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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einem Messer«, sagte Cora.
    »Hab ich mir schon gedacht.«
    »Was soll denn das heißen?«, fragte Finley.
    »Niemand geht in die Geisterlodge, wenn er nich aufgeschlitzt werden will.« Batty zog das lange Messer, stellte sich zwischen Cora und Vivian und rammte die Spitze der Klinge tief in die Mitte der Tischplatte. »Geh mal paar Sachen holen.«
    »Also sind Sie einverstanden?«
    »Wenn ich krieg, was ich will, ruf ich sie für euch.«
    »Und was wollen Sie?«
    »Nur nen Finger.«
    »Einen Finger? « , rief Abilene verblüfft aus.
    »Nur einen. Mir egal, welchen und von wem. Aber den ganzen. Da liegt das Messer.«
    Finley warf Abilene einen Blick zu. »Wir lassen es auf uns zukommen, ja? Scheißidee. «
    Die Hintertür knallte zu.
    »Das hab ich nicht erwartet«, sagte Abilene.
    »Der Finger kommt bestimmt in ein Einmachglas.«
    Ein grimmiges Lächeln umspielte Coras Lippen. »Also, Freiwillige vor.«
    »Das ist deine große Chance, Hickok. Du hattest die glorreiche Idee.«
    »Jetzt macht mal einen Punkt«, protestierte Vivian.
    Abilene streckte die Hand aus und packte das Messer. Sie zog daran, bis sich die Klinge aus dem Holz löste.
    »Hey«, rief Finley erschrocken aus. »Du willst doch wohl nicht …«
    »Jetzt haben wir beide ein Messer«, erklärte Abilene.
    Finley wirkte erleichtert.
    »Ich mag zwar leichtgläubig sein, aber verrückt bin ich nicht.«
    Cora sprang so heftig auf, dass sie den Stuhl umwarf, rannte durch das Zimmer und schnappte sich die Schrotflinte. Auch die anderen standen auf.
    »Raus hier!«, befahl Finley.
    Cora schüttelte den Kopf. »Wir sind noch nicht fertig«, sagte sie und richtete die Waffe auf die Hintertür. »Ich frage mich, ob sie geladen ist«, sagte sie mit einem Blick auf den Verschluss des Gewehrs.
    »Bestimmt«, sagte Vivian.
    »Wir sollten noch mehr Munition mitnehmen, bevor wir …«
    Eine Tür fiel ins Schloss. Mit schlurfenden Schritten betrat Batty das Wohnzimmer und blieb abrupt stehen. In seinen – ihren? – Händen hielt er einen menschlichen Schädel. Einen Schädel mit hervorquellenden Augen. Die sind bestimmt aus dem Einmachglas, das Cora heruntergeworfen hat, dachte Abilene.
    Sie stellte sich vor, wie Batty im Schuppen herumkroch, ein Augenpaar zusammensuchte und es in die leeren Höhlen stopfte.
    »Reinkommen und hinsetzen«, befahl Cora.
    »Was'n das für Unsinn?«
    »Sofort!«
    Batty stellte den glotzenden Schädel auf den Tisch und ließ sich auf einen der Stühle fallen.
    »Jetzt erst mal die Schuhe wieder ausziehen.«
    »Nein«, sagte Vivian. »Die hat Batty sich ehrlich verdient. Ich will sie nicht wiederhaben.«
    »Wie du meinst.« Cora visierte die Gestalt über den Gewehrlaufhinweg an. »Wo ist die Munition?«
    »Da drüben.« Sie deutete mit dem Kopf auf ein Regal.
    »Ich hole die Axt«, sagte Vivian. Während sie den Raum verließ, durchsuchte Finley die Regale.
    »Hab sie«, sagte Finley und zog eine kleine rote Schachtel zwischen einer schwarzen Kerze und einer Schüssel hervor. Es war genau diejenige Schüssel, stellte Abilene fest, die Batty für das Blutritual benutzt hatte.
    »Ihr werdet noch bereuen, dass ihr euch mit Batty angelegt habt.«
    »Fick dich«, sagte Finley. Sie öffnete den dünnen Pappdeckel, griff in die Schachtel und fischte eine Handvoll Schrotpatronen heraus. »Ist das alles?«, fragte Cora, während Finley die Patronen in die Hosentasche gleiten ließ und die leere Schachtel wegwarf.
    »Ihr nehmt mir meinen Prügel weg. Ich werde euch alle verfluchen. Mein Todesfluch soll auf euch liegen.«
    »Dann verfluch uns doch, Fledermaushirn«, sagte Finley.
    »Wir borgen uns das Gewehr nur aus«, sagte Abilene. »Und das auch«, fügte sie hinzu und hielt Battys Messer hoch. »Wir brauchen die Waffen. Aber wir bringen Ihnen alles wieder zurück. Versprochen.«
    Als sie den Blick bemerkte, den Batty ihr zuwarf, wünschte sie, sie hätte den Mund gehalten. »Möcht ich bezweifeln. Aber mein Zeug krieg ich schon. Ich werd's höchstpersönlich aus euren toten Händen reißen.«
    »Sehen wir mal, wer zuerst stirbt, Vogelscheuche«, sagte Finley. »Cora, blas ihm einfach die beschissene Rübe weg. Oder ihr. Wir wollen doch nicht verflucht werden, oder?«
    Abilene konnte beim besten Willen nicht sagen, ob sie es ernst meinte oder nicht.
    Cora hielt weiterhin die Flinte auf Battys Kopf gerichtet, drückte aber nicht ab.
    Vivian kam mit der Axt über der Schulter zurück. »Können wir jetzt gehen?«
    »Sucht irgendwas, womit wir Batty

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