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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Kinder.«
    »Kinder?«
    »Eine richtige Familienangelegenheit«, sagte Finley.
    »Das Problem war, dass die Polizei nicht wusste, wer das Mädchen war, das die Jäger getötet hatten. Also hatten sie auch keine Ahnung, nach wem sie suchen sollten. Sie befragten die Anwohner. Vergeblich. Das Massaker in der Totem Pole Lodge wurde nie aufgeklärt.«
    »Wenn es blutige Fußspuren gab, müssen sie doch auch Fingerabdrücke gefunden haben«, sagte Abilene. »Sie hätten doch nur die Leute im Umkreis zusammentreiben und überprüfen müssen.«
    »Tja, darauf sind sie anscheinend nicht gekommen.«
    »Wenn man es sich recht überlegt, wollten sie die Täter höchstwahrscheinlich überhaupt nicht zu fassen kriegen«, mutmaßte Cora. »Die Cops waren bestimmt ebenfalls Einheimische. Sie wussten sicher genau, wer dahintersteckte, wollten aber ihren eigenen Leuten nicht ans Bein pinkeln.«
    »Klar. Sonst wären sie als Nächste an der Reihe gewesen«, sagte Finley.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Abilene. »Hier geht es um Massenmord. Da können die Bullen doch nicht einfach wegsehen.«
    »Wer weiß? Vielleicht haben sie genau das getan, nachdem sie Hendersons Geschichte gehört haben.«
    »Keine Ahnung«, sagte Helen. »Auf jeden Fall wurde nie jemand verhaftet. Unmittelbar nach dem Blutbad wurde die Lodge geschlossen und nie wieder eröffnet. Man hat versucht, sie zu verkaufen, aber jeder in der Gegend kennt die Geschichte. Etwaige Interessenten müssen ziemlich schnell rausgefunden haben, was hier passiert ist. Und dann wollten sie bestimmt nichts mehr mit dem Ort hier zu tun haben. Außerdem soll es in der Lodge spuken.«
    »Würde mich nicht wundern«, sagte Finley.
    »Die Leute haben Lichter gesehen und komische Geräusche gehört.«
    »Hier gibt's keine Gespenster«, sagte Cora. »Das haben sich die Einheimischen nur ausgedacht, damit sich niemand in die Nähe der Lodge wagt.«
    »Und was ist mit dem Jungen von heute Nachmittag?«, fragte Finley. »Wahrscheinlich hat er gedacht, wir wären Gespenster.«
    »Cool«, meinte Abilene. »Wir sind Teil einer Gruselgeschichte.«
    »Gespenster mit nackten Ärschen«, sagte Finley.
    »Mach dich nur lustig darüber«, sagte Vivian. »Wer sagt dir, dass der Junge nicht zu dem Haufen gehört, der die Leute abgeschlachtet hat?«
    »Der hat mir jetzt nicht gerade wie ein kaltblütiger Killer ausgesehen.«
    »Ich sage ja nicht, dass er damals dabei war. Aber seine Familie vielleicht. Das Mädchen könnte seine Schwester oder so gewesen sein. Er könnte den Auftrag haben, den Ort hier zu bewachen und sofort Alarm zu schlagen, wenn er jemanden sieht.«
    »Wahrscheinlich sind wir bereits umzingelt.« Finley wirbelte den Kopf herum und tat so, als würde sie die Umgebung genau beobachten.
    »Aber wir haben doch gar nichts getan«, wehrte Helen nervös ab.
    »Wir haben eine ganze Menge getan«, sagte Abilene. »Aber nicht ihnen.«
    »So viele Leute zu töten«, sagte Vivian. »Da muss man doch komplett durchgeknallt sein. Wer weiß, wie die ticken? Wahrscheinlich sind sie schon sauer, weil wir überhaupt nur hier sind.«
    »Glaubst du, sie halten uns für leichte Beute?«
    Cora seufzte. »Jetzt kommt mal wieder runter. Eure Fantasie geht mit euch durch. Ihr versetzt euch gegenseitig in Panik. Gleich wollt ihr packen und abhauen.«
    »Wollte ich von Anfang an«, erinnerte Vivian sie. »Und jetzt, da ich weiß, was hier passiert ist … diese Leute hausen vielleicht immer noch im Wald. Irgendwo in der Nähe. Sie wissen, dass wir hier sind. Und das gefällt ihnen überhaupt nicht.«
    »Kann ja sein, dass sie ganz wild auf ein weiteres Schlachtfest sind.«
    Cora seufzte noch lauter. »Das war jetzt kein sehr produktiver Beitrag, Finley.«
    »Hey! Ich bin auf deiner Seite.«
    »Dann hör auf, die Pferde scheu zu machen.«
    »Ich finde, wir sollten von hier verschwinden«, erklärte Vivian.
    »Siehst du? Da hast du's.«
    Helen wandte sich Vivian zu. »Wir haben uns doch entschieden, eine Nacht hierzubleiben.«
    »Das war vor deiner Geschichte.«
    »Die Geschichte ändert gar nichts«, sagte Cora.
    »Außerdem hab ich vorher schon gesagt, dass hier jemand ermordet wurde.«
    »Jemand. Aber doch nicht achtundzwanzig Menschen!«
    »Neunundzwanzig«, verbesserte Finley sie. »Vergiss nicht das Mädchen, das die Jäger getötet haben. Oder zählt sie nicht, weil das außerhalb der Lodge passiert ist?«
    »Das hier ist ein verdammtes Schlachthaus. Ich werde jedenfalls heute Nacht kein Auge zutun. Jetzt,

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