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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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endlosen Zeremonien von Rowins Krönung und der Vermählung von Deina und Targil rollten wie ein Film vor mir ab, und ich kam mir trotz meiner schönen Robe ein wenig überflüssig vor. Das Ganze fand in dem riesigen Saal statt, den ich bereits am Mittag gesehen hatte. Rowin auf seinem erhöhten Sitz mit der Krone von Valamin auf dem Haupt kam mir fremd und weit entfernt vor. Deina und Targil waren ein zauberhaftes Paar, und die Schönheit der jungen Frau überstrahlte alles, sodaß ich fast ein wenig neidisch wurde. Die beiden saßen zur Rechten Rowins in schön geschnitzten Sesseln, die jedoch auf dem Podest eine Stufe tiefer standen, genau wie mein Sitz auf der linken Seite. Als endlich, endlich alles vorbei war, erhob sich Rowin und kam zu mir herüber. Er bot mir seinen Arm, und dann schritt ich an seiner Seite die Stufen vom Thron hinunter zur Tafel. Ich muss ehrlich gestehen, ich sonnte mich in den bewundernden Blicken, die die Hofleute und besonders die Männer mir zuwarfen. Ich bemerkte glücklich das stolze Lächeln auf Rowins Lippen, der diese Blicke genau wie ich mit Befriedigung zu registrieren schien. Nach dem Mahl – es war ehrlich gesagt eine fürchterliche Freßorgie – ging das Fest erst richtig los. Die Tafel wurde von flinken Händen beiseite geräumt, und dann erschien das Hoforchester in voller Besetzung, wo vorher nur einige Musikanten das Mahl mit leisen Klängen gewürzt hatten. Ich war froh, daß Deina mich die wichtigsten Tänze gelehrt hatte, denn ich bekam schreckliches Lampenfieber, als mich Rowin nun in den Kreis der Hofleute führte, um mit mir den Tanz zu eröffnen. Doch schon nach den ersten Schritten war meine Angst verflogen. Um mich herum versank die Welt und ich sah nur noch Rowin, der mich mit kraftvoller Eleganz beim Tanz führte und mich dabei fast ein wenig unverschämt lächelnd anschaute.
    „Du bist die Attraktion des Festes!“ flüsterte er mir zu. „Sieh nur, wie dich alle anstarren.“
    „Du spinnst!“ sagte ich, und er lachte, wie immer, wenn ich unwillkürlich wieder in meine alte Redeweise verfiel.
    „Nein, nein!“ widersprach er. „Ganz Varnhag platzt schon seit Wochen vor Neugier auf die fremde Fürstin, die der König an seine Seite geholt hat. Du wirst für Tage den Hofklatsch beschäftigen.“
    „Ach, das ist mir egal!“ schmunzelte ich. „Mich interessiert eigentlich nur, was der König selbst von dieser geheimnisvollen Dame hält.“
    „Das wird er dir nachher noch auf sehr eindringliche Weise klarmachen!“ grinste er. „Warte nur ab, bis das Fest vorbei ist!“
     
    Am nächsten Tag ging man bei Hof sozusagen wieder zur Tagesordnung über, ob-wohl in der Stadt noch drei Tage gefeiert wurde. Doch Rowin hatte nach seiner Ankunft in Varnhag viel zu tun, und ich bekam ihn nur selten zu sehen. Auch Targil war stark eingespannt, denn er als Rowins rechte Hand war natürlich mindestens genau-so mit Arbeit eingedeckt. Ich hatte mir gar keine Vorstellung davon gemacht, was so ein Herrscher alles zu tun hatte. Abends kehrte Rowin meist ziemlich gestresst in unsere Gemächer zurück, und ich bemühte mich wie eine treusorgende Ehefrau, es ihm so gemütlich wie möglich zu machen. Was war nur aus mir geworden? War ich wirklich noch die selbstbewußte Frau, die stets mit beiden Beinen im Leben gestanden hatte und die es gewohnt war, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen? So gut mir das Leben an Rowins Seite gefiel und so glücklich ich auch war, ich begann eine sinnvolle Beschäftigung zu vermissen. Der Hof war voll durchorganisiert, und alles lief wie am Schnürchen, ohne daß man etwas davon spürte. Von allen Seiten verwöhnt und bedient hatte ich begonnen, das Leben einer Drohne zu führen. Gewiß, es war sehr angenehmen, daß mir jeder Wunsch, kaum daß ich ihn ausgesprochen hatte, bereits erfüllt wurde. Doch langsam aber sicher ging mir meine Nutzlosigkeit auf die Nerven. Als ich Rowin eines Abends darauf ansprach, lachte er nur.
    „Sei doch froh, daß du dich um nichts zu kümmern brauchst, mein Herz. Ich wünschte, es ginge mehr ebenso!“ Aber dann wurde er ernst. „Ich verstehe dich schon, Athama“, sagte er, „denn ich weiß ja, daß du dieses Leben nicht gewöhnt bist. Aber ich bitte dich, gib mir ein wenig Zeit, bis ich hier wieder alles geordnet habe. Dann habe ich auch wieder mehr Zeit für dich und wir werden etwas finden, womit du dich nützlich machen kannst.“
    Ich war vorerst zufrieden, denn ich wußte, daß er sein

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