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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wichtig, zu wissen, dass er im Tageslicht nichts gegen uns unternehmen wird.«
    »Dafür sieht er wie ne Katze im Dunkeln«, sagte Jim.
    »Wir sollten ihm mit den Taschenlampen in die Augen leuchten«, schlug Finley vor.
    Sie glaubt tatsächlich, dass es so funktioniert, dachte Abilene.
    Sie stellte sich vor, wie sie und Finley versuchten, Hank mit den Taschenlampen zu blenden. Er ist ein großer Mann. Seine Blässe bildet einen starken Kontrast zur Finsternis, die ihn umgibt. Er ist ein Albino – hatte Jim nicht so etwas Ähnliches erwähnt? Und völlig unbehaart. Er schwingt ein riesiges Messer und trägt nichts außer einem Lendenschurz. Wie ein Indianer aus einem Western, nur dass er weiß ist, nicht rot. So weiß wie der Bauch eines Fisches.
    Als sich die Lichtstrahlen in seine Augen bohren, taumelt er brüllend zurück und hebt die Arme, um sich vor der grellen, schmerzenden Helligkeit zu schützen. Genau wie … das Ding. Nicht das Ding aus dem Remake, sondern aus dem alten Film mit James Arness. Wenn es von den Laserstrahlen getroffen wird und vor Wut und Schmerz aufschreit und sich wie ein wahnsinniger Tänzer hin und her wirft.
    Er macht den Mash.
    Er macht den Monster Mash.
    Genau wie in diesem Oldie, in dem Bela Lugosi einen Gastauftritt hat.
     
    Abilene wachte auf und öffnete die Augen. Was sie sah, ließ ihre Eingeweide zusammenkrampfen.
    Vivian. Sie kniete neben ihr und hatte ihre Hand auf ihre Schulter gelegt.
    Vivian. Aber nicht so, wie Abilene sie in Erinnerung hatte. Ganz und gar nicht.
    Ihr kastanienbraunes Haar, das normalerweise in Rot- und Goldtönen leuchtete, wirkte einfach nur noch schmutzig. Das Weiße in ihren Augen erinnerte an Schnee im Abendlicht. Ihr sonnengebräuntes Gesicht war mit Dreck verschmiert, und ihr Hemd war fast so grau wie der Himmel.
    »Es ist so weit«, sagte sie.
    Das hätte Abilene lieber nicht hören wollen.
    »Aufwachen, Dornröschen«, sagte Finley.
    Abilene stöhnte und zog die Hände unter dem Kopf hervor. Sie waren eingeschlafen, genau wie ihre Hinterbacken. Sogar ihre Füße waren etwas taub.
    Sie setzte sich auf und schüttelte Arme und Beine aus.
    »Ich bin wohl kurz eingenickt«, sagte sie, als das Blut mit einem schmerzhaften Prickeln in ihre Gliedmaßen zurückkehrte.
    »Nicht nur kurz«, sagte Cora.
    »Aber du hast nicht viel verpasst«, sagte Vivian und stand auf.
    Abilene humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht umher und rieb sich durch den Jeansrock die Hinterbacken. »Ich kann euch nicht empfehlen, auf Beton zu pennen«, sagte sie.
    »Schlimm?«, fragte Vivian.
    »Ja.« Obwohl sie nicht auf der Lederhülle des Messers geschlafen hatte, juckte die Haut darunter ziemlich unangenehm. Seit sie Batty das Messer weggenommen hatte, hatte sie sich nicht eine Sekunde davon getrennt.
    Sie zog die lange Klinge heraus und die Scheide blieb an ihrem Körper kleben. Langsam löste sie das Leder von ihrer Haut.
    Sie steckte das Messer wieder weg und rieb sich die juckende Stelle.
    »Zumindest konntest du dich ein bisschen ausruhen«, sagte Vivian.
    »Ich wünschte, ich könnte schlafen«, sagte Finley. Sie saß wieder auf der Motorhaube, die Füße auf die Stoßstange gestützt. Die Schrotflinte lag quer über ihrem Schoß.
    Wer hat ihr eigentlich die Waffe gegeben?, fragte sich Abilene.
    »Irgendetwas habe ich anscheinend doch verpasst«, sagte sie und steckte das Messer wieder in den Bund ihres Rocks. Seine Spitze verfing sich in ihrem Höschen und schob es herunter. Sie drehte sich von Jim weg und zog es wieder hoch. »Wie kommt's, dass du jetzt das Gewehr hast?«, fragte sie Finley mit gerunzelter Stirn.
    »Tja. Glück muss man haben.«
    »Ich bin verletzt«, sagte Cora, »und kann nicht richtig schießen. Vivian will nicht.«
    »Es hat sie zu sehr mitgenommen, dass sie die Katze zu Hackfleisch verarbeitet hat.«
    »Ich glaube nicht, dass ich auf jemanden schießen kann « , sagte Vivian.
    »Wohingegen Finley bereits bewiesen hat, dass sie dazu in der Lage ist. Selbst wenn sie nicht getroffen hat.«
    »Hey! Ich saß in einem schaukelnden Boot, schon vergessen? Außerdem war Batty sowieso außer Reichweite.«
    »Finley ist ganz heiß drauf.«
    »Und ob.«
    »Also, wenn du es nicht machen willst …«
    Abilene schüttelte den Kopf und rieb sich ihre wunden Handrücken.
    »Dachte ich mir schon«, sagte Finley. »Außerdem war es meine Idee, dem Arschloch eine Falle zu stellen. Da steht mir dann wohl auch das Recht zu, die Beute zu erlegen.«
    »In Ordnung«, sagte

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