meine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.«
    »Die Betonung liegt hier nicht auf >vermisst<, >ermordet< wäre der richtige Ausdruck.« Vielleicht hatte ich überreagiert, als ich die Frau in Mikes Bett gesehen hatte. Ich war die Treppe hinuntergelaufen, ohne darauf zu warten, dass er uns vorstellte oder es mir erklärte, und jetzt versuchte ich mir einzureden, dass ich nicht aus Eifersucht davongestürmt war.
    »Sehen Sie, wozu sie fähig ist, wenn das grüne Monster in ihr erwacht? Das Licht war aus, die Kerzen brannten, meine Klamotten lagen fein säuberlich auf einem Stuhl, und ich war seit ewigen Zeiten wieder mal mit einer -«
    »Ihr Wunschdenken, Chapman, interessiert uns wenig. Guido, Walter, geht doch schon mal raus und macht den Papierkram von Ms. Coopers Raubüberfall fertig.« Die zwei altgedienten Detectives nahmen widerwillig ihre Becher und Berichte und schlurften hinaus in das Mannschaftszimmer. »Alex, wollen Sie uns nicht erzählen, wie es zu dieser Situation gekommen ist?«, fragte Grier, während er die Tür hinter sich schloss.
    Ich erklärte Lieutenant Grier, wer Jake Tyler war und warum er beruflich dazu verpflichtet war, seine Quellen vertraulich zu behandeln.
    »Ja, aber dass er es nicht mal Ihnen erzählt? Das versteh ich nicht.«
    »Glauben Sie mir, Loo, ich verstehe das Prinzip, aber das verstehe ich auch nicht. Es besteht kein Zweifel, dass die Anwaltsgehilfin Jake die Information gab, dass ihr Mandant seine Frau umgebracht hat -«
    »In Manhattan?«
    »Ich bin mir nicht sicher, Mike.«
    »Wo dann?«
    »Vielleicht Suffolk County. Jake sagte etwas von einem Sommerhaus auf Long Island.«
    Der Lieutenant hatte weniger Geduld, als ich erwartet hatte. »Geben Sie mir einen Anhaltspunkt, Alex. Es gibt fünf Bezirke in der Stadt und siebenundfünfzig weitere im Bundesstaat New York. Erwarten Sie, dass ich jeden einzelnen anrufe?« Er trank einen Schluck Scotch und ging auf und ab. »Was wissen Sie noch über diese Leute. Wie alt sind sie? Wie viele Kinder? Was arbeitet sie -?«
    »Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß, Loo, und ich weiß, dass es nicht gerade üppig ist. Ich habe mir nur gedacht, dass wir vielleicht bei einigen Revieren anrufen könnten, und vielleicht ist irgendwo eine Meldung eingegangen, dass jemand nicht zur Arbeit oder auf einer Geburtstagsfeier erschienen ist, oder eine Babysitterin war beunruhigt, weil die Kinder verschwunden sind.«
    Er sah auf seine Uhr, während Mike hinter mich trat und mir den Nacken und die Schultern massierte. »Wahrscheinlicher ist, dass die Leute denken, dass die ganze Familie übers Wochenende weggefahren ist. Ich lass die Jungs rumtelefonieren, aber ich würde vor morgen keine Meldungen erwarten.«
    »Macht es Ihnen was aus, wenn wir eine Weile hier bleiben und Ihr Telefon benutzen?«, fragte Mike.
    »Wie ihr wollt. Scheint mir aber ziemlich aussichtslos.« Er ging aus dem Zimmer.
    »Das willst du doch, oder?«
    Ich beugte mich vor, schob die Flasche zur Seite und legte meinen Kopf auf den Schreibtisch. »Ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass irgendwo da draußen, noch dazu bei diesem Wetter, die Leiche einer Frau ist, während sich ein Mitglied meines geschätzten Berufsstandes zum richtigen Preis wahrscheinlich gerade darum kümmert, dass der Mörder aus dem Zuständigkeitsbereich verschwindet.«
    »Das können sie doch

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