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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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fesseln können«, sagte Cora.
    »Hier«, sagte Finley. Sie machte einen Schritt auf den Stuhl zu. »Arme hoch. Gut so. Keine Bewegung, sonst passiert was!« Finley beugte sich herunter, öffnete den Gürtel und zog ihn aus den wenigen verbliebenen Schlaufen der ausgeblichenen, abgeschnittenen Jeans. Die Messerscheide fiel zu Boden. Finley warf sie Abilene zu.
    Abilene ließ das Messer hineingleiten und steckte es in den Bund ihres Rockes. Die Scheide, so glatt und weich wie Hirschleder, glitt in ihr Höschen, aber darum konnte sie sich später kümmern.
    Finley hatte sich vor Batty aufgebaut und hielt den Gürtel in Händen.
    »Was ist los?«, fragte Cora.
    »Ich überlege nur, wie ich das am besten …«
    Abilene sah aus dem Augenwinkel, wie etwas Weißes auf sie zugeschossen kam. Arnos. »Pass auf!«
    Cora schrie auf, wurde vom Gewicht des Tieres nach vorne geschleudert und wirbelte herum. Die Katze war auf ihrer Hüfte gelandet und arbeitete sich jetzt mit Zähnen und Klauen ihren Rücken hinauf. Stoff und Haut zerrissen.
    Bevor die anderen ihr zu Hilfe eilen konnten, schnellte Battys Hand vor, umklammerte Finleys Hemd und zog. Knöpfe prasselten auf den Boden, und Finley fiel auf Battys Oberschenkel.
    Wie ein Kind, dem gleich der Hintern versohlt wird.
    Cora ließ das Gewehr fallen, duckte sich und sprang hoch. In der Luft überschlug sie sich und ließ ihren Rücken samt wütender Katze darauf auf den Boden krachen.
    Batty umklammerte mit der linken Hand Finleys Genick. Die rechte zog ihr das Hemd hoch und griff nach dem Messer an ihrer Hüfte.
    Cora rollte sich ab. Vivian eilte mit erhobener Axt auf die benommene Katze zu.
    Batty zog das Messer aus Finleys Hosenbund und schwang es über dem sich nach Kräften wehrenden Mädchen.
    Mit beiden Händen packte Abilene Battys Unterarm und drehte ihn herum. Plötzlich starrte sie ein einzelnes Auge an, während ein anderes aus seiner Höhle hüpfte. Im letzten Moment drehte sie den Kopf zur Seite. Batty hatte den Schädel vom Tisch genommen und damit auf Abilene eingeschlagen. Er traf sie am Wangenknochen. Im Zurücktaumeln hielt sie Battys Arm weiterhin fest umklammert. Dann ertönte ein Knacken, als würde man einen morschen Ast zerbrechen. Batty heulte auf. Das Messer fiel zu Boden. Abilene ließ den Arm los.
    Sie beobachtete, wie Vivian sich vornüberbeugte und übergab. Cora versuchte unterdessen, die Axt aus dem Fußboden zu lösen. Mit jedem Ruck wurde Arnos' Körper hin und her geschleudert.
    Abilene drehte sich der Magen um. Würgend ging sie in die Knie.
    Als sie den Kopf wieder heben konnte, zerrte Finley an Battys Beinen. Der Stuhl fiel hintenüber. Batty vollführte einen seltsamen Salto, knallte mit den Knien auf den Boden und blieb der Länge nach liegen.
    Finley trat den Stuhl quer durch den Raum. Cora wich ihm aus, und die Ecke der Sitzfläche prallte gegen die tote Katze.
    Finley hob das Messer auf. Sie schob es sich zwischen die Zähne und rollte Batty herum. Abilene bemerkte, dass einer von Battys Armen in einem seltsamen Winkel vom Körper abstand.
    Abilene stöhnte auf.
    Das war ich, dachte sie. Oh Gott.
    Finley setzte sich auf Batty und nahm das Messer wieder in die Hand. »Ich hab dir doch gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst, du krankes Arschloch.«
    »Lass sie«, sagte Abilene.
    »Ihn«, korrigierte Finley sie. »Siehst du?« Sie griff nach hinten und zog eines der abgeschnittenen Jeansbeine zur Seite. »Ich hab ihn gespürt, als er mich gepackt hat.« Sie beugte sich über ihn und hielt ihm die Klinge an die Kehle. »Verdammter Scheißkerl. Du hast Helen getötet, stimmt's? Gib's zu!«
    »Fin«, sagte Abilene ruhig.
    Finley sah sie aus wilden, geröteten Augen an. »Er war es.«
    »Selbst wenn er es war …«
    »War ich nicht«, keuchte Batty. Er schnappte wimmernd nach Luft. Abilene konnte keine Angst in seinen Augen erkennen. Nur Heimtücke und Hass. »Aber euch bring ich um. Jede Einzelne. Da kann ich mein'n Vorrat wieder ordentlich auffüllen.«
    Er zog die Lippen zurück, und sein Mund verzerrte sich zu einem zahnlosen, grässlichen Grinsen. Finley drückte die Klinge noch stärker gegen seine Kehle. Batty beachtete das Messer nicht weiter und griff mit der freien linken Hand unter Finleys geöffnetes, weit herabhängendes Hemd.
    Finley zog scharf die Luft ein.
    »Und die hier schneid ich einfach ab.«
    »Iiiiiiiih!« Finley sprang zurück, wobei sie mit dem Messer Battys Unterarm aufschlitzte. Keuchend richtete sie sich auf und

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