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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sie. »Ein Totenhaus? Sagte sie etwas darüber?«
    »Ich sagte, tote Leute.« Sie zog eine Schnute. »Das ist alles, was mir einfällt. Vielleicht liegt es am Alkohol.«
    Vielleicht, aber sie machte keine Anstalten, mit dem Trinken aufzuhören. Ich betete, dass sie nicht aufstehen und Mike einen Kickschritt oder Spagat vorführen würde. Holzsoldat Nummer vierundvierzig. Rockette Lily Dakota.
    »Lily, wissen Sie, was Lola angehabt hat, als Sie sie das letzte Mal gesehen haben?«
    »Meine Klamotten. Die trug sie die meiste Zeit, während sie bei mir wohnte. Ich erinnere mich nur an Schwarz. Sie wollte Schwarz tragen, auf ihrer Scheinbeerdigung. Sie hat sogar noch darüber gelacht.«
    Mike saß neben Lily auf dem Sofa, und seine Nase war jetzt nur noch fünfzehn Zentimeter von Lilys entfernt. »Als die Cops am Donnerstag Lolas Ermordung inszenierten, waren da auch welche hier im Haus?«
    »Machen Sie Witze? Der ganze Keller war voll mit ihnen. Anne Reininger war bei uns hier in diesem Raum; sie erklärte mir alles Schritt für Schritt und tat ihr Bestes, um mich zu beruhigen. Das Haus wimmelte nur so von Detectives und Staatsanwälten, vom Keller bis zum Speicher, die sicherstellten, dass alles nach Plan verlief.«
    »Und sind welche von ihnen hier geblieben, als es vorbei war?«
    Sie überlegte eine Weile. »Ich erinnere mich, dass ich um ein Beruhigungsmittel bat, um mich kurz erholen zu können. Mich hatte die ganze Sache furchtbar aufgeregt, auch weil ich den Nachbarn nicht erzählen konnte, dass es nur fingiert war. Lola und ich hatten die Nacht zuvor praktisch nicht geschlafen, sondern hatten versucht, uns gegenseitig zu versichern, dass wir Ivan für immer los sein würden, wenn es funktionierte. Ich erinnere mich, dass Lola und Anne mir nach der Schießerei etwas gaben, was mir helfen sollte zu schlafen, aber an mehr erinnere ich mich nicht. Ich weiß auch nicht, wann sie gegangen sind.«
    »Und Lola?«, fragte Mike. »Wussten Sie, dass sie in ihre Wohnung zurückfuhr?«
    »Ja. Ja, natürlich. Ich musste ihr versprechen, es Anne nicht zu sagen. Anne ging aus dem Zimmer, dann küsste mich Lola, bedankte sich und breitete noch eine Tagesdecke über meine Bettdecke, weil mir kalt war.«
    »Sie hat Ihnen einfach so gesagt, dass sie jetzt gehen würde?« Lily nickte.
    »Hat sie Sie gefragt, ob sie sich Ihr Auto leihen kann?«
    Lily runzelte die Stirn. Sie kämpfte gegen den Alkohol an, um sich zu erinnern, was geschehen war. »Nein, natürlich nicht. Sie sagte mir, dass ein Taxi sie abholen wird. Das heißt, ich nahm an, dass es die Taxizentrale war, mit der sie telefoniert hatte. Sie hat von dem Apparat neben meinem Bett aus telefoniert.
    Sie bat denjenigen, mit dem sie sprach, nicht vor die Haustür zu fahren. Lola sagte, sie würde hinten hinausschlüpfen, durch Tess Boitons Garten - das ist eine der Nachbarinnen, die Sie getroffen haben - und neben deren Garage in der Arlington Street warten. Sie sagte, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte. Jemand würde sie nach Hause bringen, wo sie in Sicherheit sein würde.«
     
    8
     
    Eine Stunde später saß ich an der Schreibmaschine meiner Sekretärin und hackte in die Tasten, damit Mike die Beweisaufnahmeanträge und Vorladungen so schnell wie möglich zustellen konnte. »Was ist als Erstes dran?«
    »Verizon-Telefondienst in New Jersey. Ich will jeden Anruf wissen, der am Donnerstag von Lilys Nummer aus getätigt wurde - das heißt, ich will die Anrufe der ganzen Woche erfahren. Du solltest wohl auch alle Taxifirmen in Summit kontaktieren, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie jemanden anrief, den sie kannte - und dem sie vertraute -, um sie nach Manhattan zu fahren. Nach dem Stress mit der Inszenierung ihres eigenen Mordes nehme ich an, dass sie ihre Begleitung sorgfältig ausgewählt hat.«
    »Was ist mit den Telefonunterlagen für ihre Wohnung und ihr Büro?«
    »Ich bin gerade dabei. Gib mir deinen Notizblock. Du hast dir alle relevanten Nummern aufgeschrieben, oder?« Wir wussten beide um den Wert schriftlicher Beweise und versuchten, an jeden elektronischen oder schriftlichen Kommunikationsweg zu denken, der uns einen Hinweis geben oder uns auf eine Spur bringen könnte.
    Nachdem ich jede mögliche Verbindung zu Lola Dakota in Erwägung gezogen hatte, nahm ich ein weiteres Formular aus der Schreibtischschublade. Ich blätterte in Mikes Block, bis ich seine Notizen über Charlotte Voight fand, die Studentin, die seit April verschwunden war. Das

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