Das Traumschloss
und diese Menschen waren seine Familie. Wie hätte sie ihn von hier fortbringen können, in ihre kleine Wohnung, zurück in ein Leben, das alles andere als ideal war? Es fiel ihr schwer, ihn den ganzen Tag wegzugeben, aber sie hatte geglaubt, sie hätte keine freie Wahl gehabt.
Das hatte sie jetzt allerdings auch nicht. Sie konnte eine Zweckehe eingehen, ihren Job und ihre Unabhängigkeit aufgeben und hier im Schloss leben, wo man sie nur dulden würde, weil sie Mattys Mutter war. Oder sie konnte einen Rechtsstreit mit Ramon riskieren, der bestenfalls so enden würde, dass sie sich das Sorgerecht mit ihm teilen musste. Vielleicht durfte Matty dann sogar bei seinem Vater wohnen, sodass sie ihn nur besuchen konnte.
Und sie würde eher sterben, als von ihrem Sohn getrennt zu sein.
Als Ramon fünf Minuten später die Eingangshalle betrat, stand Lauren noch immer wie erstarrt da und beobachtete, wie Mateo im Wintergarten mit seinen Cousins und Cousinen spielte.
„Du bist kreidebleich“, erklärte er scharf, während er auf sie zuging. „Du hättest nicht aufstehen sollen.“
Daraufhin drehte sie sich zu ihm um. Die Tränen in ihren Augen versetzten ihm einen Stich. „Lauren …?“
„Du hast gewonnen“, sagte sie schrill. „Ich kann Matty nicht von hier fortbringen – von seiner Familie. Aber ich kann auch nicht ohne ihn leben.“ Sie schluckte und fügte hinzu: „Deswegen werde ich dich ihm zuliebe heiraten.“
Das klingt ja, als wäre sie dem Tode geweiht, dachte er gereizt. Dios , von nun an würde sie im Luxus leben! „Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass die Ehe mit mir vielleicht gar nicht so schlimm ist?“, fragte er. „Es wird dir an nichts fehlen.“
„Woher willst du wissen, was ich brauche?“, konterte Lauren leise. Bei seinen Worten hatte ihr Herz sich zusammengekrampft, denn das, was sie von ihm wollte, konnte Ramon ihr niemals geben.
Er fluchte leise, bevor er sie in sein Arbeitszimmer führte. Dort ging er zu seinem Schreibtisch und nahm eine kleine Schatulle aus der Schublade. „Nun, da wir offiziell verlobt sind, wirst du den hier tragen.“ Als er diese öffnete, kam ein Ring zum Vorschein, dessen Anblick ihr den Atem raubte.
Es handelte sich um ein antikes Schmuckstück – einen großen Rubin, der in Diamanten und weiteren, kleinen Rubinen gefasst war.
„Was für ein Ungetüm!“, bemerkte sie, als Ramon in ihr ansteckte. Der Ring war sehr schwer und etwas zu eng.
„Nur du kannst einen Ring, der kürzlich auf eine Million Pfund geschätzt wurde, als Ungetüm bezeichnen“, erwiderte Ramon trocken. „Schon seit unzähligen Generationen hat jede Braut der Velasquez ihn getragen. Deswegen wird meine Familie erwarten, dass du die Tradition fortsetzt.“
Eine Million Pfund! „Und wenn ich ihn verliere?“ Entsetzt betrachtete sie das Schmuckstück. „Es ist doch bestimmt nicht nötig, dass ich ihn trage, oder? Schließlich heiraten wir nicht aus Liebe“, fügte sie scharf hinzu, als er die Brauen hochzog.
„Ich glaube nicht, dass viele meiner Vorfahren aus Liebe geheiratet haben“, erwiderte er lakonisch. „Zwischen adeligen Familien geschlossene Ehen waren meistens geschäftliche Verbindungen.“
Während sie noch über seine Worte nachdachte, umfasste er ihren Ellenbogen und führte sie zum Wintergarten.
„Meine Mutter glaubt allerdings, wir würden aus Liebe heiraten“, erklärte er grimmig. „Und ich habe nicht die Absicht, ihr ihre Illusionen zu nehmen.“
„Was soll das heißen?“
Seine braunen Augen funkelten herausfordernd. „Dass du vor meiner Familie die Rolle der Verliebten spielen wirst.“
„Tut mir leid, aber ich bin keine gute Schauspielerin“, bemerkte Lauren sarkastisch.
„Vielleicht hilft dir das hier, dich auf deine Rolle einzustimmen.“
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, neigte Ramon den Kopf, um die Lippen verlangend auf ihre zu pressen. Beschämt registrierte sie, wie heißes Begehren in ihr aufloderte, als er sie leidenschaftlich zu küssen begann. Das lockende Spiel seiner Zunge war so erotisch, dass sie schon nach kurzer Zeit weiche Knie hatte und sich an ihn schmiegte.
Ihr brannten die Wangen, als er sich schließlich von ihr löste, und sie schämte sich noch mehr, als sie feststellte, dass er beim Küssen die Tür geöffnet hatte und alle sie sehen konnten.
„Na, Ramon, ich hoffe, du gibst jetzt eure Verlobung bekannt und bringst uns nicht in Verlegenheit“, bemerkte eine der jungen Frauen amüsiert.
„Genau das
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