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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Abend übrig.
    Sie füllten ihre Becher mit Eiswürfeln. Cora öffnete eine Flasche fertig gemixte Margarita und schenkte ihnen ein.
    »Auf uns«, sagte sie.
    »Die mutigen Mädchen«, fügte Finley hinzu.
    »Auf ihren fliegenden Trapezen?«, sagte Abilene.
    Sie stießen an und tranken.
    »Das ist das Allerbeste«, sagte Helen.
    »So weit würde ich jetzt nicht gehen«, sagte Vivian. »Aber den Margarita habe ich jetzt wirklich gebraucht.«
    »Wir sollten eigentlich unten an der Bar weitersaufen«, schlug Cora vor.
    »Da ist es viel zu warm«, widersprach Abilene.
    Finley setzte sich wieder auf die Motorhaube und stellte die Füße auf die Stoßstange. Cora folgte ihrem Beispiel und warf einen Blick über die Schulter.
    »Darf ich mich auf deine Bluse setzen?«, fragte sie.
    »Nur zu«, sagte Abilene.
    Cora zog die Bluse zu sich und ließ sich darauf nieder.
    »Jetzt hauen wir uns richtig die Birne weg«, sagte Vivian und füllte ihr Glas erneut.
    »Und dann schauen wir dir beim Kotzen zu«, sagte Cora.
    Helen lachte. »Genau wie in Hardins Büro. Erinnert ihr euch?«
    »Die gute alte Eiserne Lady«, murmelte Finley.

7
    Die Belmore-Girls
    Meredith Hardin, für die Studentinnen zuständige Dekanin der Belmore University, hatte sich den falschen Zeitpunkt ausgesucht, um ihrer Empörung durch gekreischte Demütigungen Ausdruck zu verleihen.
    Es war im Mai gewesen, fast einen vollen Monat vor Semesterende. Es war warm, und die feuchte Luft war von Blütenduft geschwängert. Die Mädchen waren voll Tatendrang.
    Meredith Hardin hatte sich außerdem das falsche Opfer ausgesucht: Barbara Dixon, Finleys Zimmergenossin.
     
    Abilene war erst spät aus dem Benedict Park zurückgekehrt, wo sie mehr als eine Stunde zwischen einem Baumstamm und Robbie Baxters Körper verbracht hatte. Ihr Rücken schmerzte von der harten Rinde, und ihr Gesicht war von zu viel Geknutsche und Robbies spärlichen Barthaaren gerötet und aufgerieben. Genau wie ihre Brüste, in die Robbie richtig vernarrt war. Da Abilene keine Berührungen unterhalb der Gürtellinie erlaubte, hatte er eben ihren Busen zum Zentrum seiner Aufmerksamkeit erkoren. Er hatte ihn so oft gestreichelt, geküsst, geknetet und daran gesaugt, dass er juckte und brannte.
    Als sie ihr Zimmer betrat, traf sie dort auf Helen, Finley, Cora und Vivian. »Was ist denn hier los?«
    »Schön, dass du auch mal auftauchst«, sagte Finley.
    »Ich hatte zu tun.«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Wer hat denn deinen Mund mit Schmirgelpapier bearbeitet?«, fragte Cora.
    »Robbie sollte sich gründlicher rasieren«, kicherte Helen.
    Beim Klang seines Namens schlug Abilenes Herz schneller, und ihre Kehle schnürte sich zusammen. Seltsam. »Ja, ja. Nächstes Mal nehme ich meinen Ladyshave mit in den Park.«
    »Hat er dich gefickt?«, fragte Finley.
    »Leck mich. Nein, hat er nicht.«
    »Willst du denn bis in alle Ewigkeit damit warten?«
    »Halt durch«, sagte Vivian. »Sobald du's erst mal mit ihnen getrieben hast, behandeln sie dich wie ihr Eigentum.«
    »Das könnte mir gefallen. Solange es Robbie ist.«
    »Uuuuuuuh«, machte Finley. »Die Kleine ist verliebt.«
    »Was macht ihr hier überhaupt? Ihr wollt mich doch wohl kaum wegen Robbie verhören, oder?«
    »Doch«, sagte Finley. »Hosen runter, Jungfrauencheck!«
    Helen kicherte wieder.
    »Eigentlich«, sagte Cora, »sind wir gerade dabei, was auszuhecken. Hier ist es so langweilig. Seit der Aktion mit den Sigs haben wir überhaupt nichts Lustiges mehr angestellt.«
    »Und das ist ja schon eine Ewigkeit her«, sagte Finley.
    »Wir wollen uns was richtig Krasses ausdenken«, ergänzte Vivian.
    »Zum Beispiel?«
    »Wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall ist die Eiserne Lady dran.«
    »Die wollen wir fertigmachen«, erklärte Vivian.
    »Da bin ich dabei.«
     
    Vor ihrer Zeit auf der Belmore war Abilene der festen Überzeugung gewesen, dass Menschen wie Meredith Hardin in der realen Welt gar nicht existierten. Sie war viel zu abscheulich, um Wahrheit sein zu können – die wandelnde Karikatur prüder Gehässigkeit. Wäre ihr so eine Figur in einem Film, im Fernsehen oder in einem Liebesroman über den Weg gelaufen, hätte sie aufgrund ihrer Unglaubwürdigkeit die Augen verdreht. Sie hätte die armen Autoren bemitleidet, denen nichts Besseres einfiel als so ein bösartiger, selbstherrlicher, kaltblütiger Charakter. Menschen wie sie konnte es einfach nicht geben.
    Dann wurde sie bei der Einführungsveranstaltung für Erstsemester Zeugin der

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