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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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feierte mit seinen Abnehmern, die ihn bei sich übernachten ließen. Als alle eingeschlafen waren, ging Fillian auf Diebestour durch das Wohnheim. In einer Suite weckte er dabei versehentlich ein Mädchen auf, das sich wehrte, als er versuchte, es zu vergewaltigen. Fillian verletzte es lebensgefährlich durch mehrere Messerstiche in die Brust. Die schnelle Hilfe einer Mitbewohnerin und des chirurgischen Teams des St. Luke's retteten ihr das Leben.
    »Ich mache Straftätertherapie in den bundesstaatlichen Gefängnissen. Fillian ist einer meiner Patienten. Sie wissen wahrscheinlich, dass er V-Mann bei der Polizei werden will.«
    Geheime Informanten - so genannte V-Männer - waren fester Bestandteil von Drogenfahndungen. Fillian war vom Richter auf unser Gesuch hin zur Höchststrafe verdonnert worden, und hatte alles Mögliche versucht, um seine Freiheitsstrafe zu reduzieren. Ich hoffte, dass keine Macht der Welt seine Freilassung beschleunigen würde.
    »Es ist schwierig, der Polizei mit aktuellen Infos von der Straße behilflich zu sein, wenn man in Dannemora sitzt.« Fillian war weit oben im Norden, nur wenige Meilen von der kanadischen Grenze entfernt, eingesperrt.
    »Er hat noch immer Kontakt zu einigen der Kids, mit denen er sich damals herumgetrieben hat, und glaubt, dass er gut Bescheid weiß. Wie dem auch sei, er hat mir erzählt, dass einer der King's-College-Professoren den Studenten Drogen verkauft - ein wahrer Bonbonladen. Sag, was du willst, und der Prof hat's.«
    »Wer ist es? Wie heißt der Typ?«, fragte Chapman.
    »Ich weiß keinen Namen. Ich hatte keinen Grund, ihn danach zu fragen, da ich als Therapeutin nichts damit anfangen kann und es nichts mit der Behandlung zu tun hat. David beschwerte sich mir gegenüber nur, dass sich bei der Strafvollzugsbehörde niemand dafür zu interessieren scheint. Ich entnehme den Zeitungen, dass Sie an diesem Mordfall arbeiten und dass eine der Studentinnen, die, sagen wir mal, einen etwas anderen Lebensstil hatte, seit dem Frühjahr verschwunden ist.«
    »Wie oft sehen Sie Fillian?«
    »Das nächste Mal erst wieder Ende Januar. Ich verbringe eine Woche pro Monat damit, zu den Hochsicherheitsgefängnissen zu fahren und mit den Gruppen der Sexualstraftäter zu arbeiten. Ich dachte, dass Sie vielleicht Davids Gesuch auf eine frühe Haftentlassung auf Bewährung unterstützen würden, falls er wertvolle Informationen hat, die Ihnen bei dem King's College-Fall helfen könnten.«
    Ich hoffte inständig darauf, dass der Bewährungshelfer von Fillian noch nicht geboren war. Und ich bezweifelte, dass ihn eine gelegentliche Gruppensitzung, bei der er sich mit anderen verurteilten Vergewaltigern unter vier Augen über Techniken austauschte, »geheilt« hatte. Ich wollte Hoppins loswerden und mit unserer Arbeit weitermachen. »Wir werden sehen, ob wir ihn in einem Gefängnis weiter südlich zur Vernehmung vorladen können. Falls er nicht mehr Einzelheiten bietet, wird er uns keine große Hilfe sein.«
    Wir dankten ihr und gingen. Ich war mir sicher, dass sie meine distanzierte Reaktion bemerkt haben musste, als ich die Aufrichtigkeit der Absichten ihres Patienten in Frage gestellt hatte.
    In meinem Büro wartete Joe Roman auf uns. »Haben Sie das Foto von dieser Denzig noch?«, fragte er.
    »Natürlich. Es ist in dem Ordner auf meinem Schreibtisch.«
    »Da wir gerade von archäologischen Ausgrabungsstätten reden«, sagte Mike, während er Joes Hand schüttelte. »So sieht dein Schreibtisch aus.«
    Ich ging die Manila-Ordner durch, bis ich Shirley Denzigs Akte fand. »Was haben Sie von der Polizei in Baltimore herausgefunden?«
    »Dass ihr Vater eine lizensierte Handfeuerwaffe hat und sie in einer abgeschlossenen Kiste in seiner Garage aufbewahrt hat. Irgendwann im Laufe der Woche bemerkte er, dass sie weg war, also hat er es dem örtlichen Revier gemeldet. Ich lasse Kopien von diesem Foto an die Wachmannschaft unten und an die  Portiers in  Ihrem Wohnhaus  verteilen. Die schlechte Nachricht ist, dass, man Shirley nun aus ihrer Wohnung geworfen hat. Der Captain hat Frankie und mich darauf angesetzt. Wir schauen mal, ob wir sie finden und ihr verklickern können, wie nett Sie in Wirklichkeit sind.«
    »Denken Sie daran, dass Shirley Recht hat, was ihr Äußeres angeht. Sie sieht nicht mehr so gut aus. Sagen Sie ihnen, sie sollen sich siebzig oder achtzig Pfund dazudenken, in Ordnung?«
    »Irgendwas machen Sie falsch, Alex. Die schlimmen Kerle sollten hinter uns her sein, nicht

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