Das Treffen
ihm sicher gefallen«, sagte Cora. »Vivian ist darüber wohl weniger begeistert.«
»Jetzt wird sie bestimmt heimfahren wollen.«
»Gehen wir besser wieder rein.« Cora wandte sich um, stieg ins Wasser und schwamm zurück durch die Öffnung. Abilene und Finley folgten ihr.
Vivian und Helen hatten die Bar verlassen und zogen sich an. Vivian war bereits in ihr Höschen geschlüpft und steckte jetzt ihre Arme durch die Träger ihres BH. Sie bedeckte ihre Brüste mit den hauchdünnen roten Körbchen und schloss den Haken. Helen schloss gerade den Reißverschluss ihrer Bermudashorts.
»Habt ihr ihn gesehen?«, fragte Vivian.
»Ja«, sagte Cora und stieg aus dem Wasser. »Er ist im Wald verschwunden.«
»War er allein?«
»Ja.«
»Wahrscheinlich läuft er jetzt nach Hause und holt seinen großen Bruder«, sagte Finley.
»Oh Gott, wie schrecklich! Ich will hier so schnell wie möglich weg.«
»Beruhig dich«, sagte Cora. »Ich sage dir doch, er ist verschwunden. Außerdem war er ja fast noch ein Kind. Höchstens sechzehn, siebzehn. Was soll er gegen uns schon ausrichten? Immerhin sind wir zu fünft.«
»Er hat eben eine Gratisvorführung bekommen, was soll's?«, sagte Finley. »Nicht so schlimm.«
»Zumindest hat er uns nicht gefilmt « , sagte Abilene.
Gemeinsam mit Finley stieg sie ebenfalls aus dem Becken.
»Vielleicht hat er hier sauber gemacht«, sagte Helen und knöpfte sich die Bluse zu.
»Möglich«, sagte Cora. »Dann wissen wir jetzt, wer hinter der verdammten ›Putzkolonne‹ steckt. Ehrlich, ich glaube nicht, dass er uns gefährlich werden kann.«
»Außer, er holt Verstärkung«, sagte Vivian. »Wenn er hier sauber macht, muss er auch irgendwo in der Nähe wohnen. Und wenn er wirklich so jung ist, wie ihr behauptet, dann lebt er bestimmt nicht allein. Was, wenn er seine Eltern alarmiert?«
»Meine Brüder«, sagte Finley, »hätten in diesem Alter bestimmt nicht ihren Eltern erzählt, dass sie gerade ein paar nackte Frauen gesehen haben. Auf gar keinen Fall.«
»Was hätten sie dann gemacht?«, fragte Helen.
»Kommt drauf an. Joe hätte es für sich behalten und sich immer wieder gern daran erinnert. Ray dagegen … er ist der mutigere der beiden. Er wäre vielleicht zurückgekommen, um noch einen Blick erhaschen zu können. Möglicherweise hätte er sogar seine Freunde mitgebracht. Das wäre ein Riesending für sie gewesen. Aber sie hätten uns nichts getan. Nur gehofft, dass sie uns noch mal sehen.«
»Wir wissen überhaupt nichts über ihn«, sagte Vivian. »Und wir haben keine Ahnung, was er tun wird.«
»So, wie der gerannt ist«, entgegnete Abilene, »glaube ich nicht, dass er noch mal zurückkommt.«
Cora nickte. »Vergessen wir ihn. Wir müssen noch den Rest des Hauses erkunden. Außerdem ist gleich Happy Hour.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Abilene. Keine von ihnen trug eine Uhr.
»Das sagt mir mein Durst.«
Vivian und Helen zogen sich fertig an und warteten auf die anderen. Abilene trocknete sich mit ihrer Bluse ab. Finley sprang klatschnass in ihre weiten Shorts, steckte die Kniestrümpfe in die unteren Taschen und schlüpfte mit bloßen Füßen in ihre Schuhe. Auch Cora zog das T-Shirt über, ohne sich vorher abzutrocknen. Es klebte an ihrer Haut und wirkte wie ein sehr kurzes Kleid. Dann zog sie sich die Schuhe an und hob den Rest ihrer Kleidung auf.
Sie gingen die Treppe hinauf und erreichten einen schwach beleuchteten Gang. Eine weitere Treppe führte in den ersten Stock. Zur Rechten führte eine Fenstertür auf die Veranda. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckten sie zwei weitere, verschlossene Türen. Obwohl sie nicht gekennzeichnet waren, vermutete Abilene, dass sie zum Quartier der ehemaligen Besitzer der Lodge führten. Ganz am Ende des Korridors war eine weitere Tür, von der Abilene annahm, dass man durch sie wieder in die Küche gelangen konnte.
Sie folgte den anderen um die Treppe herum. Zu ihrer Erleichterung standen sie wieder vor der Eingangstür.
Vivian ging direkt darauf zu und verließ das Haus, während Cora und Finley in einen Raum zu ihrer Rechten gingen. Abilene vermutete, dass es sich einmal um die Bibliothek oder den Salon gehandelt hatte. An den Wänden standen leere Bücherregale und ein weiterer, im Vergleich zur Lobby etwas kleinerer Kamin befand sich an der Nordseite des Raumes. Durch ein zerbrochenes Fenster konnte man den riesigen Ast erkennen, der auf das Vordach gefallen war.
Helen warf nur einen kurzen Blick in den
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