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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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heranzuschleichen und die irre Vogelscheuche zu überwältigen.
    »Wir überraschen das Scheusal im Schlaf«, sagte Cora.
    »Und was, wenn es nicht schläft?«, fragte Vivian. »Wir dürfen uns nicht erwischen lassen, sonst schießt Batty noch auf uns.«
    »Wir könnten an einem Fenster lauschen, ob wir Schnarchen hören oder so«, schlug Finley vor.
    »Jetzt schaltet mal euer Hirn ein«, sagte Abilene. »Wir sind doch keine Spezialeinheit. Eine nächtliche Attacke auf jemanden, der bewaffnet ist … das ist eine Nummer zu groß für uns, meint ihr nicht?«
    »Was schlägst du denn vor, Hickok?«
    »Keine Ahnung. So was haben wir noch nie gemacht. Die anderen Male … haben wir uns immer was Raffiniertes einfallen lassen. So haben wir Wildman besiegt. Und die Sigs. Und sogar den Typen an Halloween. Wir sind nicht einfach drauflosgestürmt. Wir hatten einen Plan.«
    Cora kniff die Augen zusammen. Sie nickte langsam, während sie an ihrem Sandwich kaute. »Du hast recht«, nuschelte sie mit vollem Mund. »Wir sollten ein Ablenkungsmanöver starten.«
    »Wie wäre es damit: Wir spazieren am helllichten Tag zur Blockhütte und klopfen?«, sagte Vivian.
    »Und setzen eine Tüte voll Scheiße in Brand.“»Da fällt uns bestimmt noch was Besseres ein«, sagte Abilene.
     
    Völlig erschöpft erreichten sie den See.
    »Fünf Minuten Pause«, sagte Cora.
    Sie ging zum Ufer hinunter, während die anderen ins Gras sanken. Finley lehnte sich gegen Helens Schlafsack, den sie für alle Fälle mitgenommen hatte, und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Vivian lag keuchend auf dem Boden. Abilene setzte sich und wischte sich mit ihrer Bluse den Schweiß vom Gesicht.
    Obwohl graue Wolken die Sonne verdeckten, war die Luft noch immer stickig und feucht. Sogar die sanfte Brise, die vom See herüberwehte, konnte die drückende Hitze nicht lindern.
    Cora ließ das Montiereisen fallen, zog Schuhe und Socken aus und watete ins Wasser. Es sah sehr angenehm aus, aber Abilene brachte einfach nicht die Energie auf, ihrem Beispiel zu folgen. Der lange Marsch und die schrecklichen Ereignisse des Morgens hatten sie völlig ausgelaugt. Außerdem hätte sie bei der Überquerung des Zuflusses immer noch Gelegenheit, sich zu erfrischen.
    Wenn ich es überhaupt so weit schaffe, dachte sie. Der Wasserkanister machte die Sache auch nicht leichter. Zumindest waren sie schlau genug gewesen, nur einen halb vollen mitzunehmen.
    Sie schraubte den Deckel ab und nahm einen Schluck.
    Als sie den Behälter wieder absetzte, sah sie, wie Cora untertauchte. Einige Augenblicke später trieb sie neben dem windschiefen Steg auf dem Rücken.
    Abilene ließ den Blick über den Strand schweifen und bemerkte das Kanu. Damit sollten wir zu Battys Hütte fahren, dachte sie. Das wäre viel einfacher, als zu Fuß zu gehen. Wenn wir ein Paddel hätten. Und wenn das riesige Loch nicht wäre.
    Ach, verflucht.
    Als Cora aus dem Wasser stieg, wusste Abilene, dass die Pause vorbei war. Sie nahm noch einen Schluck Wasser, dann rappelte sie sich auf und reichte es herum.
    »Eine Bullenhitze hier«, verkündete Finley und setzte die Flasche an die Lippen.
    »Ihr hättet auch ins Wasser gehen sollen«, sagte Cora.
    »Es regnet sowieso gleich«, sagte Vivian.
    »Glaubst du?«, fragte Abilene.
    Vivian sog die Waldluft tief ein. »Jede Wette.«
    »Hoffentlich hast du recht.«
    »Je eher, desto besser«, ergänzte Finley.
    Es regnete nicht, und die Luft war heißer und stickiger als je zuvor. Auf dem Weg durch das dichte Unterholz kam sich Abilene vor wie in der Sauna. Einige Zeit später zog Cora das Tanktop aus, und auch Finley legte ihr Hemd ab.
    Warum auch nicht?, dachte Abilene. Hier ist ja niemand, der uns sehen könnte.
    Sie zog die Bluse aus und steckte sie in den Bund ihres Rockes.
    Vivian folgte ihrem Beispiel und ballte ihr Poloshirt zusammen, um sich damit das Gesicht abzutrocknen. Nach ein paar Schritten öffnete sie auch ihren BH und stopfte ihn in eine Tasche ihrer Shorts. Das Hemd behielt sie jedoch in der Hand, damit sie es schnell überziehen konnte, sollte ihnen doch jemand begegnen. Sie sah sich ständig um. Offensichtlich hatte sie Angst vor heimlichen Beobachtern.
    Abilene ging es ähnlich. Obwohl sie sich sicher war, dass niemand sie sehen konnte, war es doch ein seltsames Gefühl, einfach so oben ohne herumzulaufen. Ihre nackten Brüste wippten frei gegen ihre vor Schweiß glänzende Haut, und sie war versucht, sich die Bluse wieder anzuziehen. Aber besser,

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