Das Traumschloss
ich jetzt für dich arbeite, erwarte ich, dass unsere Beziehung rein geschäftlich bleibt. Mein Privatleben ist also tabu, genau wie …“
„Küsse?“, ergänzte er betont unschuldig.
Sein jungenhaftes Lächeln versetzte ihr einen Stich. Damals hatte er sie oft zum Lachen gebracht, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund war sie plötzlich den Tränen nahe.
„Du bist unerträglich“, zischte sie, als ihr bewusst wurde, dass der Ober, der herbeigeeilt war, um ihren Stuhl wieder hinzustellen, alles mitbekam. „Ich gehe jetzt wieder in die Kanzlei.“
„Ich bringe dich hin.“ Ramon überreichte dem Ober seine Kreditkarte. „Aber vorher zeige ich dir noch, wo du arbeiten wirst.“
Lauren kannte sich gut genug mit Autos aus, um zu erkennen, dass es sich bei Ramons schnittigem silberfarbenen Sportwagen um ein Modell der Luxusklasse handelte. Als sie auf dem Beifahrersitz Platz nahm, dachte sie wehmütig an ihren alten roten Zweisitzer, den sie in Zahlung gegeben hatte, um sich einen kindgerechten Van zu kaufen.
Ihr Leben hatte sich völlig verändert. Sie war jetzt keine sorglose junge Frau mehr, die eine Affäre mit einem spanischen Playboy hatte, sondern eine Mutter, die Verantwortung für ihr Kind trug. Dennoch hätte sie es nicht gegen ihr altes Leben tauschen mögen. Matty bedeutete ihr alles, und der Höhepunkt des Tages war für sie, wenn sie ihn von der Kita abholte und er sie freudestrahlend umarmte und küsste.
Da sie ihren Gedanken nachhing, achtete sie nicht darauf, wohin Ramon fuhr, bis sie sich Marble Arch näherten und er in die Park Lane einbog.
„Was machen wir hier?“, fragte sie stirnrunzelnd, während er den Wagen durch ein Tor und dann in eine Tiefgarage lenkte. Es war das Haus, in dem sich sein Penthouse befand.
„Hier ist mein Büro.“ Nachdem er den Motor abgestellt hatte, stieg er aus und kam um den Wagen herum.
Lauren folgte ihm in den Aufzug, und ihr Herz begann schmerzhaft zu pochen, als sie sich an früher erinnerte. Wie oft hatte Ramon sie hier geküsst, bevor sie sich, kaum oben angekommen, gegenseitig ausgezogen und es dabei oft nur bis zum Sofa im Wohnzimmer geschafft hatten?
Lauren sah seinen nackten muskulösen Körper so deutlich vor sich, dass sie für einen Moment die Augen schloss, damit Ramon ihre Gedanken nicht erriet. Als er Sekunden später zur Seite trat, damit sie vorging, biss sie sich auf die Lippe und mied seinen Blick.
„Ist dein Büro hier oben?“ Sie sah sich im Flur um, wo es jedoch keine andere Tür als die zu seinem Penthouse gab.
„Ja.“ Nachdem er sich mit einer Karte Einlass verschafft hatte, führte er sie hinein.
Noch immer war ihr alles auf schmerzhafte Weise vertraut – der breite Flur, von dem mehrere große Räume abgingen, alle in neutralen Farben gehalten und mit modernen Möbeln eingerichtet. Durch eine offen stehende Tür fiel ihr Blick in das Schlafzimmer. Als die Erinnerungen auf sie einstürmten, blieb sie stehen, von plötzlicher Panik ergriffen.
„Ist das wieder eins von deinen Spielchen?“, erkundigte sie sich scharf. „Du wolltest mir dein Büro zeigen.“
„Es ist hier.“ Ramon öffnete eine Tür am Ende des Flurs und betrat vor ihr den Raum, der früher als zweites Wohnzimmer gedient hatte und nun als Büro eingerichtet war. „Ich arbeite in dem Zimmer nebenan, bis ich geeignete Räume für unsere Londoner Niederlassung gefunden habe“, informierte er sie. „Das wird deine erste Aufgabe sein. Ich habe mir vor Kurzem ein neues Gewerbegebäude in St. Katherine’s Dock angesehen und möchte, dass du dich um den Mietvertrag kümmerst.“
Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: „Meine Assistentin ist in Spanien geblieben, und ich werde erst einmal einige Mitarbeiter über eine Zeitarbeitsfirma einstellen. Sally kommt mehrmals die Woche hierher, um mich zu unterstützen.“
Ich werde also nur vorübergehend hier arbeiten, versuchte Lauren sich zu trösten. Trotzdem konnte es Wochen, vielleicht sogar Monate dauern, bis die neuen Büroräume bezugsfertig waren. Sie würde also jeden Tag hierher kommen müssen und mit den Erinnerungen an damals konfrontiert werden. Mateo war hier gezeugt worden!
Sie war ans Fenster gegangen und blickte hinab auf den Hydepark. Nun wirbelte sie zu Ramon herum. „Das geht nicht“, erklärte sie. „Für mich ist es einfacher, zur Kanzlei zu kommen, als hierher. Wir können uns per E-Mail oder Telefon kurzschließen …“
Ramon schüttelte den Kopf. „Mir wäre es lieber,
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