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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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will es auch nicht!“
    Rowin stand schwerfällig auf und ging zu seinem Bett hinüber. Er setzte sich nieder, doch schon kurze Zeit später legte er sich in die Kissen zurück.
    „Ich bin so müde, Deina“, murmelte er. „Es scheint wirklich, als würden dein Schla ftrunk und unser Gespräch mir heute Nacht ein wenig Schlaf schenken. Geh nur ruhig, Targil wird auf dich warten.“
    „Ich bleibe noch, bist du eingeschlafen bist“, sagte Deina und setzte sich zu ihm aufs Bett. „Erst wenn du wirklich tief schläfst, werde auch ich beruhigt sein.“
    „Ach, Schwesterchen, du und deine Familie sind mein einziges Glück!“ Rowins Stimme wurde undeutlich. Deina beobachtete gespannt seine Augen. Rowins Lider sanken tiefer und er schaute sie nur noch aus schmalen Schlitzen an. Jetzt! Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dachte Deina.
    „Hör mir zu, Rowin!“ sagte sie leise und eindringlich. „Ich möchte, dass du morgen früh aufbrichst und noch einmal den Weg nach Euribia einschlägst, den du damals mit Athama geritten bist. Du sollst allein gehen, ohne Gefolge, so wie ihr es damals tatet. Geh an alle Orte, an denen ihr damals wart. Es wird dir helfen, diese Reise noch einmal zu erleben, auf der du so glücklich warst. Willst du das tun, Rowin.“
    Rowins Augen schlossen sich. Trotzdem sagte er klar und deutlich: „Ja, Deina, das werde ich tun. Gleich morgen früh lasse ich alles vorbereiten.“
    „Es ist schon alles bereit“, antwortete Deina. „Schlaf nur unbesorgt, am Morgen st ehen dann deine Pferde bereits vor dem Tor.“
    Rowin antwortete nicht mehr. Er lag ruhig da und sein Atem war tief und langsam. Er schlief fest, und ein kaum angedeutetes Lächeln hatte den bitteren Zug seines Mu ndes verwischt. Aufatmend erhob sich Deina. Sie zog die Decke über Rowin, dann beugte sie sich über ihn und küsste ihn leicht auf die Stirn.
    „Die Götter mögen dir einen ruhigen Schlaf schenken, Lieber!“ flüsterte sie. „Und verzeih mir meine List. Ich will nur, dass du wieder Frieden findest.“
    Dann schlüpfte sie leise aus dem Zimmer. Bevor sie jedoch zurück zu ihren Gemächern ging, brachte sie Leston noch die Nachricht, dass wohl alles nach Plan verlaufen sei.
    „Wir werden sehen, Prinzessin, wir werden sehen!“ murmelte Leston nur.
                                                        ***
    Am nächsten Morgen herrschte im Palast zu Varnhag Aufregung. Rowin war früh e rwacht und scheuchte mit erstaunlicher Energie Diener und Gefolgsleute durcheinander. Obwohl Deina die Leute bereits von Rowins bevorstehender Reise unterrichtet hatte, versetzte sein in letzter Zeit ungewohnter Eifer alle in Erstaunen. Niemand jedoch wunderte sich darüber, dass Rowin allein fort wollte, denn das hatte er zu früheren Zeiten öfter getan. Die Leute waren nicht besorgt, denn sie wussten, dass Targil bei Abwesenheit des Königs dessen Pflichten übernahm und das Reich bei ihm in guter Obhut war. Die meisten freuten sich sogar, dass Rowin wieder Unternehmensgeist zeigte.
    Bevor Rowin aufbrach, rief er Deina und Targil zu sich. „Ich werde nach Euribia re iten, so wie ich es geplant hatte“, sagte er. „Außer euch beiden weiß niemand, wohin ich gehe. Wie immer sollst du, Targil, mein Stellvertreter sein, wie es von mir als Gesetz festgelegt wurde. Aber nun möchte ich dem noch etwas hinzufügen. Ihr wisst, in welche Gefahren Athama und ich auf unserer damaligen Reise geraten sind, und ihr wisst auch, dass wir nur knapp dem Tod entronnen sind. Wer weiß, was mir auf dieser Reise vielleicht zustoßen wird, und daher habe ich dieses Schriftstück hier ausgefertigt.“ Er reichte Targil eine Pergamentrolle. „Dieses Testament besagt, dass falls ich in Jahresfrist nicht zurückgekehrt bin, die Herrschaft über Valamin in deine und deiner Gemahlin Hände übergeht. Ihr beide sollt das Land regieren, bis euer Sohn das fünfundzwanzigste Jahr vollendet hat. Dann soll man ihn zum König von Valamin krönen, denn ich habe ihn zu meinem Erben und Nachfolger eingesetzt. Ich gehe ohne Sorge, denn ich weiß, was auch mit mir geschieht, ich lasse das Reich in guten Händen zurück. Solange ihr Valamin hütet, werden Frieden und Wohlstand herrschen, denn ihr liebt eure Heimat genauso wie ich. Und ich denke, dass ihr auch euren Sohn zu dieser Liebe hinführen werdet. Er wird ein guter Herrscher sein, vielleicht ein besserer als ich, der ich einmal für mein persönliches Glück den

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