Das Treffen
rieb sich wie verrückt die Brust.
Batty lachte. Es waren kurze, quäkende Laute, die an eine Autohupe erinnerten.
»Du bist ja völlig irre! « , rief Finley.
Batty lachte lauter. Er lag nur ein paar Schritte neben seiner toten, in Stücke gehauenen Katze und lachte aus vollem Hals. Der eine Arm war gebrochen, aus dem anderen spritzte Blut.
Finley war als Erste aus der Tür. Vivian folgte ihr mit der Axt. Cora trat zurück, das Gewehr pausenlos auf Batty gerichtet. »Hauen wir ab«, sagte sie.
»Komme schon«, sagte Abilene und hob Helens Schlafsack auf. Nur über ihre Leiche würde auch nur eine von Helens Sachen diesem Verrückten überlassen. »Tut mir leid wegen Ihrem Arm«, sagte sie, als sie sich vorsichtig der Tür näherte. »Aber Sie hätten nicht versuchen sollen, Finley …«
»Dafür … werde ich dir deinen abschneiden!«, kreischte Batty zwischen weiteren Lachsalven.
Abilene rannte zur Tür.
27
Abilene stieß zu den anderen, die bereits am Seeufer auf sie warteten. Finley stand bis zu den Knien im Wasser und wusch sich ihre Brust, während Vivian das Katzenblut von ihren Schenkeln entfernte. Cora zog gerade den Betonblock aus dem Wasser, der als Anker für Battys Ruderboot diente. Gewehr und Axt waren bereits an Bord verstaut.
»Damit wollt ihr fahren?«, fragte Abilene.
»Genau.« Cora ließ den Anker in das Boot fallen. »Rein mit euch! Ich rudere.« Sie hielt das Boot ruhig, während Vivian hineinkletterte und vorsichtig bis zum Heck balancierte.
Dann kletterte Finley über die Reling, was das Boot wild hin und her schaukeln ließ. Abilene watete in den See und sah, dass Coras Tanktop zerrissen und blutüberströmt war. Direkt neben dem rechten Träger war die nackte Haut mit tiefen Kratzern überzogen.
Abilene warf den Schlafsack ins Boot. Er rollte unter die mittlere Sitzbank. »Rein«, sagte sie zu Cora. »Ich halte das Boot fest.«
Sie sah sich um. Keine Spur von Batty. Das irre Lachen konnte sie nicht mehr hören.
Er wird uns schon nicht verfolgen, sagte sie sich. Nicht mit einem gebrochenen Arm.
Jedenfalls nicht sofort.
Dann fiel ihr auf, dass sie den Wasserkanister in der Hütte zurückgelassen hatten.
Macht nichts. Wir haben noch zwei weitere im Auto. Dafür lohnt es sich bestimmt nicht, noch einmal umzukehren.
Batty, bleib einfach, wo du bist. Lass uns in Ruhe.
Cora war inzwischen ins Boot geklettert, hatte auf der Sitzbank Platz genommen und steckte ein Paddel in die metallene Ruderdolle. Finley saß hinter Cora im Schneidersitz auf dem Boden des Bootes und hielt die Schrotflinte hoch, sodass sie wie ein Mast über ihrem Kopf aufragte.
Cora brachte auch das zweite Paddel in Position.
Abilene lehnte sich gegen den Bug und drückte. Langsam nahm das Boot mit dem Heck voran Fahrt auf. Abilene folgte ihm, bis ihr das Wasser bis zur Hüfte reichte. Dann stieß sie sich vom Grund ab. Es gelang ihr, einen Fuß ins Boot zu setzen, und nach etwas Zappeln und Treten konnte sie sich über die Reling rollen.
Sie lag auf dem Rücken und holte tief Luft. Hinter ihren angewinkelten Knien ruderte Cora mit einem Paddel, um das Boot zu wenden. Dann packte sie beide Ruder und legte sich in die Riemen. Ihr Rücken bewegte sich gleichmäßig vor und zurück.
Abilene berührte vorsichtig die Beule unter ihrem rechten Auge. Es fühlte sich an, als wäre ein Golfball auf ihrer Wange gewachsen.
Ihn hat's schlimmer erwischt als mich, dachte sie. Sie wünschte, sie hätte ihm nicht den Arm gebrochen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie jemanden derart stark verletzt, und allein bei der Erinnerung daran wurde ihr übel.
Er wollte Finley erstechen, sagte sie sich.
Außerdem war es ein Unfall. Ich habe ihm nur den Arm gebrochen, weil er mir eins mit dem Schädel übergezogen hat und ich den Halt verloren habe.
Das Boot machte einen plötzlichen Satz, und sie wurde unsanft gegen die Bretter geschleudert. Sie richtete sich auf und rutschte auf ihrem Hintern über den Boden, bis sie die hintere Sitzbank erreicht hatte, stemmte sich hoch und setzte sich auf die schmale Bank.
Das schiefergraue Wasser des Sees war unruhig, aber längst nicht so wild, wie es sich angefühlt hatte, als sie auf dem Boden gelegen hatte.
Abilene schaute an Coras Rücken vorbei Finley ins Gesicht, die ihren Blick bemerkte und ihr zunickte. Vivian behielt währenddessen das Ufer im Auge.
Die Weidenzweige, die über den See hingen, wirkten wie vom Wind bewegte Papiergirlanden.
Weit sind wir ja noch nicht gekommen,
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