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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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allem an den Tagen, an denen wir Referate halten mussten. Vielleicht waren einige der Studenten nicht so intelligent, wie sie es von der Columbia her gewöhnt war. Vielleicht ließ sie es auch an uns aus, dass man sie gebeten hatte, dort wegzugehen und hier am King's einen Fachbereich aufzubauen. Aber es war wirklich nicht zu entschuldigen, wie Professor Dakota uns manchmal lächerlich machte. Sie ließ zehn bis fünfzehn Minuten lang Studenten schnell hintereinander aufstehen und bombardierte uns mit Fragen über irgendwelche obskuren politischen Ereignisse von 1893. Fragen, die niemand beantworten konnte, wenn man sich nicht über das Unterrichtsmaterial hinaus mit der Materie auseinander gesetzt hatte und erraten hatte, auf welches Jahr sie sich an dem betreffenden Tag einschießen würde. Sie hat ein paar meiner Mitstudenten zum Weinen gebracht, und sie schien Gefallen daran zu finden. Dieses Schild an Dakotas Tür - BADLANDS? Sie genoss den Ruf.«
    »War Charlotte Voight eine dieser Studentinnen? Haben Sie mal mit ihr zusammen einen Kurs belegt?«
    »Wer?«
    »Eine Studentin im dritten Jahr, die seit April verschwunden ist.«
    »Nie von ihr gehört.«
    »Was wissen Sie über die dortige Drogenszene?«
    »Sie war riesig, wie auf jedem anderen Collegecampus. Es ist nicht mein Ding, aber Sie können genug Leute finden, die Ihnen darüber etwas sagen können.«
    »Haben Sie etwas mit den Ausgrabungen zu tun, an denen Professor Dakota arbeitete - drüben auf Roosevelt Island?«
    »Nein, aber Skip weiß darüber Bescheid. Professor Lockhart.« Gloria wurde wieder rot, dieses Mal so, als ob ihr eine zu private Andeutung herausgerutscht war.
    »Von dem, wie Sie sagten, Gerüchte umgingen, dass er und Dakota etwas miteinander hätten?«
    Sie spielte mit den Löckchen hinter ihrem rechten Ohr. »Nun, das ist ein Gerücht, von dem ich weiß, dass es nicht stimmte. Ich meine, ich hatte was mit Skip in meinem dritten Studienjahr. Wir hatten so was wie eine Affäre.«
    Das erklärte wahrscheinlich die Note A in Amerikanischer Geschichte. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns von ihm zu erzählen?«
    »Ich meine, er war Single. An der Affäre gab es nichts auszusetzen.« Gloria sah Mike an, als ob sie auf seine Zustimmung wartete. Sie schien stolz auf sich zu sein, wie es Mädchen manchmal sind, wenn sie eine unangemessene Beziehung haben. »Wir waren seit dem Sommer nach meinem zweiten Studienjahr befreundet. Darum habe ich ihn auch auf die Gerüchte, die über ihn und Professor Dakota kursierten, angesprochen.« Sie blickte sehr ernst drein. »Ich war wohl eifersüchtig.«
    »Was hat er Ihnen geantwortet?«
    »Dass ich mich nicht lächerlich machen solle. Skip sagte dass sie viel Zeit miteinander verbrächten, weil sie die gleichen intellektuellen Interessen hätten. Aber er sagte, dass sie eine richtige Goldgräberin sei. Überhaupt nicht sein Typ.«
    »Was meinte er damit, Goldgräberin? War das sein Wort oder Ihres?« Von dem, was ich auf Grund meiner anfänglichen Ermittlungen über Lolas Ehe wusste, schien sie selbst ein bemerkenswertes Vermögen zu haben. Sie hatte, anfänglich mit Ivans professioneller Unterstützung, in all den Ehejahren ihr Geld intelligent angelegt. Sie schien, wie ich bei unseren vielen Treffen feststellen konnte, keinen Hang zu Schmuck oder teuren Klamotten zu haben, und es war auch offensichtlich, dass sie nicht gerade viel Geld in die Einrichtung ihrer neuen Wohnung gesteckt hatte.
    »Es war was in der Art. Schatzjägerin, Goldgräberin. Das war wirklich alles, was ich aus ihm herausbekommen konnte. Sie können Skip selbst fragen. Sie werden ja sicher mit ihm sprechen. Er nimmt auch an diesem multidisziplinären Projekt über irgendsoein altes Irrenhaus teil. Sagen Sie ihm nur nicht, dass ich Ihnen von unserer Beziehung erzählt habe, in Ordnung? Die Verwaltung würde es ganz bestimmt nicht gutheißen.«
    »Welche Gerüchte kursierten die letzten Tage auf dem Campus, bevor alle in die Ferien fuhren? Wer hat Lola Dakota umgebracht?«
    »Ich ging am Freitagabend zum Gottesdienst. Nicht, weil mir ihr Tod so zu Herzen ging. Aber viele meiner alten Freunde waren dort, und wir wollten danach zusammen noch etwas trinken gehen, bevor jeder die Stadt verließ. Gegen Mitternacht, nach einigen Drinks, fingen wir an, uns gegenseitig für schuldig zu halten.« Gloria lachte. »Einige meiner Freunde - die, die bei ihr gute Noten hatten - verteidigten sie. Wir anderen schimpften und zogen über sie hier.

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