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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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möchte gern, dass Sie mir einige Fragen beantworten.«
    »Und ich hätte gern, dass Sie uns einige Fragen beantworten.«
    »Vielleicht können wir für Ende nächster Woche einen Termin vereinbaren.«
    Ich wusste, dass die Staatsanwaltschaft in New Jersey so schnell wie möglich damit beginnen würde, nach Hinweisen zu suchen, die Ivan Kralovic mit Lolas Tod in Verbindung brachten. Falls Dakota in der Tat in Manhattan ermordet worden war, würde das nicht in Sinnelesis Zuständigkeitsbereich fallen. Aber falls Sinnelesi, wie Battaglia vermutete, weiterhin in den Schlagzeilen bleiben wollte, dann würde er argumentieren, dass es seine Pflicht wäre, herauszufinden, ob Lola auf seiner Seite des Flusses gekidnappt worden war, und die Spur bis vor unsere Haustür verfolgen.
    Spätestens am Montag würde sich die Polizei von New Jersey auf dem Campus des King's College und in Lolas Wohnhaus herumtreiben und bei Studenten und Nachbarn nach Informationen, Gerüchten und möglichen Zeugen suchen.
    »Ich denke, dass wir uns heute Nachmittag unterhalten müssen. Einer der Detectives kann mich zu Ihnen ins Büro bringen.«
    »Ich habe heute keine Zeit.«
    »Keine Zeit?« Ein prominentes Mitglied der universitären Familie war tot, es war nur eine Frage von Stunden, bis wir die offizielle Bestätigung erhalten würden, dass es sich dabei um einen Mord handelte, und Sylvia Foote mauerte bereits jetzt schon. »Ich werde um zwei Uhr in Ihrem Büro sein.«
    »Es tut mir Leid. Ich werde nicht hier sein, um heute mit Ihnen darüber zu sprechen.«
    »In dem Fall fange ich mit den Politologiestudenten -«
    »Wir würden es vorziehen, wenn die Studenten nicht in die Sache verwickelt würden.«
    Wo war Chapman, wenn ich ihn brauchte? Er würde Foote sagen, dass sie sich entweder quer legen oder es auf die nette Tour machen könne. Er würde mit Vorladungen von der Grand Jury bei ihr aufkreuzen, die sie auf eigene Gefahr ignorieren könnte, oder aber sie könnte kooperativ sein und wie eine Dame behandelt werden. Und sobald sie ihn von oben herab ansehen und versuchen würde, ihn auf ihre arrogante Art loszuwerden, würde er ihr die Vorladung unter ihre lange Hakennase halten und die alte Schreckschraube auffordern, sie gefälligst zu nehmen.
    »Nicht verwickelt? Es wäre reizend, falls niemand in die Sache verwickelt sein müsste, und noch reizender, wenn Lola Dakota noch am Leben wäre. Aber diese Wahl haben Sie nicht. Wir müssen uns mit Ihnen darüber unterhalten, was alles getan werden muss, mit wem wir sprechen und welche Unterlagen wir einsehen müssen.«
    Laura kam in mein Büro und legte mir einen Zettel auf den Schreibtisch, während ich Footes Gesülze zuhörte: Mickey Diamond ist auf der anderen Leitung. Er will eine Bestätigung, dass Dakotas Tod von der Gerichtsmedizin zum Mord deklariert wurde. Ich schüttelte den Kopf und gab ihr durch Lippenbewegungen zu verstehen, dass sie ihn abwimmeln solle.
    »Ich habe soeben einen Anruf von der Post erhalten«, sagte ich Sylvia. »Offenbar hat die Presse schon davon Wind bekommen, und dabei hat die Obduktion noch nicht einmal angefangen. Sie machen sich besser darüber Gedanken, wie die Studenten - und deren Eltern in Missouri und Montana - auf die Nachricht von einem Mord in Ihrer beschaulichen kleinen Gemeinde reagieren werden. Das wird viel schneller ihre Aufmerksamkeit erregen als die Seite mit den Todesanzeigen.« Wie würde Chapman diesen Punkt unterstreichen? »Zumal, wenn publik wird, dass das Büro des Präsidenten die Ermittlungen behindert.«
    Foote schwieg. Ich vermutete, dass sie die Wahrheit dessen, was ich gesagt hatte, abwägte gegen die Tatsache, dass ihr alter Freund Paul Battaglia meinen dreisten Stil nicht gutheißen würde. Aber sie war auch schlau genug, um zu wissen, dass er mich in meinem Bestreben unterstützen würde, vor Sinnelesis Mannschaft auf dem Campus zu sein.
    »Mein Büro ist in dem neuen King's-College-Gebäude auf der Claremont Avenue, einen halben Block nördlich der hundertsechzehnten Straße. Sie sagten, Sie könnten um zwei Uhr hier sein?«
    Da ich meinen Jeep die Nacht zuvor vor dem Büro stehen gelassen hatte, rief ich Chapman an und sagte ihm, dass ich ihn zu Hause abholen würde, um Uptown zu unserem Gespräch mit Foote zu fahren. Ich bat Laura, mich in dringenden Fällen anzupiepsen, und sagte ihr, dass ich sie nach dem Meeting anrufen würde, um zu hören, ob es irgendwelche Nachrichten für mich gab. Auf meiner Windschutzscheibe lag

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