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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Weise Rowins Hand und zog ihn von seinem Sitz empor. Dann fasste er den völlig Willenlosen bei den Schultern und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.
    „Hörst du mich?“ fragte er. „Ja!“ kam die tonlose Antwort. „Siehst du mich?“- „Ja, ich sehe dich!“ Aber Rowins Blick schien durch Tustron hindurchzugehen. - „Wer bist du?“ fragte Tustron. - „Ich weiß nicht. Ich bin … Ich bin!“ - „Was willst du?“ - „Ich weiß nicht. Ich will ….. ich will ….. Athama!“ Aus Rowins Brust entrang sich ein Stö hnen. „Ich weiß nicht, wer ich bin, oder was ich hier tue, ich weiß nur, dass mein einziges Wollen sie ist. Wo ist sie? Ich muss sie finden, ich muss, ich muss!“
    „Geh nur! Du wirst sie finden!“ Tustron ließ Rowins Schultern los. In den Augen des Weisen lag ein wissendes Lächeln.
    ***
    Zwar streifte Rowin weiterhin fast jeden Tag über die Klippen, doch nicht einmal war er an den Strand hinabgestiegen, der bei Ebbe den Fuß der Klippen in schmalem Streifen säumte. Es war wärmer geworden, und schon atmete die Luft den ersten Hauch des Frühlings, als Rowin auf einmal von seiner Gewohnheit abwich. Tustron beobachtete ihn, wie er von seinem Streifzug zurückkehrte und auf den Turm zukam. Doch dann wandte er sich auf einmal ab und schritt den Pfad hinunter. Wenig später sah Tustron ihn über die Felsen zum Strand hinunterklettern. Dann stand er im we ißen Sand und schaute aufs Meer hinaus, in dem die Sonne langsam als blutroter Ball versank und die Wellen mit purpur-orangenem Glanz übergoss. Rowin stand ohne Bewegung und sah zu, bis der letzte Streifen des Sonnenlichts im Meer verglühte. Dann drehte er sich um und kletterte wieder über die Felsen zum Pfad hinauf. Auf Tustrons Lippen zeigte sich ein kleines Lächeln und er nickte befriedigt. Das war das Zeichen, auf dass er gewartet hatte. Als Rowin das Turmzimmer betrat, saß Tustron in seinem Sessel und erwartete ihn.
    Völlig unvermittelt begann Rowin mit klarem Blick zu sprechen: „Ich sah sie, Tustron! Ich habe Athama gesehen. Ich muss gehen!“
    „Ja, ich weiß, Rowin“, antwortete Tustron. „Ich weiß, dass du gehen musst, und ich wusste es schon, als du kamst. Doch du selbst warst dir noch nicht klar darüber, denn es gab noch zu viel, was dich an diese Welt band. Es lagen noch zu viele Dinge, denen du Bedeutung beimaßest, zwischen dir und deinem Wunsch, Athama wiederzusehen. Die Zeit hier war für dich vonnöten, um dich selbst zu finden. Doch das konnte nur geschehen, indem du dich erst völlig verloren hast. In dem dir nichts mehr wichtig war, hast du erkannt, was dir wirklich wichtig ist. Sag, was bedeutet es nun für dich, Valamin und alles, was du hast und bist, zurückzulassen?“
    „Ich habe es schon zurückgelassen“, sagte Rowin fest.
     
    Der nächste Morgen dämmerte, als Rowin den Turm verließ. Zielstrebig kletterte er zum Strand hinunter und hatte bald den schmalen Sandstreifen erreicht. Tustron blickte ihm ohne sich zu rühren vom Turm aus nach. Er sah zu, wie Rowin erst z ögernd, dann immer schneller ins Meer hinaus watete. Schon reichte ihm das Wasser bis an die Brust und er begann zu schwimmen. Immer weiter hinaus schwamm er, ruhig und gleichmäßig, den Blick auf den fernen Horizont gerichtet. Der Weise schaute dem aus den Wellen ragenden Kopf des Schwimmers nach, bis ein plötzlich aufziehender, dichter Nebel Rowin aufnahm und ihn den Blicken Tustrons entzog.
     
     
    Teil II – Athama
    Kapitel I
     
    Als mich der Zaubertrank des Magiers Tustron so grausam abrupt in meine eigene Welt zurück gerissen hatte, war ich zunächst völlig verstört gewesen. Hier war die Zeit fast stehen geblieben, denn ich fand mich an meinem Schreibtisch wieder, genauso, wie ich ihn in jener bedeutsamen Nacht verlassen hatte, als mir mein unbewusster Wunsch das Tor zur Rowins Welt auftrat. Dabei hatte ich fast ein Jahr in Valamin gelebt! Doch in meinem Arbeitszimmer, hier in unserer Welt, mussten kaum einige Stunden vergangen sein. Obwohl der Schmerz um den Verlust von Rowin mich fast hatte wahnsinnig werden lassen, begann mein Verstand an der Realität des Erlebten zu zweifeln. Wenn ich es nüchtern und sachlich betrachtete, musste ich mir sagen, dass ich wohl nur infolge meiner intensiven Beschäftigung mit meinem Roman geträumt hatte. Ich musste über meiner Arbeit eingeschlafen sein und meine überreizte Phantasie hatte mich in diesen so real erscheinenden Traum geführt. Obwohl sich mein Gefühl mit jeder

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