Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
in Ordnung ist.
    Wie nach einem Erdbeben.
    Aber der Schrecken ist noch nicht vorbei, dachte Abilene. Nichts ist in Ordnung. Wir sind zwar jetzt vor Batty sicher, aber Helen haben wir immer noch nicht gefunden.
    Aber vielleicht ist sie ja wirklich in der Lodge.
    Sie folgte den anderen um das Nordufer des Sees herum. Abilene hoffte, dass Batty mit ihrer Prophezeiung richtiglag.
    Helen hatte sich nicht von der Stelle gerührt. War niemals verschleppt worden.
    Genau das hatte Abilene die ganze Zeit über gehofft.
    Aber sei dir da mal nicht so sicher, warnte sie sich. Helen konnte überall stecken. Man konnte sich ja schlecht auf den Hokuspokus einer verrückten alten Hexe verlassen.
    Verlassen nicht, aber etwas Wahres konnte schon dran sein …
    Abilene hielt sich selbst für aufgeschlossen. Vielleicht zu aufgeschlossen. Harris hielt sie sogar manchmal für leichtgläubig. Aber so war sie eben.
    Zum Beispiel war sie fest davon überzeugt, dass geheimnisvolle Kräfte im Universum am Werk waren. Ihrer Meinung nach gab es genug schlagende Beweise für die Existenz Gottes, genau wie für Telepathie, Besucher aus dem Weltraum, Wiedergeburt, Gespenster und verschiedene Formen der Wahrsagerei. Manches davon war wirklich nur Hokuspokus. Aber eben nicht alles.
    Warum sollte beispielsweise Batty nicht in der Lage sein, zu »sehen«, wo Helen sich befand.
    Vielleicht war es Hokuspokus. Vielleicht aber auch nicht.
    Batty hatte unmöglich den Blutstropfen so zielgerichtet von ihrem scheußlichen Pendel auf die Karte tropfen lassen können. Und doch war er genau dort gelandet, wo sich die Totem Pole Lodge befand.
    Selbst wenn Batty gewusst hatte, dass sie von dort kamen – warum war der Tropfen genau dort hingefallen?
    Zufall, möglicherweise.
    Zufall. Der Rettungsanker aller Zyniker. Damit konnte man so ziemlich jedes Geheimnis erklären.
    Aber vielleicht ist das auch Hokuspokus, dachte Abilene. Vielleicht gibt es keinen Zufall. Nichts geschieht willkürlich, nichts aus heiterem Himmel. Alles ist Teil eines großen Plans.
    In mancher Hinsicht ergab das mehr Sinn, als alles, was geschah, dem Zufall zuzuschreiben.
    Sicher hatte auch der Zufall oft seine Hand im Spiel. Aber Abilene hatte die tiefe Überzeugung gewonnen, dass er nur eine untergeordnete Rolle spielte. Er war nur ein Joker in einem Spiel, das von Ursache und Wirkung beherrscht wurde.
    Manche dieser Ursachen und Wirkungen waren einfach zu subtil oder zu kompliziert, um erkannt zu werden.
    Es konnte Zufall gewesen sein, dass der Blutstropfen genau dort auf der Karte gelandet war. Oder Battys bizarres Ritual hatte es irgendwie verursacht.
    Das werden wir wohl nie herausfinden, dachte Abilene.
    Aber wenn wir Helen in der Lodge finden …
    Wäre das immer noch kein Beweis. Finley würde es als seltsames Zusammentreffen von Umständen bezeichnen. Cora war viel zu nüchtern und praktisch, um sich groß darüber Gedanken zu machen. Sie wäre einfach nur froh, Helen wieder in ihrer Mitte zu haben – Batty hin oder her. Und Vivian wäre genauso erstaunt und ratlos wie Abilene.
    Helen wäre die Einzige von ihnen gewesen, die sofort, und ohne zu zögern, an Battys Macht geglaubt hätte.
    Wirklich schade, dass sie nicht dabei war, dachte Abilene. Da hatte Finley schon recht. Wahrscheinlich hätte sie sich zu Tode geängstigt, aber auch jeden Augenblick davon genossen.
    »Sobald wir Helen gefunden haben«, sagte Abilene, »sollten wir zurückgehen und sie Batty vorstellen.«
    »Wenn wir sie finden«, entgegnete Finley und warf einen Blick über ihre Schulter.
    Vivian runzelte die Stirn. »Hätte uns Batty doch nur verraten, ob es ihr gut geht.«
    »Das Fledermaushirn hat doch nur Mist verzapft. Verschwendete Zeit, wenn ihr mich fragt. Und verschwendetes Blut.«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte Vivian.
    Sie erreichten wieder den Zufluss des Sees. Cora eilte auf die Felsen zu, um ins Wasser zu springen. »Warte. Ich fülle erst mal die Flasche auf, bevor du alles verseuchst.« Finley hob den Plastikbehälter. Es war nur noch ein kleiner Rest Wasser übrig.
    »Das reicht doch bis zur Lodge«, sagte Cora.
    »Genau«, sagte Vivian. »Wer weiß, ob das Wasser hier sauber ist.«
    »Außerdem können wir immer noch hierher zurückkommen, wenn uns das Wasser ausgeht«, sagte Cora.
    »Meiner Meinung nach ist das Wasser hier okay.«
    »Warum sich die Mühe machen?«, sagte Abilene. »Wir haben noch zwei Flaschen im Auto.«
    »Aber da ist kein kristallklares, original Vermonter Seewasser

Weitere Kostenlose Bücher