Das Traumschloss
ihn?“
„Meine Mutter geht gerade mit ihm im Garten spazieren.“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wenn er den Rhythmus der letzten Tage beibehält, schläft er gleich ein. Meine Mutter wird ihn nicht aus den Augen lassen, bis er wieder aufwacht. Sie ist ganz vernarrt in ihn“, fügte er trocken hinzu.
Obwohl sie sich sagte, dass es albern war, eifersüchtig zu sein, konnte sie die Tränen nicht unterdrücken. „Ich vermisse ihn“, brachte sie hervor.
„Du fehlst ihm auch. Abends konnten wir ihn nur beruhigen, indem wir ihn neben dir ins Bett gelegt haben. Sobald er eingeschlafen war, habe ich ihn in sein Zimmer gebracht.“
Ramon presste die Lippen zusammen. Der Anblick des schluchzenden Kleinen, der sich nur allmählich beruhigt hatte, hatte ihm bewiesen, wie sehr dieser seine Mutter brauchte. Natürlich hatten die beiden eine enge Bindung zueinander, doch Mateo brauchte auch seinen Vater. Und es gab nur einen Weg, der es ihm ermöglichen würde, mit beiden Eltern aufzuwachsen.
„Ich bringe ihn nachher zu dir.“
Ramon ließ den Blick zu ihren Brüsten schweifen, deren Knospen sich unter dem dünnen Stoff ihres Nachthemds abzeichneten. Als er sie in den letzten Nächten vorsichtig abgerieben hatte, um das Fieber zu senken, hatte er sein Verlangen unterdrückt. Jetzt konnte er allerdings kaum der Versuchung widerstehen, sich zu ihr aufs Bett zu legen und das Nachthemd hochzuschieben, um die rosigen Spitzen mit den Lippen zu umschließen.
Gleichzeitig fragte er sich jedoch, wie er sie immer noch begehren konnte, nachdem sie ihm seinen Sohn fast ein Jahr lang vorenthalten hatte. Schnell wandte er sich ab und ging zum Fenster, damit sie nicht sah, wie erregt er war. Nachdem er von Mateos Existenz erfahren hatte, hatte er sich eingeredet, dass er sie hasste. In den vergangenen Nächten war seine Wut aber verraucht, und er hatte sich gezwungen, sein Verhalten zu überdenken.
Lauren hatte ihm vorgeworfen, dass er ein Playboy sei und nur Sex von ihr gewollt habe. Das konnte er nicht leugnen. Und auch wenn er es sich nicht eingestanden hatte, hatte sie Gefühle in ihm geweckt, die er bisher noch keiner Frau entgegengebracht hatte.
„Wer ist Donny?“, erkundigte er sich dann.
Erschrocken blickte sie ihn an. „Mein Vater“, erwiderte sie nach einer Weile. „Sein Name ist Donald. Als Kind habe ich ihn Donny statt Dad genannt, und er hat ‚Laurie‘ zu mir gesagt.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Warum fragst du?“
„Im Fieberwahn hast du immer wieder seinen Namen gesagt.“
Dunkel erinnerte Lauren sich daran, von ihrem Vater geträumt zu haben. Mit einem Koffer in der Hand war er den Gartenweg entlanggegangen. Sie hatte geweint, ihn am Ärmel gezupft und ihn angefleht, sie nicht zu verlassen. Sie hoffte nur, sie hatte im Schlaf nicht geweint, denn es wäre ihr Ramon gegenüber peinlich gewesen.
Donny war also nicht ihr Freund. Das hieß allerdings nicht, dass Lauren keinen Partner hatte, wie Ramon überlegte. Bei der Vorstellung, dass irgendein Mann bei ihr wohnte und womöglich die Rolle des Stiefvaters bei Mateo übernahm, flammte unbändiger Zorn in ihm auf.
„Als du erfahren hast, dass du schwanger bist, hättest du es mir sagen müssen – um Mateos willen“, erklärte Ramon schroff. „Es wäre besser für ihn gewesen, wenn du deinen Job aufgegeben hättest. Ich hätte mich um euch gekümmert …“
„Ich wollte dein Geld nicht“, fiel sie ihm scharf ins Wort.
„Vielleicht nicht, aber du hättest mich trotzdem einbeziehen müssen“, beharrte er. „Aus reinem Egoismus hast du ihm zehn Monate lang seinen Vater vorenthalten, und statt von Fremden betreut zu werden, hätte er hier im Kreis seiner Familie sein können.“
Aus Egoismus! Ramons Vorwürfe verschlugen Lauren die Sprache. Sie hatte alles für Matty getan. Glaubte Ramon allen Ernstes, es hätte ihr Spaß gemacht, ihr Kind jeden Tag zu verlassen?
Allerdings musste sie zugeben, dass er nicht ganz unrecht hatte. Natürlich hätte sie das erste Jahr lieber zu Hause verbracht. Doch sie hatte ihm aus Stolz nicht von seinem Sohn erzählt und beschlossen, diesen allein großzuziehen – selbst wenn sie dafür Opfer bringen musste.
Er hatte behauptet, sie hätte zwar ihr Bestes getan, aber es wäre nicht gut genug gewesen. Stimmte das womöglich?
Plötzlich fühlte sie sich sehr erschöpft. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie versuchte verzweifelt, diese fortzublinzeln. Sich mit Ramon
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