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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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mir stehen. Ich konnte ihn schlechter verstehen, aber es hörte sich an, als ob er erklärte, was ich in der Zeit, in der Sylvia behandelt wurde, getan hatte.
    Ich konnte mich nicht an die Stunden nach dem Treffen in Sylvias Büro erinnern. Womit auch immer Shreve uns betäubt hatte, es musste Gedächtnisschwund hervorrufen. War es möglich, dass ich tatsächlich im Warteraum der Notaufnahme des Columbia Presbyterian gewesen war? Und wenn nicht, was für ein schlauer Trick! Dort herrschte ständig ein großes Durcheinander, eine endlose Prozession an Schuss- und Stichwunden, Autounfällen, Überdosierungen, Frauen in Wehen und zahlreichen anderen Leiden. Die meisten Patienten wurden von Verwandten und Freunden begleitet, die jammerten, schwatzten, heulten und jeden Quadratzentimeter des riesigen Warteraums in Beschlag nahmen, während sie darauf warteten, dass man ihnen sagte, wie es der geliebten Person ging.
    Der Wind trug Shreves Worte wieder an mein Ohr. Er musste erneut seine Position verändert haben.
    »Stundenlang, Detective. Sie war einige Stunden dort. Sie sah ein bisschen fern wie alle anderen auch, und sie erledigte einige Telefonate.«
    Wallace versuchte herauszufinden, wann ich das Krankenhaus verlassen hatte.
    »Es muss kurz vor neun Uhr gewesen sein. Ja, ja, natürlich. Es war, nachdem man uns gesagt hatte, dass Sylvia wieder bei Bewusstsein war, aber dass man sie über Nacht dabehalten würde. Ich wollte nicht weg, ohne sie gesehen zu haben, aber Ms. Cooper schien langsam ungeduldig zu werden. Sie sagte mir, dass sie sich auf dem Broadway ein Taxi schnappen und Downtown fahren würde.«
    Shreve zögerte, bevor er weiterredete. »Sie schien schlecht gelaunt zu sein, Mr. Wallace. Irgendein Streit mit ihrem Freund. Ihr Piepser war wiederholt losgegangen, aber sie hatte ihn ignoriert. Ziemlich eigenwillig, würde ich sagen.«
    Da würde ihm niemand widersprechen.
    Shreve hatte kein Detail ausgelassen. Wie dumm von mir, Mike lauthals zu verkünden, dass ich einen unglücklichen Freund hatte, als mein Pager zu Beginn des Treffens in Sylvias Büro gepiepst hatte.
    »Sie meinen, ich soll aufs Revier kommen? Jetzt sofort? Aber ich habe Ihnen doch gerade alles gesagt, was ich weiß -«
    Schnapp ihn dir, Mercer. Shreve wird nie ein Verhör unter vier Augen mit dir überstehen.
    »Sicher, Mr. Wallace. Nein, nein, danke, es braucht mich niemand abzuholen.«
    Der Schnee knirschte wieder unter Shreves Schritten, als er zurückkam und sich unter die Sperrholzplatten duckte, um in meinen kleinen Schutzraum zu kommen. Er nahm mir den Knebel aus dem Mund und erklärte mir, dass er kurz weg müsse.
    »Was haben Sie mir gegeben, um mich außer Gefecht zu setzen? Was haben Sie mit Sylvia getan?«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Nichts, was langfristige Nebenwirkungen hat. Nur ein Beruhigungsmittel, um sicherzugehen, dass ich Sie hierher und Silvia aus dem Weg schaffen konnte.«
    »Muss eine ziemliche Menge gewesen sein. Ich kann mich an nichts erinnern.«
    Shreve lächelte. »Gammahydroxidbutyrat.«
    »GHB?« Das kannte ich besser als die meisten anderen. Eine farb-, geruch- und geschmacklose Designerdroge, und ich hatte sie innerhalb von wenigen Minuten mit der heißen Schokolade zu mir genommen. Die größte Ironie war, dass sie regelmäßig als »Daterape«-Droge verwendet und in die Getränke argloser Frauen getan wurde, um sie für einige Stunden bewusstlos zu machen.
    »Schon erstaunlich, was man alles übers Internet kaufen kann. Bevor Charlotte starb, wusste ich überhaupt nichts über diese Drogen, aber im Web findet mal alles.«
    Er übertrieb nicht. Vor ein paar Monaten hatte eine gemeinsame Sonderkommission von Detectives und Agenten der Bundesrauschgiftbehörde eine Operation geleitet, in der sie über eine Website namens www.DreamOn.com ohne Schwierigkeiten zwei Liter GHB gekauft hatten.
    »Aber die Ärzte werden doch sicher Spuren davon finden, wenn sie Sylvia untersuchen.« Ich glaubte nicht, dass er sie wirklich ins Krankenhaus gebracht hatte, und versuchte, ihn dazu zu bringen, das zuzugeben.
    »Das sollten Sie besser wissen, Ms. Cooper. Im Aufnahmeformular der Notaufnahme ist von einer siebzigjährigen Frau die Rede, der nach dem Essen schlecht wurde, als sie mit einem Collegeprofessor und einer prominenten Staatsanwältin im Auto saß. Warum, um alles in der Welt, sollte irgendjemand vermuten, dass eine >Daterape<-Droge die Ursache dafür war? Man hat ihr den Magen ausgepumpt und war froh,

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