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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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eigene schien mir fremder, als mir die seine zu Anfang vorgekommen war. Mir war, als schwebe ich im Nichts, ausgeschlossen aus der Welt, die ich liebte, und nicht mehr zugehörig zu jener, deren hektische Lebensweise mir nun unbegreiflich und nicht mehr wünschenswert erschien. Wie sollte ich weiterleben – eine Fremde in meiner eigenen Welt? Wie konnte ich mich je damit abfinden, ja, gar vergessen, dass ich niemals wieder eine wirkliche Heimat haben würde? Ich war in den kurzen Monaten, die ich in Valamin verbracht hatte, so sehr mit diesem Land verwurzelt, dass mein Land mir nie mehr sein konnte, was es gewesen war. Ich war Valaminin geworden und würde es immer bleiben. Ich würde inmitten der alten Heimat im Exil leben und niemand würde mit mir das Verlorene teilen.
    Drei Tage verbrachte ich so, nahe am Abgrund des Wahnsinns dahindämmernd. Doch irgendwie muss sich mein Geist gegen die Kapitulation vor der Unabänderlichkeit gesträubt haben, denn als der vierte Morgen anbrach, wurde mir meine Umgebung wieder bewusst. Plötzlich hielt ich es in meinem dunklen Gefängnis nicht mehr aus. Ich musste mit jemanden reden, musste meine Qual und meine Verzweiflung irgendjemandem offenbaren. Doch wer von meinen Freunden würde Verständnis aufbringen, mir glauben und mich nicht sofort dem nächsten Psychiater überantworten? Womöglich endete ich, ehe ich mich versah, in einer Heilanstalt! Da fiel mir Gabriel ein, ein Fantasy-Autor wie ich, mit dem mich seit unserer ersten Begegnung eine lose, wenn auch aufgrund von gemeinsamen Interessen tiefempfundene Freundschaft verband. Er wäre der Einzige, der mich nicht sofort einweisen lassen würde, wenn ich ihm meine unglaubliche Geschichte erzählte. Ohne große Vorbereitungen setzte ich mich in mein Auto und fuhr los. Dass ich die Fahrt zu Gabriel ohne Unfall überstand, ist ein Wunder, denn ich fuhr automatisch wie ein Roboter, ohne einen Gedanken an die Fahrt selbst zu verschwenden. Es war schon Abend, als ich bei Gabriel eintraf. Er sah wohl meine schlechte Verfassung, denn er zog mich sofort ins Haus, drückte mich in einen Sessel und sagte nur: „Rede!“
    Ich brauchte einige Zeit, um mich so weit zu beruhigen, dass ich überhaupt in der Lage war, ihm meine Geschichte zu erzählen. Doch dann sprudelte das Erlebte nur so aus mir hinaus. Stunde auf Stunde folgte mein Bericht den Geschehnissen. Gabriel hörte zu, ohne mich zu unterbrechen. Irgendwann muss ich dann völlig erschöpft im Sessel eingeschlafen sein, denn am nächsten Morgen fand ich mich sorgsam auf Gabriels Couch gebettet wieder. Er kam mit einem Tablett ins Wohnzimmer und zwang mich dazu, einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen, obwohl ich seinem Befehl nur widerwillig folgte. Danach fuhr ich mit meinen Erzählungen fort. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich in Gabriels Haus verbrachte. Das erneute Durchleben der E reignisse wühlte mich so auf, dass ich jedes Zeitgefühl verlor.
    Als ich zum Ende meiner Geschichte kam, sah ich in Gabriels Gesicht den Zwiespalt seiner Gefühle. Auch er hegte wohl wie zunächst auch ich Zweifel an der Wahrheit meines Berichts, und ich denke, dass auch er wohl eher an einen Traum als an ein tatsächliches Geschehen glaubte. Doch da er meine schlechte Verfassung sah, sagte er es nicht.
    „Ich danke dir für deine Zeit, dein Verständnis und deine Hilfe“, sagte ich daher. „Auch wenn du mir vielleicht nicht glaubst, bitte ich dich, wenn du es gern tun möchtest, diese Geschichte niederzuschreiben. Ich selbst werde wohl nie dazu in der Lage sein, denn ich habe gemerkt, dass mich schon das Erzählen an den Rand meiner Kräfte gebracht hat. Noch einmal könnte ich das nicht ertragen.“
    Gabriel versprach mir, meine Geschichte niederzuschreiben. „Aber es ist dir schon klar, dass keiner glauben wird, dass das Realität ist, sondern alle werden denken, dass dies mal wieder eine von Galens Fantasy-Geschichten ist.“
    „Mach damit, was du willst“, antwortete ich. „Ich musste das Erlebte nur mit irgendjemandem teilen, da ich sonst darüber verrückt geworden wäre. Es hat mir gut getan, wenigstens einem Menschen davon erzählen zu können, ohne zu riskieren, für unzurechnungsfähig erklärt zu werden. Nun muss ich selbst sehen, wie sich mein Leben weiter gestaltet.“
    ***
    Wieder in der Abgeschlossenheit meines Hauses stieg die Erkenntnis in mir auf, dass ich gezwungen war, die Tatsache zu akzeptieren. Ich musste einen Weg finden, mein Leben in und mit meiner Welt

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