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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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zu, und mein Blick glitt über das edle Profil seines Gesichts mit der schmalen, geraden Nase und dem energischen Kinn mit der Kerbe in der Mitte, das Willenskraft und Entschlossenheit ausdrückte. Mit seinen leicht abfallenden, breiten Schultern, der gewölbten Brust, dem flachen, harten Bauch und den schmalen Lenden bot er den Anblick höchster Männlichkeit und Kraft. Die muskulösen, langen Beine waren leicht gespreizt und verliehen seiner Haltung etwas unerhört Selbstbewußtes. Leuchtend weiß hob sich der Verband um seine Taille von der glatten, selbst im Winter gebräunten Haut ab, deren Weichheit mich stets aufs Neue überraschte. Ich spürte plötzlich, wie das Verlangen nach diesem Mann wie eine heiße Welle in mir aufstieg und brennend von der Mitte meines Körpers aus in alle meine Glieder strömte.
    „Rowin!“ rief ich leise, und meine Stimme vibrierte vor Erregung.
    „Athama!“ Er wandte sich zu mir um und seine Augen blitzen voll Begierde auf, als ich nun einladend die Decke beiseite warf. Als sich die Schwere seines Körpers fühlte, drang noch einmal ein kurzer Gedanke der Besorgnis in mir durch.
    „Deine Wunde?“ hauchte ich, schon halb hingegeben.
    „Ich spüre sie kaum noch“, beruhigte er mich, und willig überließ ich mich dem Rausch der Leidenschaft, der uns beide nun mit sich fort riß. Als ich später, erfüllt von zärtlicher Dankbarkeit, an seiner Brust lag, sagte er:
    „Wir sollten morgen in aller Frühe aufbrechen. Die Wunde ist fast verheilt und ich spüre keine Schmerzen mehr. Ich möchte nicht länger als unbedingt nötig hier an diesem Ort bleiben. Wer weiß, was uns hier sonst noch alles passiert? Und ich möchte auch nicht so lange von Varnhag fort sein. Die Verwundung hat uns schon viel Zeit gekostet.“
    „Gut, wenn du glaubst, daß du wieder völlig in Ordnung ist“, willigte ich ein. „Ich werde morgen vor unserer Abreise noch einmal nach der Wunde sehen. Vielleicht kann ich auch schon die Fäden ziehen. Doch laß uns nun hinunter gehen. Ich habe Hunger wie ein Wolf!“
    Rowin lachte. „Dann komm, du reißende Wölfin! Sonst fällst du mich womöglich noch einmal an, und im Augenblick könnte auch ich erst gut eine kleine Stärkung vertragen.“
     
    Kapitel VIII
     
    Am nächsten Morgen beluden wir die Packpferde mit frischem Proviant und brachen auf. Es hatte sich herausgestellt, daß Rowins Wunde tatsächlich so gut verheilt war, daß ich die Fäden ohne Schwierigkeiten hatte ziehen können. Nur an zwei Stellen waren die Einstiche etwas entzündet, doch auch das würde nun wohl schnell abheilen. Obwohl Rowin behauptete, keine Schmerzen mehr zu spüren, bestand ich darauf, daß wir öfter als sonst eine Pause einlegten. Drei Tage später jedoch saß er wieder so im Sattel, als sei er nie lebensgefährlich verletzt gewesen. Seine robuste Natur hatte erstaunlich schnell wieder die Oberhand gewonnen.
    Gott sei Dank verlief nun unsere restliche Reise ohne Zwischenfälle, und so erreichten wir zehn Tage nach unserem Aufbruch aus dem Dorf die Stadt Akinbera. Das Wetter hat sich verschlechtert, und hier an der Küste brauste der Sturm und trieb hohe Wellen gegen die massiven Mauern des Hafens. Akinbera war eine große Stadt, größer als Varnhag, und sehr geschäftig. Hier liefen die Handelsrouten aus allen Teilen des Landes zusammen, und auch im Hafen lagen Schiffe verschiedener Nationalitäten. So fielen wir beide in dem regen Getümmel der Stadt nicht auf, denn fremde Gesichter gehört hier zum Alltagsbild. Da wir nicht wussten, wo der Magier zu finden war, quartierten wir uns in einem der Gasthäuser ein, die rund um den Hafen zahlreich zu finden waren. Rowin befragte den Wirt, doch dieser konnte uns keine genaue Auskunft geben, wo wir Tustron zu suchen hatten. Er wußte zwar von diesem geheimnisvollen Mann, doch die Leute hatten Angst vor ihm, und so mieden sie die Gegend, wo er hausen sollte. Der Wirt wußte nur, daß er irgendwo nördlich von Akinbera in einem alten Turm an der Steilküste wohnen sollte.
    Als wir jedoch am Abend noch bei einem Glas heißen, gewürzten Weins saßen, trat ein alter Mann an unseren Tisch.
    „Ich hörte von Wirt, daß ihr den Weg zu Tustron, dem Magier, sucht“, sagte er. „Ich weiß den Weg und könnte ihn euch wohl beschreiben. Aber ich muss euch warnen, denn Tustron lässt sich nicht gern stören und gerät leicht in Zorn, wenn man ihn mit Dingen behelligt, die er für unwichtig erachtet. Ihr solltet daher genau überlegen, ob

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